Harnsteine bei Katzen
Harnsteine sind die zweithäufigste Erkrankung des Harnsystems der Katze. Sie entstehen, wenn aus dem Harn Kristalle ausfallen und sich zu Gries und kompakten Steinen verbinden. Abhängig davon, wo sich die Steine ablagern werden sie unterschiedlich bezeichnet. Bilden sich die Steine in den Nieren, wird von Nierensteinen (Nephrolithen) gesprochen. Ebenso gibt es Harnleitersteine (Ureterolithen), Blasensteine (Urocistolithen) und Harnröhrensteine (Uretrolithen). Bei Haustieren sind 90 % der Steine Blasensteine oder Harnröhrensteine.
Harnsteine sind keine neue Erkrankung. Sie wurden in menschlichen Mumien aus der Zeit von 8000 vor Christus gefunden. Behandlungsverfahren sind aus Schriften überliefert, die mehr als 3000 Jahre alt sind. Harnsteine treten bei verschiedenen Säugetieren auf. Bei Höhlenbären, die in der letzten Eiszeit vor 24.000 Jahren ausgestorben sind, wurden Hinweise auf Nierensteine gefunden. Am häufigsten sind sie aber bei Menschen, Hunden und Katzen. Auch bei unseren Haustieren sind Harnsteine keine neue Erkrankung. Ashmont berichtete 1885 schon über Nierensteine und Blasensteine bei Hunden (S. 101 - 102). Was ich hier ausdrücklich erwähne, weil die weit verbreitete Ansicht vorherrscht, die Fütterung mit Trockenfutter sei schuld an der Bildung von Harnsteinen und Nassfutter und Rohfütterung würden sie verhindern. Extrudiertes Hundefutter kam erst 1956 auf den Markt. Katzentrockenfutter als Alleinfuttermittel wie wir es heute kennen, gibt es erst seit 1962 (siehe dazu: Geschichte des Katzenfutters). Harnsteine bei der Katze sollen 1925 zum ersten Mal von Kirk erwähnt worden sein (Markwell et al. 1998, Tion et al. 2015). Wenn die Fütterung mit rohem Fleisch früher Hunde und Katzen nicht vor Harnsteinen geschützt hat, warum sollte sie es dann heute tun? Nassfutter und Rohfutter sind nicht die Antwort auf alle Gesundheitsprobleme von Katzen.
Bei Hunden sind etwa 33% und bei Katzen 15 - 23% von der Harnsteinbildung betroffen (da Rosa Gomez et al. 2018).