Die Gattung Juncus gehört zu den Binsengewächsen (Familie Juncaceae) in der Ordnung der
Süßgrasartigen (Poales). In Deutschland werden sie als
Binsen und in Österreich als Simsen bezeichnet. Es gibt weltweit
etwa 315 Arten, die in
Sumpfgebieten oder an Gewässerrändern wachsen. Die meisten
Arten gibt es in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel.
In
Deutschland sind 29 heimisch. In den USA gibt 124 Arten. Es kommen aber
auch einige Binsen auf der Südhalbkugel vor. In Australien gibt es
rund 25 Arten. Nur wenige Binsen wachsen in subtropischen und
tropischen Regionen und sie sind dort meist auf Hochlagen
beschränkt. Etwa 40 Binsen-Arten wurden in Südamerika, 7 im
tropischen Afrika und 4 im tropischen Asien gefunden.
Manche Arten wie Juncus prismatocarpus haben
nur kleine Verbreitungsgebiete und sind bedroht. Die Gliederbinse (Juncus articulatus) kommen dagegen
fast überall vor. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Europa,Nordamerika, Asien und Nordafrika. Außerdem wurde sie nach
Australien und Neuseeland eingeschleppt.
Binsen sind ausdauernde, meist mehrjährige und winterharte
Pflanzen. Typisch sind
rundliche, steife, knotenlose Halme. Vielfach sind die Halme hohl und
nur durch Ringe aus Stützgewebe segmentiert, manchmal enthalten
sie auch schwammiges Mark. Sie tragen nur ein einzelnes, spitz zulaufendes
Blatt unter dem Blütenstand. Das kann den Halm gradlinig
fortsetzen und so den Eindruck erwecken der Blütenstand wäre
seitenständig. Vielfach sind die Blätter drehrund
(binsenartig), sie können aber auch flach und grasartig sein.
Binsen sind meist kahl und unbehaart. Die Vermehrung
erfolgt durch unterirdische Ausläufer der Rhizome und durch Samen.
Die dreizähligen Blüten sind zwittrig. Jede Blüte hat
drei trockene Perigonblätter und je nach Art 3 oder 6
Staubblätter. Sie haben einen Griffel mit drei Narben und einen
dreikammerigen Fruchtknoten, der sich zu einer Kapsel mit sehr vielen
Samen entwickelt. Die Blütenstände sind Rispen oder Spirren
(eine Form der Rispe).
Sie sitzen am Ende eines Stängels, kann aber von einem einzelnen
Blatt überragt werden, so dass sie seitenständig wirken. Die
Bestäubung erfolgt durch den Wind. Meistens sind die Arten
Lichtkeimer.
Viele Tiere, die in Feuchtgebieten leben nutzen Binsen als Nahrung und
als Platz für die Eiablage.
Die Hainbinsen (Luzula)
gehören ebenfalls zu den Binsengewächsen. Sie haben
grasartige, flache Blätter mit langen Wimpern am Rand. Ihre
Samenkapseln sind einfächrig und enthalten jeweils nur drei Samen.
Die flexiblen, starken Halme machen Binden zu einem guten Flechtmaterial. Es können Körbe, Reusen, Matten, Hüte, Stuhlsitze und sogar Schuhe daraus hergestellt werden. Die Pflanzen nehmen viele Nährstoffe und auch Schadstoffe aus dem Wasser auf. Darum werden sie für Bio-Kläranlagen verwendet. Im Garten diensen sie als Dekoration an Teichen und Bachläufen. Sie wachsen mehr oder weniger tief im Wasser, kommen aber in der Natur nicht dauerhaft untergetaucht vor. Juncus repens findet seit einigen Jahren Verwendung im Aquarium.
Herkunft:
weltweit: gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel, in
den Tropen verbreitet in höheren Regionen (Anden bis in Höhe
von 3600 m), auf der Südhalbkugel zerstreut, fehlt in Australien
und Neuseeland
Unterarten:
Juncus effusus subsp. austrocalifornicus (Kalifornien bis Mexiko)
Juncus effusus subsp. effusus (Nordhalbkugel und Südamerika)
Juncus effusus subsp. laxus (Indischer Ozean, Südafrika)
Juncus effusus subsp. pacificus (Alaska bis Mexiko)
Juncus effusus subsp. solutus (östliches Nordamerika)
Aussehen:
Die Pflanzen werden
zwischen 30 und 150 cm hoch. Sie bilden dichte Horste. Stängel und
Blätter haben haben ein zusammenhängendes
Mark. Frisch sind sie glatt. Werden sie getrocknet zeigen sie 30 bis 60
feine Riefen. Die Halme zerreißen leicht. Das Tragblatt der
Spirre
ist 15 bis 30 cm lang und setzt den Halm fort. Es hat eine nicht
oder eine nur leicht erweiterte
Scheide. Die 5 - 10 cm lange Spirre ist locker, selten zu einem dichten
Kopf zusammengezogen. Sie enthält 30 bis 100 Blüten. Die
Blütezeit liegt im Juni bis August. Die drei Staubbeutel sind oval
und kürzer als die Staubfäden. Der Griffel fehlt fast. Die
Früchte bleiben den
Winter über an der Pflanze.
Temperatur: winterhart
pH-Wert: leicht sauer
Härte: kalkarm
Licht: sonnig bis halbschattig
Sonstiges:
Die Flatterbinse wächst an feuchten und nassen Böden
an kalkarmen Standorten. Meist findet man sie auf Lehmböden oder
an Stellen mit Torf. Sie mag nährstoffreiche Böden.
Sie ist anpassungsfähig und wird gerne für Gartenteiche und
auch für die Innenraumbegrünung verwendet. Es gibt
verschiedene Selektionen, die gestreifte oder gedrehte Blätter
haben.
Sorten:
´Cuckoo´: 30 cm hoch, unregelmäßig gelb gestreift
´Gold Strike´: 50 - 80 cm hoch, gelb gestreifte Halme, das Tragblatt ist ist besonders kräftig gefärbt, auch bekannt als ´Aureostriatus´
´Spiralis´: 30 - 50 cm hoch, Korkenzieherbinse mit spiralig gedrehten Halmen.
Es gibt auch eine "Korkenzieherbinse", die eine Form von Juncus balticus ist. Sie bildet aber keine geschlossenen Horste, sondern Ausläufer.
Synonyme:
-
Herkunft:
Nordamerika (Westküste der USA), in Deutschland seit 1970 als Neophyt verbreitet
Aussehen:
Blüten der Schwert-Binse
25 - 80 cm hohe Sumpfpflanze mit grasgrünen, beblätterten Halmen. Die Blätter sind 2 - 5 mm breit,
schwertförmig und wie der schmal geflügelte Stängel seitlich zusammengedrückt. Die Spirre hat 1 bis 6 dichte,
reichblütige, kugelige Köpfe mit etwa 1 cm Durchmesser. Sie sind deutlich endständig. Die Büschel haben ein oder zwei
häutige Hüllblätter. Die Spirrenäste sind ohne Vorblätter. Blütezeit Juni bis August. Die Perigonblätter sind spitz. Das Rhizom bildet lange Ausläufer.
Temperatur: winterhart
pH-Wert: -
Härte: -
Licht: sonnig bis halbschattig
Sonstiges:
Beliebte Zierpflanze. Wächst in flachem Wasser bis 10 cm Wasserstand in Quellgebieten und an offenen Teichrändern.
Synonyme:
Juncus glaucus
Herkunft:
Europa, Asien, Afrika, Neophyt in Amerika und Neuseeland
Aussehen:
30 - 60 cm hohe Sumpfpflanze mit 2 mm dicken, blaugrünen
Halmen. Das Rhizom ist kurz und stark verzweigt, dadurch wachsen die
Pflanzen horstartig. Stängel am Grund mit scheidigen,
spreitemlosen, schwarzbraun glänzenden Niederblättern. Das
untere Tragblatt ist stängelartig und setzt den Halm gradlinig
fort. Es ist deutlich länger als der Blütenstand.
Stängel und Blätter enthalten Mark und sind durch
Querwände gekammert. Sie weisen 12 bis 16 deutliche Rippen auf.
Die etwa 35 Blüten sitzen in einer lockeren Spirre scheinbar
seitenständig. Sie haben jeweils 6 Staubblätter.
Blütezeit: Juni bis August.
Temperatur: winterhart
pH-Wert: -
Härte: -
Licht: sonnig bis halbschattig
Sonstiges:
Diese Binse kommt auf wechselfeuchten bis nassen Standorten
vor. Man findet sie auf Weiden, an feuchten, verdichteten Stellen an
Wegrändern, an den Ufern von fließenden und stehenden
Gewässern, sowie an Waldrändern. Die Pflanzen vetragen viel
Salz und mögen nährstoffreiche Böden.
Die Blaugrüne Binse ist für Vieh giftig.
Synonyme:
-
Herkunft:
Nordamerika (USA)
Aussehen:
Die linealischen, grasartigen Blätter
gehen aus einer grundständigen
Rosette hervor. Es werden zahlreiche Stiele mit Adventivpflanzen
gebildet, die schnell zu einer Vergrößerung des Bestandes
führen. Die Pflanzen sind zwischen 10 und 30 cm hoch. Die
Blätter sind hell grün, werden aber bei guter Beleuchtung
unter Wasser rötlich.
Temperatur: 15-30 °C
pH-Wert: 5,0-8,0
Härte: 2-18 °KH
Licht: mittel bis sehr viel
Sonstiges:
Die einzige Binsen-Art, die als Aquarienpflanze kultiviert
wird. Bei einer guten Beleuchtung wachsen die Stiele
mit den Ausläufern fast waagerecht und wurzeln schnell im
Substrat an. Ist die Beleuchtung geringer, strebt die Pflanze
stärker nach oben.
Literatur
W. Rothmaler (2002): Exkursionsflora von Deutschland - Band 4: Gefäßpflanzen - Kritischer Band.- 9., völlig neu bearbeite Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg und Berlin
G.R. Sainty, S.W.L. Jacobs (2003): Waterplants in Australia.- Sainty and Associates Pty Ltd
E. Schuster (2000): Sumpf- und Wasserpflanzen - Eigenschaften - Ansprüche - Verwendung.- 3. Auflage, Parey Verlag, Berlin
Onlinequellen:
Juncus repens im Aquarium
Flatterbinde bei Wikipedia
Binsen in den USA
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