Gurken

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zu den Verwandten der Gurke gehören auch die Honigmelonen

Zu den Verwandten der Gurke gehören auch die Honigmelonen und verschiedene Zierfrüchte.

Cucumis ist eine Gattung aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und gehört zur Verwandtschaft der Kürbisse und Kalebassen. Es gibt etwa 30 Arten. Zwei davon sind bei uns in Kultur. Die Gurken (Cucumis sativus) und die Honig- und Zuckermelonen (Cucumis melo). Wild kommen Cucumis-Arten in Australien, Südasien und Afrika vor. Sie haben getrenntgeschlechtige Blüten. Männliche und weibliche Blüten sind zusammen an einer Pflanze (einhäusig). Die Blüten sind gelb oder weiß. Bei den Wildformen sind die Früchte klein und wegen hoher Bitterstoffgehalte nicht essbar. Die Samen sind zahlreich und liegen im Fruchtfleisch eingebettet. Es handelt sich darum botanisch bei den Früchten von Gurken, Melonen und Kürbissen um Beeren.

Etwa 3,3 kg frische Gurken essen wir in Deutschland jährlich pro Kopf. Einschließlich Konserven und Gurken in Fertigprodukten (z. B. in Fleischsalat) sind es insgesamt sogar 6,8 kg (Zahlen von 2009/2010).

Gurken (Cucumis sativus)

Gurken in verschiedenen Größen und Formen

Es gibt viele Gurkensorten.

Gurken gehören zum Warmhausgemüse. Sie mögen gar keine niedrigen Temperaturen. Bereits bei weniger als 15 °C leiden sie unter Kältestress. Temperaturen unter 12 °C können Schäden verursachen, von denen sich die Pflanzen nicht mehr erholen. Darum dürfen Gurken erst ins Freiland, wenn es auch nachts sicher über 12 °C warm ist.

Es sind männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze. Junge Pflanzen bilden zunächst aber nur männliche Blüten. Auch wenn es kalt ist und die Sonne wenig scheint, werden vor allem männliche Blüten gebildet. Das hat für die Pflanze den Vorteile, dass sie, wenn sie schon nicht stark genug ist selber Früchte zu bilden, zumindest als Vater ihre Gene weitergeben kann. Die Produktion von Pollen braucht weniger Energie, als die von Früchten und Samen.
Bei Gurken konnten Sorten selektiert werden, die einen großen Anteil weiblicher Blüten haben. Einige bilden gar keine männlichen Blüten mehr und die Früchte entwickeln sich ohne Befruchtung. Diese parthenocarpen Sorten sind besonders ertragreich, weil aus jeder Blüte eine Frucht entsteht. Die Erntesicherheit ist sehr hoch, weil Bestäuber, die bei kühler Witterung oder Regen nicht fliegen bzw. in Gewächshäusern nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, für den Fruchtansatz nicht nötig sind.
Neue Sorten sind außerdem bitterfrei. Sie bilden in den Früchten nicht den Bittertsoff Cucurbitacin. Der Bitterstoff ist giftig und dient den Pflanzen zur Abwehr von Schädlingen. Wildformen bilden ihn in den Blättern und den Früchten. In den Zuchtformen ist er normalerweise nicht in den Früchten enthalten. Sind die Kulturbedingungen ungünstig, kann bei alten Sorten wie ´Chinesische Schlangen´ durch Stressreaktionen viel von dem Bitterstoff in den Früchten eingelagert werden. Dadurch werden sie ungenießbar und der Verzehr kann zu tödlichen Vergiftungen führen. Moderne Sorten enthalten keine oder nur sehr wenige Bitterstoffe bzw. sie bilden sie nur in den Blättern aus. Auch unter Stress bleiben ihre Früchte darum essbar. In Jahren mit sehr wechselhafter oder kühler Witterung ist die Ertragssicherheit bei den bitterfreien F1-Hybriden sehr viel höher.

Die verschiedenen Gurkensorten haben unterschiedliche Eigenschaften, die über ihre Eignung für verschiedene Zubereitungsarten entscheiden.


besonders bekömmliche Gurke - Delistar

´Delistar´ ist eine besonders bekömmliche Gurkensorte. Man erkennt sie leicht an ihrer dünnen, hellgrünen Schale.

gelbe runde Früchte bei der Zitronengurke

Die Zitronengurke sieht ungewöhnlich aus, schmeckt aber wie eine normale Salatgurke.

Einlegegurken sind besonders klein und werden als Snacks verwendet oder in Essig, Salz oder Gewürzmarinaden eingelegt. Sie müssen nach der Ernte schnell verarbeitet werden. Eine alte, samenfeste Traditionssorte sind ´Vorgebirgstrauben´. Sie ist gemischtblühend und nicht bitterfrei. In verregneten kühlen Jahren ist die Sorte nicht ertragssicher. Ist Selbstbestäubung sicher gestellt, kann diese Einlegegurke sortenecht nachgezogen werden. Eine sorgfältige Selektion ist dabei sehr wichtig, weil der Bitterstoffgehalt in den Früchten von Generation zu Generation ansteigen kann. Sicherer ist der Nachkauf von Samen.
´Charlotte´, ´Diamant´, Excelsior´, ´Amber´ und ´Corentine´ sind F1-Hybriden. Sie sind bitterfrei, überwiegend oder rein weiblich blühend und widerstandsfähig gegen verschiedene Pilze (Echter und Falscher Mehltau, Gurkenkrätze). Diese Sorten tragen auch bei ungünstiger Witterung viele Früchte. Es kann aber vorkommen, dass sie erst männliche Blüten bilden, wenn es sehr kalt ist.
Landgurken sind zum Schmoren, Füllen, Einlegen und geschält auch für frische Salate verwendtbar. Sie haben eine warzige Schale. Eine alte, nicht bitterfreie Sorte ist ´Delikatess´. ´Nelly´, ´Darina´ sind bitterfreie, F1-Hybriden.

Schälgurken eignen sich für die Herstellung von Senfgurken. Sie sind dick, haben besonders viel Fleisch und eine dünnen Schale. Sie werden erst geerntet, wenn ihre Schale gelb wird. ´Fatum´ ist ein samenfeste, nicht bitterfreie Sorte. ´Travito´ ist eine bitterfreie F1-Hybride.


Blüte einer Gurke

Blüte an einer Gurkenpflanze.

Blüte einer Gurke

Junge Früchte an einer Snackgurke. Die Reste der Blüten sind an den Spitzen noch zu sehen.

Salatgurken werden meist frisch gegessen, können aber auch zum Kochen und Schmoren dienen. Sie haben eine festere Schale und lassen sich mehrere Tage lagern. Die Früchte vetragen wie die Pflanzen keine Kälte. Darum gehören sie nicht in den Kühlschrank, sondern in den kühlen Keller. Am besten halten sie sich bei etwa 15 °C.
Sorten mit 30 bis zu 40 cm langen Früchten werden als Schlangengurken bezeichnet. Sehr gekannt ist ´Chinesische Schlangen´(nicht bitterfrei). Bitterfreie, ertragreiche F1-Sorten sind ´Sudica´, ´Dominica´, ´Saladin´ und ´Jurassic´.
Midi-Gurken sind 20 bis 30 cm lang. ´Midios´, ´Darina´ sind robuste und ertragreiche Sorten in dieser Gruppe.
Als Mini- oder Snack-Gurken gelten Sorten mit etwa 10 bis 15 cm langen Früchten. Bekannt und beliebt sind ´Picolino´, ´Salamanda´ und ´Ministars´. Letztere hat aber inszwischen keine Sortenzulassung mehr und ist nicht mehr erhältlich.
Eine weitere Gruppe von Gurken hat eine besonders dünne, hell gefärbte Schale. Sie sind besonders verträglich und können auch von Menschen gegessen werden, die sonst von Gurken aufstoßen müssen und nach dem Verzehr unter Blähungen und Bauchschmerzen leiden. Solche Sorten sind ´Delistar´ und ´Burpless Tasty Green´.
Eine Besonderheit ist die Zitronengurke. Sie hat runde, etwa apfelgroße, gelbe Früchte. Frische Früchte haben harte Stacheln, die aber schnell abbrechen. Die Früchte sind saftig und schmecken typisch nach Gurke. Sie sind im Sommer durstlöschende Snacks.

Die F1-Hybriden sind alle bitterfrei und widerstandsfähig gegen Echten Mehltau. Viele sind zusätzlich widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau, Gurkenkrätze und Viren. Sie sind durch die überwiegend weiblichen Blüten besonders ertragreich. Da sie ohne Bestäubung Früchte ansetzen sind sie zudem meistens kernlos oder haben nur sehr kleine, weiche Samenanlagen. Damit sie nicht befruchtet werden und dann bauchige, flaschenförmige Früchte mit Kernen bilden, sollten die F1-Hybriden nicht zusammen mit anderen Sorten angebaut werden. Die bauchigen Früchte sind aber auch eßbar.


Kultur von Gurken

Sonnenschaden

Jungpflanzen müssen langsam an Sonnenlicht gewöhnt werden damit das Blattgrün nicht von der Strahlung zerstört wird. Die Blätter werden weiß, trocknen ein und sterben ab.

Gurken sind kälteempfindlich und brauchen zum Keimen einen Temperatur von etwa 20 bis 25 °C. Die Keimdauer beträgt 6 bis 14 Tage. Im beheizten Gewächshaus können sie ab März direkt ausgesät werden. Meistens werden Gurken für den Hausgarten aber im Haus auf der Fensterbank vorgezogen und ab Mitte Mai ins Freiland gepflanzt. Dazu sollten sie nicht vor Ende April / Anfang Mai ausgesät werden, damit sie beim Auspflanzen noch nicht zu groß sind. Wie Kürbisse vertragen auch Gurken eine beschädigung ihrer Wurzeln nicht.
Die Jungpflanzen kommen dann nach den letzten Frösten Mitte Mai an geschützter, warmer Stelle in den Garten. Immer sonnige Stellen auswählen und einen reich mit organischem Material gedüngten, durchlässigen Boden. Die Blätter müssen gut abtrocknen können, sonst siedeln sich leicht Pilze an. Gurken sind anfällig für Echten Mehltau und Falschen Mehltau.
Die Gurkenpflanze wächst rankend an einem Gerüst oder einer Schnur nach oben. Die gelben Blüten werden von Insekten bestäubt. Besonders Hummeln sind hier sehr effektiv, weil sie festsitzenden Pollen aus den Blüten herausschütteln können. Viele Sorten sind heute aber parthenocarb. Das bedeutet, dass sie auch ohne eine Befruchtung Früchte bilden. Solche Selektionen haben meist überwiegend oder nur weibliche Blüten und bringen einen hohen Ertrag (siehe oben).

Wichtig für eine erfolgreiche Kultur ist eine gleichmäßige Bewässerung. Bei wechselndem Wasserangebot und Trockenheit werden die Blüten und junge Früchte abgeworfen. Bei hohen Temperaturen und Wassermangel während der Kultur, werden mehr Bitterstoffe gebildet. Regelmäßige Wassergaben sind darum besonders bei alten Sorten sehr wichtig, damit man am Ende wohlschmeckende Gurken erhält.
Besonders frühen und reichen Ertrag erzielt man, wenn die Pflanzen über schwarzer Mulchfolie wachsen. Dazu wird gut gedüngt und das Beet mit der Folie abgedeckt. Die Kanten werden mit Erde beschwert. Alle 30 cm schneidet man dann kreuzweise in die Folie und setzt die Jungpflanzen mit Ballen ein. Bei einer Direktsaat ab Mitte Mai kann man auch 2-3 Samen pro Pflanzenstelle ausbringen. Die Folie schützt den Boden vor Austrocknung und dämmt Unkraut ein. Der Wurzelraum der Pflanzen wird auch schneller warm und die Pflanzen wachsen besser.
Damit die Früchte sich gut entwickeln dürfen nicht zu viele auf einmal an der Pflanze hängen. Manche kleinfrüchtige Sorten neigen dazu in jeder Blattachsel bis zu 10 Blüten anzusetzen. Hier ist es ratsam nur die drei größten zu belassen. Sind zu viele Früchte da können im schlimmsten Fall alle abgeworfen werden. Den Haupttrieb kappt man, sobald er im Gewächshaus das Dach erreicht oder im Freiland das Ende des Stützgerüsts.
Zum Schutz vor Bodenpilzen und Kälte können Gurken auf widerstandsfähige Unterlagen veredelt werden.

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