Veredelung von Gurken und Melonen

geschwungene Linie
Gurken, Kürbisse und Material

Zum Veredeln werden Töpfe, Erde, Gurken und Unterlagensämlinge, sowie Rasierklingen und Veredelungsklammern benötigt.

Gurke und Unterlage zusammen

Die Gurke und die Unterlage (hier Feigenblattkürbis) kommen zusammen in einen Topf.
Gegenzungenveredelung

Die Schnittstellen werden in einander geschoben.

Veredelungsklammer

Die Klammer fixiert die Schnitstellen.



Unter Veredelung versteht man das Aufpfropfen einer Edelsorte auf eine resistente Unterlage. Die Unterlage bildet in der Regel ein kräftiges Wurzelwerk und ist nicht anfällig für Bodenpilze oder Nematoden. Dadurch kann die darauf wachsende Edelsorte ideal mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden und bleibt gesund.
Zum Veredeln von Gurken und Melonen wird zum Beispiel der Feigenblattkürbis (Cucurbita ficifolia), Sorten vom Moschuskürbis (Cucurbita moschata) oder Kreuzung von Riesenkürbis (Cucurbita maxima) x Moschuskürbis verwendet.
Der Feigenblattkürbis ist resistent gegen Welkekrankheiten (Fusarium oxysporum f. sp. cucumerinum, Fusarium solani f. sp. cucurbitae und Teilschutz gegen Phomopsis sclerotioides). Spezielle Unterlagensorten sind resistent gegen Fusarium oxysporum f. sp. cucumerinum, Fusarium solani f. sp. cucurbitae, Verticillium spp. und Pythium spp.. Außerdem sind sie weniger anfällig gegen Phomopsis sclerotioides und gegen Nematoden.
Außerdem mindern die Veredelungsunterlage die Empfindlichkeit der Pflanzen gegenüber niedrigen Bodentemperaturen. Der Feigenblattkürbis mag humushaltige, nährstoffreiche und durchlässige Böden mit guter Wasserversorgung.
Um ihn als Veredelungsunterlage zu nutzen, muss man ihn im April oder Mai zusammen mit mit der Edelsorte aussäen. Die Keimtemperatur liegt bei 15 bis 20 °C und die Keimdauer bei 6 bis 10 Tagen. Der Kürbis braucht einige Zeit zum Keimen, darum ließt man oft, dass er bis zu 5 Tage vor der Gurke ausgesät werden soll. Der Kürbisstiel ist aber auch viel kräftiger als der der Gurke, so dass sie den Vorsprung bei der Keimung ganz gut gebrauchen kann. Man kann die Gurke und den Kürbis auch zeitgleich aussäen. Zusammen in einem Topf sollte man sie aber nicht säen. ES ist einfacher später zwei von der Dicke gut passende Pflanzen zusammen zu pflanzen.

Schritt für Schritt zur veredelten Pflanze
1. Aussaat
Für die Aussaat wird keimfreie Anzuchterde verwendet. Das Saatgut wird in doppelter Samenstärke mit Substrat abgedeckt, angegossen und und feucht gehalten. Eine Temperatur von 22 bis 25 °C ist ideal.

2. Die Veredelung
Nach ca. 2 - 3 Wochen, wenn die ersten Laubblätter, 2-3 cm lang und die Gurkenstängel bzw. Melonenstängel fest genug sind, wird veredelt. Dazu werden jeweils eine Gurkle und ein etwa gleichdircker Kürbis zusammen in einen Topf gesetzt. Der Stängel des Kürbiskeimlings wird mit einer scharfen Rasierklinge von oben nach unten schräg bis zur Hälfte eingeschnitten (1 cm lang). Den Trieb des Edelsorte schneidet man dann auf gleicher Höhe entgegengesetzt von unten nach oben ein. Es entstehen so zwei Schnittstellen ("Zungen"), die in einander geschoben werden können. Die Veredelungsstelle wird it einer Klammer fixiert.

3. Weiterkultur
Der Topf mit den zwei Pflanzen stellt man an einem halbschattigen Platz bei ca. 20-24 ° Celsius auf. Jetzt ist hohe Luftfeuchtigkeit wichtig. Diese können Sie z. B. durch überstülpen einer Glasglocke oder Kultur im Mini-Gewächshaus erreichen. Lassen Sie die Veredelungsstelle eine Woche ungestört zusammenwachsen. Eine Woche nach dem Veredeln wird unterhalb der Veredelungsstelle die Gurke bzw. Melone und oberhalb der Veredelungsstelle der Kürbistrieb durchtrennt. Nun steht die Spitze der Gurke oder Melone auf der Wurzel der Unterlage.

4. Pflanzung
Die durchschnittliche Anzuchtdauer für veredelte Jungpflanzen liegt bei etwa 5 Wochen. Beginnt man mit der Aussaat Mitte bis Ende April, könne die Pflanzen Mitte Mai bis Anfang Juni ins Freiland gepflanzt werden. Die veredelten Pflanzen sollten nicht zu tief eingepflanzt werden, damit keine Wurzeln aus Knoten oberhalb der Veredelungsstelle in den Boden wachsen. Würde sich die Edelsorte so selbst bewurzeln, wäre die Pflanze wieder anfällig für die Bodenpilze.



geschwungene Linie