Schnecken bekämpfen

geschwungene Linie


Schnecken sind wichtig für die Natur. Sie sind Destruenten und helfen dabei abgestorbenes Pflanzenmaterial, Aas und Kot zu zerkleinern. Damit tragen sie dazu bei, dass in der organischen Masse gebundenen Mineralstoffe wieder frei werden und von Pflanzen recycled werden können. Einige Schneckenarten fressen aber auch gesunde Pflanzen. Sie schädigen Gemüse und Zierpflanzen im Hausgarten und in Landwirtschaft und Gartenbau.

Ackerschnecke

Ackerschnecken sind schlimme Pflanzenschädlinge.

Finden sie in einem Garten gute Lebensbedingungen und viele weiche, junge Pflanzen vor, dann vermehren sie sich sehr schnell und können zur Plage werden. Diese Schadschnecken sind die Ackernetzschnecke, die Gartenwegschnecke und die Spananische Wegschnecke. Die übrigen Schnecken in unseren Gärten verursachen sehr selten wahrnehmbare Schäden. Sie sind nützlich und sollten nicht bekämpft werden.
Wer nicht möchte, dass Schnecken in den Garten kommen und sich dort breit machen, kann versuchen ihnen das verbindliche zu erklären. Sie auf ein Bier einzuladen bringt aber wenig. Bierfallen locken Schnecken aus mehreren hundert Metern an. Stellt die Falle also lieber außerhalb des eigenen Gartens auf.

Schnecken abwehren
Einzelpflanzen lassen sich mit ringförmigen Schneckenkragen schützen. Er wird entfernt, wenn die Pflanze größer ist und durch Schneckenfrass weniger bedroht wird.
Etwas unpraktisch sind Streusperren aus Material, dass die Tiere austrocknet und darum nicht von ihnen passiert werden kann. Stroh, Tannenadeln, Sand, Gerstenspreu oder ähnliches wirken aber nur bis zum nächsten Regen und müssen auch etwa 50 cm breit sein, damit sie Schnecken aufhalten. Einzelne Pflanzen kann man mit einem Ring aus Gesteinmehl, Asche oder Kalk umgeben.
Wirksamer sind abschreckende Pflanzen, die zwischen die anfälligen Arten gepflanzt oder als Streu zwischen sie gelegt werden. Geeignet sind da zum Beispiel die Blätter und Geiztriebe von Tomaten. Ebenfalls wirksam sind aromatische Kräuter wie Ysop, Lavendel, Rosmarin, Eberraute, Thymian, Salbei, Oregano.
Auch kalten Kaffee mögen die kleinen Schleimer nicht. Bevor man ein Beet (oder den ganzen Garten) einzäunt, kann man die Schnecken mit Kaffee vertreiben. Einfach mal 200 Liter aufbrühen(dafür kann man das Pulver ruhig zwei oder dreimal verwenden oder einfach ein Paket in einem großen Topf aufkochen) und dann alle Pflanzen bei trockner Witterung (aber nicht in der prallen Sonne) damit tropfnaß spritzen. Auf die Weise habe ich 1500 Quadratmeter Gewächshausfläche schneckenfrei gekriegt. Gegen Schnecken helfen auch Farnkrautbrühe, Rhabarberblattjauche und eine Jauche aus Tomatentrieben.

Schneckenplage

Rote Wegschnecke

Die Spanischen Wegschnecken sollen für 90 % aller Schäden im Acker- und Gartenbau verantwortlich sein.

Ist die Plage nun schon mal da muss der Gärtner sich leider etwas bemühen. MÖchte man nur einen kleinen Bereich - z. B. ein Beet für Salat oder ein Hochbeet - vor Schnecken schützen, kann man dieses Beet mit einem Schneckenzaun umgeben und Schneckenkorn austreuen oder den Boden mit Schnecken-Nematoden (Phasmarhabtis hermaphrodita) begießen. Die Schnecken innerhalb der Umzäunung sterben dann und neue können nicht zuwandern.

Eine weitere Möglichkeit ist das Absammeln. Am besten klappt das, wenn man den Tieren gezielt Bretter oder Steinplatten als Unterschlupf anbietet. Wenn du es baust, werden sie kommen! Und du kannst sie einfach absammeln.
Soll der ganze Garten "schneckenfrei" werden, wird es schwieriger. Regelmäßiges Absammeln an KÖdern und in Verstecken (unter ausgelegten Holzbohlen oder Planen) ist die erste Maßnahme. Notfalls muss man nachts mit der Taschenlampe nach draußen. Besonders aktiv sind die Tiere bei Regenwetter.
Futterstellen machen es jedoch leichter viele Schnecken auf einmal zu sammeln. Als KÖder eignen sich Küchenabfälle oder andere Reste. Eine feuchte Mischung aus Weizenkleie und Katzentrockenfutter lockt ebenfalls Schnecken an. Solche Futterstellen müssen aber öfter kontrolliert werden. Die Schnecken sollen ja nach dem Essen nicht frisch gestärkt an die Eiablage gehen. Aber wohin dann mit den Tieren? Wem die Todestrafe für Mundraub zu hart erscheint, kann die Tiere woanders aussetzen. Man sollte das nur nicht unbedingt auf Lichtungen mit seltenen Orchideen oder in der Schrebergartensiedlung nebenan tun.

Die vermutlich schnellste TÖtungsmethode ist das übergießen mit kochendem Wasser. Den Sud kann man dann in die Beete gießen oder auf den Kompost. Er soll andere Schnecken vertreiben. Vermutlich werden sich aber weitere Todeskandidaten einfinden, um den Verblichenen die lezte Ehre zu erweisen. In der Natur kommt nun mal nichts um.
Die Angler können mal einen Versuch mit Nacktschnecken als KÖder machen. Aale mögen das. Ideal wäre es natürlich, wenn man gar nicht gegen Schnecken vorgehen müsste.

Nützlinge fördern

Schwarzer Schneckenkäfer

Der Schwarze Schneckenjäger (Phosphuga atrata) frißt Gehäuseschnecken. Er ist in Mitteleuropa häufig und weit verbreitet.

Wer Nützlinge fÖrdert, eine vielfältige, naturnahe Mischkultur pflegt, gezielt gießt und sorgfältige Bodenbearbeitung betreibt, hat gute Chancen Kahlfraß zu vermeiden.
Ein naturnaher Garten bietet Lebensraum für viele Tiere. Vögel, Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Laufkäfer, Aaskäfer, Kröten, Ringelnattern und Blindschleichen fressen Schnecken. Weberknechte, Hundertfüßler und andere Tiere fressen Schneckeneier. FÖrdert man die Ansiedlung solcher Tiere durch Nisthilfen und Versteckmöglichkeiten, machen sich die Schnecken weniger breit.
Das ist eigentlich auch gar nicht so schwer. Hecken dürfen während der Brutsaison nicht geschnitten werden. Nistkästen helfen den Vögeln zusätzlich beim Brüten. Der Garten sollte zudem zu jeder Jahreszeit Nahrung für die Tiere bieten. Heimische WildGehölze (Rotdorn, Feuerdorn, Weißdorn, Schlehe, Eberesche) bieten Schutz und Nahrung im Herbst und Winter. Immergrüne Exoten wie Kirschlorbeer und Lebensbäume bieten dagegen wenig Nahrung für Vögel.
Laub und Reisig sind ideale Verstecke für kleine Räuber wie Spitzmäuse und Käfer. Spalten in Trockenmauern schützen Eidechsen, Blindschleichen und Ringelnattern. Es sollte darum auch einige unaufgeräumte Ecken geben. Dort bleiben im Winter die Halme von Gräsern und die Stängel verblühter Stauden stehen.

Schneckennematoden einsetzen
Zur biologischen Bekämpfung von Schnecken kann man den Nematoden Phasmarhabditis hermaphrodita ausbringen. Sie befallen Nacktschnecken, aber keine Gehäuseschnecken wie Weinbergschnecken oder Schnirkelschnecken. Die Fadenwürmer kann man kaufen (Eine Quelle ist am Ende der Seite angegeben). Sie sind mit einem Tonmineral vermischt geliefert. Das wird in Wasser eingerührt und über die Beete gegossen. Die Nematoden dringen in die Schnecken ein und geben ein Bakterium ab, das die Schnecke befällt und von Innen zersetzt. Befallene Schnecken erkennt man am geschwollenen Mantelschild. Sie hÖren nach etwa drei Tagen auf zu fressen und sterben wenig später. Die Nematoden fressen die sich zersetzten Schnecke und vermehren sich in ihr. Die Fadenwürmer sind bereits ab 5 °C aktiv und können im Frühjahr ausgebracht werden. Optimal ist ihre Aktivität aber bei 10 bis 25 °C. Damit die Nematoden an der Erdoberfläche bleiben und die Schnecken befallen können müss die Erdoberfläche nach dem Ausbringen 2 Wochen lang feucht gehalten werden.


Pflanzen stärken
Gut gedüngte Pflanzen sind wüchsig und widerstandsfähig. Bekommen die Pflanzen aber zu viel Stickstoff bilden sie besonders weiches, zuckerhaltiges Gewebe und werden besonders anfällig. Ideal ist die Düngung mit Kompost oder Mist. Kalkgaben fördern die Widerstandskraft der Pflanzen. Boden-pH und Wasserangebot müssen den Bedürfnissen der Pflanzen entsprechen.
Kürbisse und Gurken pflanzt man am besten erst nach draußen, wenn sie bereits etwas größer sind. Dann vertragen sie etwas Schneckenfraß.

Die richtigen Pflanzen wählen
Schnecken fressen nicht an allen Pflanzen. Es gibt Pflanzen-Arten, die stärker gefährdet sind als andere. Es gibt aber auch Pflanzen, die von Schnecken gemieden werden. Diese Pflanzen sollten bevorzugt für Gärten verndet werden, die durch Schnecken bedroht sind.

Zu den Pflanzen, die nicht gefressen werden gehören:
Akelei (Aquilegia)
Alpenveilchen (Cyclamen)
Astern (Aster) Astilben (Astilbe arendsii)
Ballonblume (Platycodon grandiflorus)
Bartnelke Bergenien (Bergenia sp.)
Berg-Flockenblume (Centaurea montana)
BuschwindrÖschen Christrose (Helleborus)
Dreimasterblume Eisenhut (Aconitum)
Elfenspiegel (Epimedium)
Färberdistel Feinstrahlenaster (Erigeron annuus)
Fetthenne Fingerhut (Digitalis)
Frauenmantel (Alchemilla mollis)
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Goldlack (Cheiranthus cheiri)
Goldmohn (Eschscholzia californica)
Goldrute (Solidago)
Herbstanemone Islandmohn Jakobsleiter (Polemonium caeruleum)
Jungfer-im-Grünen Kapuzinerkresse Kokardenblume Kosmeen Kugeldistel (Echinops ritro)
Lavendel Lerchensporn Löwenmäulchen Lungenkraut Mädchenauge Mädesüß MaiglÖckchen (Convallaria majalis)
Mohn Nachtkerze Nachtviole PerlkÖrbchen (Anaphalis triplinivernis)
Pfingstrose (Paeonia)
Phlox (Phlox paniculata)
Purpurglöckchen (Heuchera)
Ringelblume Salbei Schwertlilien (Iris)
Sonnenhut (Rudbeckia)
Sterndolde (Astrantia major)
Storchschnabel (Geranium)
Strandflieder Außerdem fressen Schnecken keine Gräser wie den Blauschwingel oder Seggen-Arten und auch keine Farne.


Gelege einer Wegschnecke
Die Gelege von Wegschnecken werden in Bodenrisse und zwischen Erdspalten abgelegt.

Bodenbearbeitung
Im Beet sollte, besonders bei trockener Witterung regelmäßig gehackt und geharkt werden. Das verhindert, dass durch Kapillarbildung zu viel Wasser aus dem Boden verschwindet.
Der Boden im Beet sollte feinkrümelig und an der Oberfläche trocken sein. In Rissen im Boden verstecken sich die Schnecken und legen dort auch ihre Eier ab. Regelmäßiges Hacken und Harken ist auf humosen und lehmigen Böden darum wichtig. Auf trockenen SandbÖden haben es Schnecken von Natur aus schwerer.

Richtig wässern
Trockenheit mögen Schnecken gar nicht. Weil sie leicht austrocknen, benötigen Schnecken an trocknen und heißen Tagen Schutz. Optimale Rückzugsgebiete sind dichte Pflanzenbestände (Wiesen, Hecken), Falllaub auf dem Boden, grobscholliger Oberboden, Mulchfolien, Hohlräume unter Pflanzkübeln, Gehwegplatten und Holzbohlen. Hier kann man sie dann leicht finden und absammeln.
Beete sollten nicht flächig gewässert werden. Besser ist es, wenn die Pflanzen gezielt gegossen werden. Ideal ist das Wässern am morgen. Den Tag über kann der Boden dann wieder abtrocknen und den Schnecken fehlt es nachts an der notwendigen Feuchtigkeit. Auf trockner Erde kommen sie nicht gut voran.


Erntereste
Erntereste locken Schnecken an. Von Natur aus sind sie Resteverwerter und Grünabfälle im Beet sind im wahrsten Sinne ein gefundenes Fressen für sie. Darum müssen Beete abgeräumt werden. Der Boden wird gelockert und dann wieder eingeebnet.

Kompost
Humus aus dem Kompost sollte nur ausgebracht werden, wenn er wirklich reif ist. Im Komposthaufen tummeln sich nämlich auch Schnecken und leisten dort wichtige biologische Arbeit. Ihre Eier möchte man natürlich nicht auf den Beeten verteilen. Kompost wird darum vor dem Ausbringen gesiebt. Findet man dabei die Eier kann man sie vernichten oder für die Vögel offen liegen lassen. Im Winter verfrieren die Eier, wenn sie ausgegraben werden. Darum ist es sinnvoll Kompost noch einmal im Spätherbst umzusetzen. überwinternde Gelege werden dabei zerstört.

Mulch
Eine organische Mulchschicht und Gründüngung auf Beeten fÖrdert Schnecken. Mulch sollte darum nur in einer dünnen Schicht aufgebracht werden. Besonders gut eignet sich bei Schneckenplagen gehäckseltes Stroh. Es nimmt kaum Wasser an und trocknet sehr schnell wieder ab. Frischer Rasenschnitt ist dagegen das Dessert nach dem Salat.
Das aromatische Laub von Pflanzen wie Pfefferminze, LiebstÖckel oder auch Tomaten schreckt Schnecken ab. Es eignet sich zerkleinert gut als Beimischung zum Mulch. Natürlich dürfen nur gesunder Pflanzenteile verwendet werden.

Schneckenschreck
Ysop, Thymian, Salbei, Lavendel, Oregano und andere Kräuter sollen Schnecken abschrecken. Kaffee auf den Blättern verdirbt Ihnen nicht nur den Appetit, sondern kann Schnecken sogar töten.
Das Ausbringen von Kräutern oder Kaffee bzw. Kaffeesatz kann hilfreich bei der Anlage neuer Beete sein. Sind die Schnecken vertrieben, kann man das Beet mit einem Schneckenzaun sichern und hat zunächst erstmal Ruhe.
Aus Efeu, Lavendel und Schafgarbe können Brühen angesetzt und rund um die Beete zur Schneckenabschreckung ausgegossen werden.

Bitte kein Gift!
Schneckenkorn wirkt in der Regel sehr gut. Es wird aber auch von Schnecken gefressen, die keine Pflanzen schädigen.
Ferramol-Schneckenkorn ist ungiftig für andere Tiere als Schnecken. Es enthält Eisen-III-Phosphat. Im Boden zerfällt es zu Eisen und Phosphat und wirkt so als mineralischer Dünger. Wartezeiten müssen nicht eingehalten werden.
Schneckenkorn mit den Molluskiziden Metaldehyd und Methiocarb wirken nicht selektiv auf Schnecken! Metihocarb (Mesurol) ist giftig für Schnecken, Insekten und Würmer. Die Tiere fressen die Körner nicht, aber ausgewaschene Wirkstoffe gelangen in den Boden. So werden unter anderem auch Laufkäfer und Regenwürmer geschädigt. Igel können sich vergiften, wenn sie Schnecken fressen, die Schneckenkorn aufgenommen haben. Das Mittel ist zudem giftig für Fische und Fischnährtiere. Ein Abstand von 10 m zum nächsten Gewässer muss eingehalten werden.
Metaladehyd wirkt nicht zuverlässig gegen Wegschnecken. Sie schleimen zwar stark, sterben aber nicht immer an den Folgen der Vergiftung. Kleiner Nachschnecken und Gehäuseschnecken sterben dagegen nach der Aufnahme von Schneckenkorn sicher.
Bei beiden Präparaten ist eine Wartezeit von mindestens 14 Tagen zur Ernte der Pflanzen von der Fläche einzuhalten. Außerdem dürfen sie maximal zweimal jährlich ausgebracht werden.

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Literatur:

Harde, K. W. (1988): Der Kosmos-Käferführer.- Kosmos-Verlag,Stuttgart

Sulzberger, R. (2006): 111 Tipps gegen Schnecken.- blv, München

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