Schnecken können an verschiedenen Krankheiten leiden.
Die Erreger oder Ursachen sind in allen Fällen unbekannt.
Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das Ziel der meisten Untersuchen die Vernichtung von Schnecken ist und nicht ihre Gesunderhaltung.
Schnecken verfügen wie Säugetiere über ein Immunsystem. Sie verfügen über spezielle Blutzellen, die Haemocyten, die in der Lage sind Bakterien regelrecht zu fressen.
Größere Schädlinge, wie Trematodenlarven, werden von den Haemocyten eingeschlossen und durch die Ausscheidung von Enzymen abgetötet und aufgelöst.
Zusätzlich haben sie in ihrem Blut antibiotische Proteine, die gegen Bakterien, Pilze und Viren wirken.
Bei Stämmen von Biomphalaria glabrata, die gegen den Pärchenegel Schistosoma mansoni resistent sind, werden die Larven gleich nach dem Eindringen mit feinkörnigen
Ablagerungen bedeckt. Dadurch sind sie nicht in der Lage Muttersporocysten zu bilden und sich zu vermehren.
Die Immunabwehr ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden.
Die resistenten Biomphalaria-Stämme zeigen eine deutlich schlechtere Vitalität als nicht resistente, wenn der Erreger fehlt.
Nur bei dessen Anwesenheit haben sie einen Vorteil. Ohne ihn sinkt ihr Anteil der resistenten Individuen in der Gesamtpopulation stark ab.
Selbst bei einem 30 Jahre alten Laborstamm von Biomphalaria glabrata, der über einen Zeitraum von 5 Jahren auf Resistenz selektiert
wurde, finden sich noch etwa 10% nicht resistente, also insgesamt lebensfähigere Tiere.
In der entsprechenden anfälligen Population bleiben im Gegenzug immer noch etwa 10% der resistenten Tiere übrig.
Daher ist es zur Bekämpfung der Billharziose auch nicht möglich, durch das Einsetzen von Nicht-Wirtstieren die Wirtstiere zu verdrängen.
Biomphalaria glabrata setzt sich in den meisten Fällen gegen die Schistosoma-resistente Biomphalaria tenagophila durch.
Man hatte gehofft durch das Aussetzen der neuen Schnecken die Wirtstiere so stark zu verdrängen, dass die Bilharziosegefahr für den Menschen eingedämmt werden kann.
Diese Form der biologischen Bekämpfung funktioniert aber wegen der geringeren Konkurrenzstärke der resistenten Tiere nicht.
Schnecken können überraschend zäh sein.
Verändert man ihre Haltungsbedingungen können sie sich sehr schnell erholen.
selbst Tiere mit einem sehr schlechten Gesamtzustand können überleben und sich sogar wieder fortpflanzen, wenn sie sich erholt haben.
Bei Apfelschnecken äußert Unwohlsein sich oft darin, dass die Tiere ihren Fuß nicht glatt, sondern mit Falten oder gewellt auf den Untergrund bringen.
Auch längeres Liegen am Grund ist verdächtig.
Sehr schwache Tiere sollten in flachem Wasser gehältert werden. Der Sipho ist etwa doppelt so lang wie das Gehäuse.
Wenn die Schnecke keine Energie mehr aufbringt zum Atmen an die Oberfläche zu kommen ertrinkt sie.
In flachem Wasser braucht sie nur den Sipho aus zu strecken.
Die Temperatur sollte nicht zu warm sein. Als Futter bieten sich Grünfuttertabletten an.
Sie liefern nicht nur Eiweiß, sondern auch Mineralstoffe. Schnecken benötigen Kalzium nicht nur zum Aufbau ihres Gehäuses.
Es ist auch ein Hauptbestandteil des Schneckenschleims.
Beschädigungen am Gehäuse können drei Ursachen haben.
Durch einen Schlag - beim Sturz aus dem Aquarium - oder durch Druck beim Einklemmen unter der Abdeckung oder hinter dem Filter - kann das
Gehäuse brechen. Durch chemische Einflüsse kann die Oberfläche angegriffen werden. Saures Wasser beschädigt zunächst die Oberfläche,
kann aber das gesamte Gehäuse regelrecht auflösen. Die dritte Ursache sind Infektionen oder Verletzungen am Mantelrand, die eine regelmäßige
Bildung des Gehäuses verhindern.
Durch eine Verletzung oder Infektion funktionieren hier die Drüsen nicht mehr,
die für die Ausscheidung des Gehäusematerials zuständig sind. Es bildet sich eine Scharte.
Die Schnecke kann sehr lange damit leben.
Normalerweise ist der Mantel etwas über den Rand der Mündung geschlagen. Wenn sich die Schnecke zurückzieht, gleitet der Mantelrand mit in das Gehäuse. Dabei bleibt er an der Innenseite des Gehäuses haften. Wenn sich der Mantel vom Gehäuse löst, kommt es zum Zusammenfallen der Mantelhöhle. Dadurch wird das Luftsackvolumen reduziert (Lungenschnecken) oder die Kieme kann nicht mehr von Wasser umströmt werden (Kiemenschnecken). Normalerweise tritt dieser Zustand erst nach dem Tod des Tieres ein. Dringt aber Wasser, zum Beispiel durch ein Loch im Gehäuse in den Bereich zwischen Mantel und Gehäuse ein, passiert das ganz selten auch beim lebenden Tier. Möglicherweise spielen auch Infektionen eine Rolle, durch die die sekretion von Schleim behindert wird.
Bei älteren Schnecken können wässrige Schwellungen am Körper auftreten. Die Ödeme sind vermutlich nur ein Symptom einer anderen Erkrankung. Der Wasserhaushalt der Schnecken ist gestört. Ob das wie beim Menschen auf Probleme mit dem Herz-Lungen-System oder einer Stoffwechselstörung zusammenhängt, darüber kann nur spekuliert werden. Die Schnecken können lange mit den Ödemen leben oder schnell sterben.
Bei Apfelschnecken können "weiße Flecken" auf dem Fuß und dem Mantel aufgetreten.
Sie erinnern etwas an die Hauttrübung bei Fischen. Die Flecken sind etwas schwammig oder wolkig und nur bei Schnecken mit dunklem Fuß relativ deutlich zu sehen.
Die erkrankten Tiere vermitteln den Eindruck, dass es ihnen unangenehm ist den Fuß ganzflächig auf den Boden zu bringen.
Er liegt dann in Wellen auf dem Substrat oder er wird umgeschlagen, so dass die Tiere auf einem Streifen der Fußoberseite kriechen.
Die Tiere bewegen sich insgesamt wenig. Es wird ungewöhnlich viel Schleim abgesondert. Das Gehäuse wächst weiter.
Es werden aber weniger Pigmente eingelagert. Die Grundfarbe wird heller und die Längsbänder werden schmaler und treten weniger deutlich hervor.
Die "weißen Flecken", werden vielleicht von Einzellern verursacht, die in der Körperhöhle leben oder es handelt sich um Parasiten auf der Haut.
Da eine medikamentöse Behandlung nicht möglich ist, kann man der Erkrankung nur durch vitamin- und abwechslungsreiche Nahrung entgegenwirken.
Eine Isolation der Tiere ist zu empfehlen. Eine Therapie mit einer Erhöhter der Wassertemperatur auf 30 bis 32° C kann helfen, wenn die Krankheit früh genug erkannt wird und die
Tiere noch nicht so stark geschwächt sind.
Typisch ist das Umschlagen des Fußes, die stark gekräuselte Sohle und die unregelmäßig, wolkig trübe Färbung der Fußsohle.
Meist ist die Grundfarbe des Körpers insgesamt blasser.
Bei Bithynia tentaculata wurden hohe Todesraten durch den Befall mit Pilzen festgestellt.
Richter (2001) vermutet, dass es sich um eine oder mehrere Arten aus der
Familie der Saprolegnialis handelt. Die Hyphen der Pilze wuchsen bereits aus dem Gewebe lebender Schnecken.
Es kann daher ausgeschlossen werden, dass die Besiedelung erst nach dem Tod der Tiere begann.
Es sind mittlerweile auch Pilzinfektionen bei Garnelen bekannt. In wie weit diese Pilze auch Schnecken befallen können, ist unbekannt.
Die zu den Sporozoen (Sporentierchen) zählenden Gregarinen sind einzellige Parasiten in Wirbellosen. Zur Unterklasse Gregarinia gehört auch Gonospora duboscqui, die in der Testis der Langfühlerigen Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) gefunden wurde. Cryptobia sp. sind Flagellaten, die als Endo- und Ektoparasiten an Fischen (z.B. Forellen und Lachs) vorkommen. Sie besiedeln aber auch Schnecken. Die Infektion führt zur Bildung von granulären Strukturen an den Wänden des Eileiters und verursacht Unfruchtbarkeit.
Schnecken werden von verschiedenen Würmern (Helminthes) befallen. Als Ektoparasiten treten Ringelwürmer (Stamm Annelida) auf. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Wenigborster (Oligochaeta), die wie die Regenwürmer meist frei im Boden leben. Einige wenige Arten besiedeln die Körperoberfläche und oder die Körperhöhlen von Wirbellosen.
Der Borstenwurm Chaetogaster limnaei (Naididae) ist ein Parasit an Schnecken und Muscheln.
Der einzelne Wurm ist 1-2 mm lang. Zur Teilung bilden sich jedoch Tierketten, die bis 5 mm lang sein können.
Sein Körper ist durchsichtig und an der Bauchseite mit mehreren Borstenbüscheln besetzt.
Andere Arten der Gattung ernähren sich Filtrierer von Plankton. Diese Art lebt aber auf der Haut von Schlamm- und Tellerschnecken.
Die Tiere sehen dann aus als hätten sie einen weißen Pelz.
Bei Biomphalaria sp. (Planorbidae) wurden Chaetogaster sp. auch in der Lungenhöhle gefunden.
Mittlerweile wurden die Tiere auch in der Zebra-Muschel (Dreissena polymorpha) und in der Quagga-Muschel (Dreissena bugensis) gefunden.
Möglicherweise nutzen sie den Atemstrom der Schnecke um schneller an Nahrungsteile zu kommen. Es werden aber auch Schäden am Gewebe der Mantelhöhle
und in den Ovarien verursacht. Durch die Zerstörung der Oocyten kommt es zur Unfruchtbarkeit.
Diese Würmer kommen sowohl in Europa, als auch in Südamerika vor. Vermutlich sind sie weltweit verbreitet.
Junge Makropoden (Macropodus sp.) und Kaudis (Girardinus caudimaculatus) sollen die Würmer von der Körperoberfläche der Schnecken abfressen.
Einige Egel der Familie der Glossiphoniidae befallen Süßwasserschnecken.
Sie haften sich mit einem Saugnapf am Kopf an das Wirtstier.
Dann wird ein Stachel aus dem Schlund ausgefahren und in den Schneckenkörper gestoßen.
Das Opfer wird ausgesaugt und stirbt, sofern es nicht so groß ist, dass der Egel satt ist, bevor es zuviel Körperflüssigkeit verloren hat.
Befallene Schnecken sind nicht zu retten. Eine chemische Bekämpfung des Egels tötet auch die Schnecke.
Mechanisch kann man sie nicht entfernen, da die Egel von der Schnecke mit in ihr Haus gezogen werden, wenn man sie stört.
Möglicherweise sind die Egel in einem Salzbad dazu zu bringen aus der Schnecke zu kommen.
Nicht alle Schnecken vertragen es aber in Salzwasser gelegt zu werden.
Schneckenegel betreiben Brutpflege, in dem sie ihre Jungen unter dem Bauch mit sich herum tragen.
Es gibt verschiedene Schneckenegel in Europa. Außer den hier beschriebenen Arten gibt es Glossiphonia concolor (Einfarbiger Schneckenegel), Glossiphonia nebulosa
(Bach-Schneckenegel), Glossiphonia paludosa (Sumpf-Schneckenegel), Glossiphonia verrucata (Gewarzter Schneckenegel) und Batracobdelloides moogi
(Posthornschneckenegel).
Für einige andere Egel und Spulwürmer sind Schnecken Zwischenwirte. Sie haben einen Generationswechsel mit Wirtswechsel.
Das bedeutet, dass sie sich sexuell als adulte Tiere fortpflanzen und asexuell in einem Larvenstadium.
Dazwischen wechseln sie von einem Säugetier oder Vogel auf ein Insekt, Amphibium oder eine Schnecke.
Die adulten Egel legen befruchtete Eier im Endwirt ab, der diese mit dem Kot ausscheidet.
Aus den Eiern schlüpfen Miracidien, die einen Zwischenwirt befallen und sich in diesem asexuell vermehren.
Im Zwischenwirt bilden sich Ceracarien.
Dieses Larvenstadium verlässt den Zwischenwirt und bildet zur überdauerung Cysten.
Diese werden wiederum vom Endwirt aufgenommen. Die äußere Hülle wird verdaut und die Ceracarien wandern über die Blutbahn in die Leber.
Dort entwickeln sie sich zu adulten Tieren und pflanzen sich wiederum sexuell fort.
In der Mantelhöhle und im Lungensack der Gefurchten Apfelschnecke (Pomacea canaliculata), die in Argentinien gesammelt
wurden, wurden insgesamt 6 Arten von Egeln gefunden.
Der häufigste war Helobdella ampullariae (Ringuelet, 1945).
Dieser Egel entwickelt sich von Dezember bis Juni im Wirt, überdauert also den Winter in der Schnecke.
Die Eier werden in der Mantelhöhle abgelegt und die Jungen schlüpfen dort.
Im Frühjahr und Sommer treten zusätzlich Helobdella triserialis lineata (Verril, 1847), H. simplex (Moore, 1911),
H. t. nigricans (Ringuelet, 1968), H. adistola (Ringuelet, 1972) und Gloiobdella michaelseni (Blanchard, 1900) auf.
Die Häufigkeit der Egel an der Schnecke steigt mit ihrer Größe und steht in Beziehung zur Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere. ähnlich
verhält es sich mit Temnocephala iheringi (HASWELL, 1893), der allerdings unabhängig von der Geschlechtsreife in den Schnecken gefunden wird.
Für den Egel Echinostoma parcespinosum (LUTZ, 1924) ist die Gefurchte Apfelschnecke der erste von zwei Zwischenwirten, den durchwandert, bevor er Rallenvögel parasitieren kann.
Der zweite Zwischenwirt kann ebenfalls eine Apfelschnecke, aber auch eine Blasen- oder Tellerschnecke sein.
Der Kleine Schneckenegel (Alboglossiphonia heteroclita) hat einen 5-15 mm langen, birnenförmigen, gelblichen bis grauweißen Körper.
Der Hinterleib ist sackartig, auf dem Rücken rund und an der Bauchseite flach.
Das Tier ist durchscheinend und gefüllte Darmblindsäcke sind deutlich sichtbar.
Der Rücken ist glatt und ohne Warzen, manchmal mit schwarzen Punkten.
Am vorderen und am hinteren Ende ist jeweils ein Saugnapf. Der Mundsaugnapf ist spitz.
Am Kopf sind drei Augenpaare. Die Augen des vorderen Paares stehen dicht zusammen, die der beiden anderen weit auseinander.
Die Augen können aber auch verwachsen sein. Sauerstoff wird aus dem Wasser über die Haut aufgenommen.
Im Gegensatz zu anderen Egeln kann diese Art nicht schwimmen.
Die Fortbewegung erfolgt kriechend, wobei sich das Tier abwechselnd mit dem vorderen bzw. hinteren Saugnapf festhält.
Als Nahrung dienen Würmer und besonders Schnecken, die ausgesaugt werden.
Der kleine Schneckenegel lebt in stehenden und langsam fließenden Gewässern, auf Holz, Steinen und Pflanzen, auch im Brackwasser.
Er wird zur Bestimmung der Gewässergüte herangezogen. Er tritt in mäßig verschmutzten Gewässern auf.
Die Paarung der zwittrigen Tiere dauert nur wenige Sekunden bis Minuten. Die Befruchtung erfolgt meist wechselseitig.
30 bis 60 Eier werden in einem Kokon an der Körperunterseite herum getragen. Die geschlüpften Jungen haften sich in speziellen Ausstülpungen
am Bauch der Mutter an. Es werden zwei bis drei Gelege im Jahr groß gezogen. Den Winter überdauern sie möglicherweise in der Mantelhöhle von Schnecken.
Wirtstiere sind unter anderem Pila globosa (Ampullariidae) und Bellamya bengalensis (Viviparidae).
Es werden aber auch kleinere Schnecken ausgesaugt. Die Art kommt in Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika vor und ist häufig.
Der Große Schneckenegel (Glossiphonia complanata) ist etwas größer. Sein Körper ist 10-33 mm lang, 4-10 mm breit, flach und sehr fest, meist grau oder grünlich, mit
Längs- und Querreihen gelblicher Warzen zum Teil mit zwei unterbrochenen, dunklen Längsbändern.
Die drei Augenpaare liegen hintereinander und sind dicht zusammen, manchmal verwachsen.
Er saugt mit seinem Rüssel hautsächlich an Wasserschnecken. Nach einer Mahlzeit kann er bis zu 7 Monate hungern.
Dieser Egel schwimmt nicht. Er bewegt sich raupenartig fort, indem er den hinteren Saugnapf dicht hinter dem vorderen aufsetzt und sich dann streckt,
anheftet und den Hinterleib wieder nachzieht. Bei Gefahr rollt er sich zu einer Kugel zusammen.
Die Tiere sind zwittrig und befruchten sich ein- oder wechselseitig. Die 3-8 Eikokons mit jeweils 10 bis 50 Eiern werden an Gegenständen festgeklebt und vom Körper der Mutter bedeckt.
Nach etwa 1 Woche schlüpfen die Jungen und heften sich an der Bauchseite der Mutter fest und saugen mit ihr gemeinsam an Wirtstieren.
Nach 2-3 Wochen sind sie selbstständig. Die Geschlechtsreife erreichen sie im Alter von 1-3 Jahren. Es wird nur ein Gelege pro Jahr aufgezogen.
Er saugt sich tagsüber im Flachwasser stehender und fließender Gewässer unter Steinen fest.
Der Bernsteinfarbene Schneckenegel (Alboglossiphonia hyalina) ist ein kleiner, stark abgeplatteter Egel von 5 bis 10 mm Länge.
Der Rücken ist einfarbig bernsteinfarben, durchscheinend und mit winzigen Papillen besetzt.
Die Augen des ersten der drei Augenpaare stehen dicht zusammen. Der Mundsaugnapf ist breit.
Die Art bevorzugt stehende Gewässer wie Auen und Tümpel. Er lebt von kleinen Mollusken.
Auch dieser Schneckenegel betreibt Brutpflege.
Gestreifter Schneckenegel (Alboglossiphonia striata) hat seinen Namen von den Querstreifen auf seinem Rücken.
Es ist ein kleiner, stark abgeplatteter Egel von 5 bis 10 mm Länge mit drei Augenpaaren, von denen die Augen des ersten Paares dicht zusammen stehen.
Der Rücken ist durchscheinend hell mit segmental angeordneten Querstreifen, durch Papillen rau. Häufig verläuft über den Rücken eine Längsreihe aus Flecken.
Der Mundsaugnapf ist breit.
Diese Art ist seltener als der Bernsteinfarbene Schneckenegel. Auch er bevorzugt Auengewässer und ernährt sich von Weichtieren.
Wie bei den anderen Arten wird Brutpflege betrieben. Die Gelege aus etwa 50 Eiern und später die Jungtiere werden unter dem Bausch herumgetragen.
Es können mehrere Gelege pro Jahr aufgezogen.
Der Kleine Leberegel (Dicrocoelium lanceolatum)
nutzt die Schnecke nur als Zwischenwirt. Endwirte dieses Egels sind vor
allem Schafe und Ziegen. über ihren Kot gelangen seine Eier an
Pflanzen.
Dort werden sie von Landschnecken (Helicella itala, Zebrina sp.)
gefressen. In den Drüsen des Verdauungsapparates schlüpfen
die
Miracidien. Sie vermehren sich in der Schnecke und bilden Ceracarien.
In
Form von Cysten werden die Larven dann mit einer Schleimhülle
ausgeschieden.
Diese Schleimballen werden von Ameisen (Formica rufa) gefressen.
Im Hinterleib der Ameisen schlüpfen die Ceracarien und wandern in
den Kopf, wo sie das Nervensystem angreifen. Durch diese
Schädigung
werden die Ameisen dazu veranlasst auf die Spitze von Grashalmen zu
krabbeln
und sich dort fest zu beißen, um sich dort von Schafen, Ziegen oder
Rindern fressen zu lassen. Im Endwirt entwickelt sich der adulte
Leberegel,
der sich wiederum sexuell fortpflanzt und Eier legt. (Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?)
Der Großer Leberegel (Fasciola hepatica)
hat ebenfalls einen komplizierten Wirtswechsel. Bereits 1379
beobachtete
der Schäfer de Brie an seinen Schafen den Befall mit
Leberegeln.
Der Große Leberegel befällt Weidetiere wie Rinder, Schafe,
Pferde,
aber auch Kaninchen und Rehe. Da vor allem Schafe in Feuchtgebieten, an
Deichen und in Gewässernähe weiden, sind sie besonders
häufig
betroffen. Seit 1882 ist Galba truncatula (Leberegelschnecke) als Zwischenwirt bekannt.
Im Labor gelang auch eine übertragung der Larven auf Lymnaea stagnalis.
Auch Galba palustris kann mit den Larven infiziert werden, ist aber selten in der Nähe von Viehweiden.
Die Larven gelangen mit dem Kot des Endwirtes in ein
Gewässer, in dem auch die Schnecke lebt. Die schlüpfenden
Miracidien
befallen die Schnecke und leben von Nährstoffen aus ihrem Blut,
während
sie sich durch Teilung vermehren. Nach einiger Zeit verlassen sie den
Schneckenkörper
durch die Haut. Im Wasser entwickeln sich die Ceracarien und bilden an
ufernahen Pflanzen Cysten, in denen sie mehrere Wochen überdauern
können. Rinder und Schafe können sich auf der Weide, aber
auch
im Stall durch Verfütterung von Gras oder Silage Heu mit dem
großen
Leberegel infizieren. Zusammen mit den Pflanzen gelangen sie in den
Verdauungstrakt
des Endwirtes. In Form der Miracidien können die Larven auch in
der
Schnecke lange Zeit überdauern. Sie bleiben erhalten, wenn sich
die
Schnecke während einer Trockenperiode eingräbt. Unter
günstigen,
feucht-warmen Bedingungen können aus einer Schnecke bis zu 100.000
junge Schnecken pro Jahr hervorgehen. Aus jeder einzelnen Schnecke
können wiederum bis zu 2000 Nachkommen des Leberegels frei werden.
Als Wirte treten auch Lymnaea stagnalis, L. columella, L. viatrix und andere Schlammschneckenarten auf.
Untersuchungen haben gezeigt, dass in einigen Jahren bis zu 70% der Rinderbestände mit dem Großen Leberegel
infiziert sind. Der Leberegel kann auch Menschen befallen. Dazu muss der mensch aber die lebenden Larven durch Verzehr von rohen Schnecken oder durch rohes Rindfleisch aufnehmen.
Der Hundeegel oder Achtäugige Schlundegel (Erpobdella octoculata) lebt von kleinen Wirbellosen, die er im Ganzen
verschlingt.
Für unsere Schnecken ist er demnach nicht gefährlich. Er soll hier dennoch
kurz genannt werden, weil seine Eikokons manchmal in den Gehäusen
von lebenden und toten Spitzen Schlammschnecken (Lymnaea stagnalis)
abgelegt werden. Infos über ihn gibtes auch bei den Plagegeistern im Aquarium.
Der ausgewachsene Egel ist ausgestreckt bis 60 mm lang.
Er ist gelblich, grünlich oder braun gefärbt und hat auf dem
Rücken eine variable Zeichnung aus Punkten und Strichen. Die
Bauchseite
ist heller. Als Nahrung dienen Insektenlarven, Kleinkrebse (z.B.
Cyclops, Daphnia) und kleine Ringelwürmer. Die Eikokons sind flach, oval
und durchscheinend braun. Bei der Eiablage wird aus Drüsen in der
Körpermitte
ein Sekret abgesondert, dass sich zusammenzieht und den Kokon bildet.
Diese
werden an Pflanzen, Steinen oder Schneckenhäusern befestigt. Die
Entwicklung
der jungen Egel im Kokon dauert 3 bis 4 Wochen.
Die Art ist in Europa und Nordasien weit verbreitet und
kommt auch im Brackwasser von Nord- und Ostsee vor. In stark
verschmutzten
Gewässern gibt es besonders viele.
Für Liebhaber von ausgefallenen Haustieren sind
diese Tierchen optimal. Sie lassen sich leicht in unbelüfteten
Einmachgläsern
halten und man muss kein Blut lassen um sie zu füttern, wie beim
Gemeinen
Blutegel (Hirudo medicinalis). Wichtig ist ein dicht
schließender
Deckel, da die Tiere auch mal das Wasser verlassen und sich durch sehr
schmale Spalten quetschen können.
Der Pferdeegel (Haemopsis sanguisuga) ist
kein Blutsauger. Er ernährt sich von Wirbellosen, die er im Ganzen
verschlingt. Daher gehört er nicht zu den Parasiten, sondern ist
ein
Räuber. Da zu seinen Beutetieren auch Schnecken gehören, soll
er hier dennoch kurz erwähnt werden.
Dieser grün-braune, bis 30 cm lange Egel lebt
ganzjährig
in stehenden oder langsam fließenden, schlammigen Gewässern.
Tagsüber versteckt er sich am Gewässerrand oder im Schlamm.
Nachts
macht er Jagd auf Würmer, Insektenlarven und Schnecken. Für
Säugetiere
ist diese Art völlig ungefährlich. Warum er Pferdeegel heißt
oder den Artnamen "sanguisuga" (Blutsauger) hat ist mir ein Rätsel.
Der bis 7 cm lange Riesendarmegel (Fasciolopsis buski) befällt in Asien Schweine und Menschen. Er nutzt
als Zwischenwirt Tellerschnecken. Zum Beispiel werden Hippeutis umbilicalis
und Segmentina trocherideus befallen. Da sich die Larven in der
Ovotestis einnisten und dort das Gewebe zerstören, sind befallene
Schnecken unfruchtbar. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den
Verzehr von rohen Wasserpflanzen an denen die Cysten haften.
Echinostoma-Arten befallen vor allem
Wasservögel, können aber auch auf Säugetiere übertragen werden. Echinostoma
trivolvis entwickelt sich im Nierenpericard der Amerikanischen Posthornschnecke (Helisoma trivolvis).
Die Schnecke wird von Miracidien befallen, wenn sie etwa 3 bis 5 mm groß ist. Es bilden sich dann die Cercarien in der Schnecke.
Echinostoma-Arten benötigen einen zweiten Zwischenwirt, meist eine andere Schnecke, Kaulquappen
oder Muscheln. In dem bilden sich dann Metacercarien. Die Aufnahme in den
Körper des Endwirtes erfolgt oral. Infektionsquellen für den Menschen ist
das Fleisch unvollständig gegarter Muscheln oder Schnecken.
Besonders gefürchtet sind Plattwürmer (Stamm Plathelminthes) als Parasiten an Schnecken und anderen Wirbellosen. Die
meist als Planarien bezeichneten Strudelwürmer (Turbellarien) leben frei und wechseln Wirt und Beutetier. In den mitteleuropäischen
Binnengewässern gibt es über 150 verschiedene Arten von Planarien. Ihre Größe reicht von wenigen Millimetern bis zu zwei Zentimetern. Die Meisten
leben räuberisch von Kleinkrebsen (Wasserflöhe, Bachflohkrebse),
Insektenlarven (Stechmücken) und Süßwasserpolypen (z.B. Hydra). Diese werden mit Hilfe von Schleimfäden gefangen oder aktiv gejagt. Sie
befallen auch Schnecken, Muscheln, Garnelen und Fischeier.
In der Mantelhöhle und zwischen Mantel und Gehäuse einer einzelnen Apfelschnecke (ca. 20 mm) können
50 oder mehr Planarien leben. Strudelwürmer treten recht häufig
in Aquarien auf und werden mit mehr oder weniger Erfolg bekämpft.
Die Bekämpfung mit Kupferpräperaten oder Wurmmitteln (z.B. Flubenol)
gelingt wie bei der Schneckenbekämpfung mit wechselndem Erfolg.
Planarien richten vor allem bei Massenvermehrung Schäden an Fischbrut und in
Zuchtbeständen von Wirbellosen an. Die Sterblichkeit von jungen Apfelschnecken
kann in einem verseuchten Becken bei 100 % liegen.
Am häufigsten findet man bei uns kleine weiße Planarien mit einer Länge von 10 bis 12 mm. Es handelt sich um Dugesia austroasiatica.
Der Kopf ist annähernd dreieckig mit abgerundeten Kanten. Die Augen sind als dunkle Punkte sichtbar.
Sie sind von einem unpigmentierten Hof umgeben.
Auch Dugesia tigrina (auch Gerardia tigrina) kommt vor. Die Tiere sind bis zu 18 mm lang und transparent mit
gräulichem Muster aus Flecken und Streifen. Der Kopf ist pfeilförmig. Die Augen sind von einem unpigmentiertem Hof umgeben.
Besonders wichtig, weil auch für den Menschen potentiell gefährlich sind, sind die Cercarien (Gabelschwanzlarven)
von Trematoden (Saugwürmern). Diese Larven können juckende Hautirritationen beim Menschen auslösen. Endwirte der adulten
Tiere sind Amphibien, Fische, Vögel oder Säugetiere. Als Zwischenwirte kommen zum Beispiel Lymnaea stagnalis, Planorbarius corneus, Anisus
vortex, Galba palustris, Physa fontinalis, Viviparus contectus, Radix- und Succinea-Arten in Frage.
In Aplexa hypnorum wurden vor einigen Jahren zum ersten Mal in Frankreich Cercarien der Art Heterobilharzia americana gefunden.
Sie verursachen beim Menschen eine so genannte "Badedermatitis". Bis dahin waren Infektionen von Blasenschnecken mit
diesen Erregern unbekannt (Gérard 2004).
Die Eiförmige Schlammschnecke (Radix ovata) ist ein möglicher Wirt
des Trematoden Trichobilharzia ocellata, der beim Menschen juckende Hautausschläge verursachen kann.
Außerdem wurden Cercarien von Sanguinicola inermis, Apatemon sp., Notocotylus triserialis,
Echinoparyphium cinctum, Echinoparyphium recurvatum, Hypoderaeum conoidum, Echinostoma revolutum, Opisthioglyphe sp. und weitere
Saugwurm-Arten in den Tieren gefunden.
Die Langfühlerige Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) ist ebenfalls Wirt
für Trematoden-Larven. Einzelne Populationen können abhängig von der Jahreszeit zu 25 bis 70 % durchseucht sein. Für
gewöhnlich sind aber nur 5 bis 15% der Tiere befallen. Durch die Besiedelung der
Ovarien durch die Larven werden die Tiere dauerhaft unfruchtbar. Sie werden von
den Parasiten abgetötet. Gelege der Schnecken sind immer parasitenfrei.
Die Blasenschnecke Physa gyrina wird vom Trematoden Glyphthelmins quieta und die Tellerschnecke Helisoma trivolvis von Echinoparyphium
sp. befallen. Auch die Malayische Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata) ist in ihren Ursprungsländern
Wirt für verschiedene Trematoden und Egel.
Tarebia granifera ist Zwischenwirt für den Lungenwurm Paragonimus westermani.
Catadiscus pomaceae (Hamann, 1992) ist ein Trematode, der erst 1985/86 entdeckt wurde. Andere Arten der Gattung befallen
Amphipien und Reptile. Diese Saugwürmer wurden in Pomacea canaliculata aus dem Riachuelo Basin (Corrientes Provinz, Argentinien) gefunden.
Salzwasserschnecken werden ebenfalls von Trematoden befallen.
Bei Littorina saxatilis tenebrosa sind das zum Beispiel Microphallus-Arten.
Es gibt mindestens 30 weitere Schneckenparasiten in den europäischen Meeren.
Die Saugwürmer Ribeiroia ondatrae hat als Zwischenwirte Schnecken und Amphibien. Endwirte sind verschiedene
Wasservögel und Kleinsäuger. Im Körper des Endwirtes kommt es zur geschlechtlichen Vermehrung und zur Eiablage. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden.
Die Larven schlüpfen in Gewässern und dringen zum Beispiel in das Gewebe der Posthornschnecke (Planorbella corneus) ein.
Diese wird von Amphibie gefressen, die wiederum Vögeln oder Kleinsäugern
zum Opfer fallen. Bei den Amphibien werden durch den Befall häufig
Missbildungen an den Gliedmaßen ausgelöst. Es fehlen Zehen
oder ganze Beine oder sind größerer Zahl vorhanden als normal.
Offenbar stört der Befall die Entwicklung von Kaulquappen und Molchlarven.
Von Vorkommen dieses Parasiten in Europa ist nichts bekannt. Seine
Einschleppung ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Ribeiroia guadeloupensis wurde in der Karibik
gezielt eingesetzt um die Populationen von Biomphalaria glabrata
zu reduzieren. Da die befallenen Schnecken sich nicht vermehren können wird die Zahl der Schnecken reduziert. Dadurch stehen weniger
Zwischenwirte für den Pärchenegel Schistosoma mansonii zur Verfügung.
Für die menschliche Bevölkerung sinkt dadurch die Gefahr einer Infektion mit Bilharziose.
Die schlimmste von Schnecken übertragene Krankheit des Menschen ist die Bilharziose. Bereits
etwa 1500 Jahre vor Christus war in ägypten eine durch den Spulwurm Schistosoma haematobium verursachte Krankheit bekannt.
Diese Tropenkrankheit wird heute als Schistosomiasis oder Bilharziose bezeichnet. Sie wurde nach dem
deutschen Tropenarzt Theodor Bilharz benannt, der 1852 den Erreger entdeckte.
Diese 1-2 cm langen Würmer werden auch als Pärchenegel bezeichnet, weil das Weibchen in einer Bauchfalte des Männchens
eingeklemmt lebt. Sie treten daher immer als Paar auf. Es gibt 5 Schistosoma-Arten, die beim Menschen Krankheiten auslösen können.
Davon ist Schistosoma mansoni, wegen seines großen Verbreitungsgebietes am bedeutendsten.
Er wurde in 53 Ländern in Afrika, Südamerika und der Karibik gefunden.
Die Larven dieser als Pärchenegel bezeichneten Trematoden sind jedoch in der Lage sich durch gesunde Haut von Säugern zu
bohren, müssen also nicht mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie sind weltweit in den Tropen verbreitet und befallen Menschen und Haustiere, die mit
verseuchten Wasser in Kontakt kommen. Europäische Reisende können sich beim Baden oder durch Spritzwasser infizieren. Nach Angaben der
Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 200 Millionen Menschen erkrankt. In der Metropole Rio de Janeiro wurden von
1996 bis 1999 jährlich jeweils 157 bis 216 neue Fälle von Bilharziose nachgewiesen.
Die erwachsenen Tiere siedeln sich in den Blutgefäßen der Darmwand oder in der Blase an.
Die Eier sind mit Stacheln versehen.
Wenn sie die Wand von Darm oder Blase durchdringen kommt es zu Verletzungen,
die bluten und sich entzünden. Eier, die nicht ausgeschieden werden,
werden eingekapselt und sammeln sich häufig in der Leber an.
Folgeerscheinungen sind Leberfibrose, Darm- und Blasenkrebs, bei sehr starkem Ausstoß von Eiern auch Thrombosen durch das Verstopfen der
Blutgefäße.
Kurz nach einer Infektion können Fieberanfälle auftreten, die zum Tod führen können. Die Egel können bis zu 25 Jahre
in einem Wirt leben. Da ständig Eier ausgeschieden werden sorgt der Wirt
während der ganzen Zeit für die Verbreitung der Egel.
Es gibt 4 Schistosoma-Arten, die vorwiegend Menschen befallen. Schistosoma mansoni stammt aus Afrika, wurde aber
mittlerweile fast überall hin verschleppt.
Diese Art ist auf Biomphalaria-Arten (Planorbidae) als Wirt angewiesen. In Amerika kommen 3 Schistosoma-Vektoren vor:
Biomphalaria glabra, B. tenagophila und B. straminea. S. haematobium
kommt im vorderen Orient und im Norden Afrikas vor. Er ist der Erreger
der Blasenschistosomasiasis. Die Adulten dieser Art nisten sich in den
Venen des Beckens ein. Der Wurm benötigt Bulinus-Arten und Physopsis
sp. (Tellerschnecken) als Zwischenwirte. Der Erreger der asiatischen Darm-Bilharzose, S. japonicum, ist auf Ostasien beschränkt.
Die Würmer leben in den Mesentarialgefäßen des Darmes. Diese Art benötigt Oncomelania-Arten um das Cercarien bilden zu können.
S. intercalatum kommt in West- und Zentralafrika vor. Auch er wird von Bulinus sp. übertragen.
S. mattheei und S. bovis befallen in erster Linie Wiederkäuer (Rinder, Schafe). Eine übertragung auf den
Menschen soll möglich sein. Die Krankheitsbilder sind aber nicht so stark wie bei den anderen Arten.
Apfelschnecken oder andere Tellerschneckenarten können diese Trematoden nicht übertragen. Die Immunabwehr dieser
Schnecken tötet die eindringenden Larven ab, es findet keine Vermehrung statt und der Entwicklungszyklus ist unterbrochen.
Helisoma duryi wurde sogar gezielt als Konkurrenz für Schistosoma-Wirte nach Afrika eingeführt.
Auch in Europa gibt es Trematoden, die mit den Schistosoma sp. verwandt sind (Ornithobilharzia, Trichobilharzia, Bilharziella).
Deren Larven befallen normalerweise Wasservögel. Die Larven von Bilharziella polonica schwärmen bei Dunkelheit aus den Schnecken und bilden
durch Drüsensekrete einen Schleim an der Wasseroberfläche, in dem sie herumschwimmen. Der Schleim haftet am Gefieder von Wasservögeln,
z.B. von Stockenten. Wenn sie versehentlich in Menschen eindringen, dann sterben sie in der Unterhaut ab und rufen so eine schmerzende
Badedermatitis hervor. Das gilt auch für Trichobilharzia ocellata.
Die Eier gelangen aus dem Endwirt über Ausscheidungen in ein Gewässer. Dort schlüpfen die Miracidien.
Sie sterben ab, wenn sie nicht innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenwirt finden.
Nur wenn eine Schnecke der richtigen Art parasitiert werden kann, vermehren sich die Larven in ihrem Organismus und es bilden sich Ceracarien.
Schistosoma mansoni ist zum Beispiel auf Biomphalaria glabrata oder B. alexandrina als Zwischenwirt angewiesen.
Andere Biomphalaria sp., z. B. B. tenagophila, haben eine Immunabwehr,
die eine Vermehrung im Wirt stark einschränkt oder unmöglich macht. Nach dem Eindringen bildet sich eine sackartige Struktur an der
Eintrittstelle. Darin entwickelt sich die Muttersporocyste. Nach etwa 2 Wochen bildet sie erste Tochtersporocsten, die in die Ovarien und die
Mitteldarmdrüsen wandern. Dort beginnen sie nach etwa 4 bis 5 Wochen mit der Bildung von
Cercarien. Das Gewebe der Schnecke wird dabei stark geschädigt und ihre Kohlenhydratreserven angezapft.
Es läßt sich auch nachweisen, dass dem Schneckenkörper freie Aminosäuren entzogen und in die Körpermasse der Pärchenegel eingebaut werden. Die Parasiten
verlassen die Schnecke durch die Haut. Meist hat das den Tod der Schnecke zur
Folge.
Innerhalb von 48 Stunden befallen sie dann im Wasser stehende Säugetiere,
indem sie sich durch die Haut der Beine bohren. Beim Menschen wird
dadurch ein starker Hautauschlag hervorgerufen. Die Larven verursachen starke
Fieberanfälle, die tödlich sein können. In der Leber entwickeln sich aus den
Larven adulte Tiere. Mit dem Blut werden die Eier in den Enddarm oder die
Blase transportiert. Dabei können sie die Blutbahnen verstopfen
und Verletzungen durch die Haken auf ihrer Oberfläche verursachen.
Dadurch wird das Entstehen von Blasenkrebs gefördert.
Besonders verbreitet sind die Egel in flachen, warmen, stehenden Gewässer wie Reisfeldern. Zur Bekämpfung werden die
Zwischenwirte (Schnecken) mit Giften ausgeschaltet. Weltweit sind etwa 200 Millionen Menschen infiziert. 500-600 Millionen sind stark von
einer Infektion bedroht. Bei Reisen in die Tropen sollte man es vermeiden in
stehende Gewässer zu steigen. In fließendem Wasser ist die Infektionsgefahr geringer.
Zur Bekämpfung der Pärchenegel werden die Schnecken beseitigt, die als Zwischenwirte dienen. Der Einsatz von Molluskiziden
hat sich als wenig effektiv erwiesen, weil auch andere Tiere (Schnecken, Kleinkrebse, Fische) mit abgetötet wurden. In vielen Fällen
treten nach dem Einsatz von chemischen Schneckenvernichtern Gesundheitsschäden
beim Menschen auf. Es wird daher versucht die Schnecken biologisch zu bekämpfen.
Ein Weg ist das einsetzten von Konkurrenten, die entweder die Wirte verdrängen
oder sogar direkt angreifen. Es wurden bereits Apfelschnecken (Pomacea glauca, Marisa cornuarietis) Turmdeckelschnecken (Tarebia granifera, Melanoides tuberculata)
und Tellerschnecken (Planorbella duryi) gezielt eingesetzt. Diese Schnecken stellen auch eine Konkurrenz für Biomphalaria sp.
dar und können eine Wiederbesiedelung nach Molluskizideinsatz verhindern. Gleichzeitig werden pflanzliche Substanzen auf ihre Wirksamkeit gegen Schistosoma-Wirte getestet.
Der Milchsaft aus Euphorbia millii wirkt beispielsweise sehr gut gegen Biomphalaria sp. schadet aber anderen Schnecken, Kleinkrebsen, Fischen und Pflanzen
nicht.
Diese Würmer können nicht alle Arten von Schnecken befallen. Zum Beispiel lebt der wirtswechselnde Trematode Lobastoma jungwirthii
in der Gonade von Heleobia castellanosae. Die Schnecke ist nur der Zwischenwirt auf dem Weg in einen Fisch (z. B. Geophagus brachyurus und Cichlosoma facetum).
Die Gefurchte Apfelschnecke (Pomacea canaliculata) wird aber von diesem Trematoden nicht befallen,
obwohl sie im selben Habitat lebt.
Monogene Trematoden durchlaufen ihre Entwicklung vollständig an oder in ein und dem selben Wirt. Die Larven heften sich an einen
Wirt, entwickeln sich an oder in ihm und legen Eier, die dann ausgeschieden
werden, bevor die nächste Larvengeneration schlüpft. Dabei sind sie nicht auf einen bestimmten Wirt angewiesen. Aspidogaster conchicola lebt
zum Beispiel im Darm oder der Bauchhöhle von Schnecken (Viviparus sp.), Muscheln, Reptilien und Fischen.
Lophotaspis-Arten befallen Schnecken (Fasciolaria sp.), Schildkröten und Austern.
Diese Tiere sind für Menschen ungefährlich. Die Würmer benötigen als Zwischenwirt eine spezifische Süßwasserschnecke.
Auch der Spulwurm Leucochloridium paradoxum nutzt
eine Schnecke als Zwischenwirt. In diesem Fall ist es die Bernsteinschnecke (Succinea putris), eine Landschnecke, die in der Ufervegetation
lebt. Endwirte sind Vögel, die über ihren Kot die Eier des Spulwurms verteilen. Die Eier sind von einer harten Schale umgeben, die
sich im Verdauungstrakt der Bernsteinschnecke auflöst und die Miracidien freisetzt.
Die Larven wandern in die Leber, teilen sich und bilden Ceracarien.
Diese Ceracarien sind in Sporocysten gesammelt, langen Schläuchen, die mehrere hundert Ceracarien enthalten können. Einer oder
mehrere dieser Schläuche erstrecken sich durch den Körper der Schnecke bis in die Fühler.
Die Fühler sind dann auffällig verdickt und farbig. Vögel halten die Fühler dadurch für Raupen und fressen sie.
Diese Schnecke ist wegen der starken Schwellungen an den
Fühlern nicht mehr in der Lage sich in ihr Haus zurück zu ziehen. Im
Verdauungstrakt des Vogels wachsen die adulten Spulwürmer heran, die wieder Eier legen.
Der Schneckennematode (Phasmarhabditis hermaphrodita)
befällt ausschließlich Schnecken. Er wird darum zur biologischen Bekämpfung von Schnecken im Gartenbau eingesetzt.
In Holland findet er zum Beispiel Verwendung im Spargelanbau. Die Tiere sind ab einer Bodentemperatur von 10 °C aktiv.
Die Optimumstemperatur liegt zwischen 12 und 25°C.
Die Nematoden bewegen sich im feuchen Boden schwimmend fort.
Staunässe, die oft mit Sauerstoffmangel verbunden ist, vertragen sie aber nicht.
Die Nematoden kriechen in ihrem dritten Larvenstadium durch die Atemöffnung in die Mantelhöhle der Schnecken.
Sie sondern Bakterien ab (> 150 verschiedene wurden bisher isoliert), durch welche die Schnecken zersetzt werden.
Die Nematoden ernähren sich von der Schnecke und vermehren sich durch Selbstbefruchtung in ihr.
Innerhalb von drei Tagen nach der Infektion stellen die Schnecken ihre Nahrungsaufnahme ein.
Nach sechs bis zehn Tagen sterben sie. Es werden verschiedene Gartenschnecken befallen, darunter die Große Wegschnecke (Arion ater), die
Budapester Nacktschnecke (Tandonia budapestensis), die Netz-Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), die Gartenschnecke (Helix aspersa), die
Rötliche Gehäuseschnecke (Monacha cantiana) und verwandte Arten. In Laborversuchen wurden außerdem Spitzschlammschnecken (Lymnaea stagnalis)
abgetötet. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) soll dagegen nicht befallen werden.
Interessanterweise sind die Schnecken in der Lage die Nematoden wahrzunehmen. Sie meiden nach Möglichkeit den Boden in dem sich
die Fadenwürmer befinden. Diese Reaktion tritt bei der Großen Wegschnecke (Arion ater) und der Grauen Gartenschnecke (Deroceras reticulatum)
aber erst auf, wenn sich in einem Quadratzentimeter Boden etwa 35 Nematoden befinden. Bei geringeren Nematodenzahlen reagieren die Schnecken nicht.
Auch andere Nematoden aus der Familie der Rhabditidae können Infektionen bei Schnecken verursachen.
Es sind mehr als hundert verschiedene Nematoden bekannt, die mit Schnecken assoziert sind. Nicht alle dieser Beziehnungen sind
für die Schnecke tödlich.
Verschiedene Nematoden in Wasserschnecken (nach Grewal et al. 2003, verändert)
Nematode | Schnecke |
Aleurostrongylus pridhami | Pomacea glauca, Gyraulus deflexus, Physa integra u.a.* |
Angiostrongylus andersoni | Lymnaea stagnalis, Planorbarius corneus u. a. * |
Angiostrongylus cantonensis | Cipalupaludina chiniensis, Pila ampullacea u. a.* |
Angiostrongylus dujardini | Biomphalaria glabra, Lymnaea stagnalis, Planorbis planorbis, Planorbarius corneus u. a.* |
Angiostrongylus siamensis | Biomphalaria glabra |
Anguillicola crassus | Stagnicola corvus |
Cresonema striatum | Bithynia leachi, Lymnaea peregra u.a.* |
Falcaustra wardi | Lymnaea stagnalis |
Mullerius capillaris | Anisus leucostoma, Lymnaea stagnalis, Gyraulus albus, Planorbis planorbis, Planorbarius corneus, Helix pomatia u.a.* |
Syngamus trachea | Lymnaea stagnalis |
Trilobostrongylus bioccai | Physa integra u. a.* |
Daubaylia potomaca | Biomphalaria glabrata, Helisoma trivolvis |
Gordius aquaticus | Lymnaea stagnalis, Radix ovata |
Gordius villoti | Radix ovata |
* befällt auch Landschnecken
Das gram-negative, aerobe Bakterium Moraxella osloensis ist weit verbreitet. Unter anderem verursacht es bei Menschen
verschiedene Entzündungen. Es gehört wie Pseudomonas fluorescens und Aeromonas hydrophila zu den Bakterien in Nematoden, deren Toxine Schnecken
töten können.
Der Ratten-Lungenwurm (Angiostrongylus cantonensis) wurde unter anderem in Apfelschnecken (Pomacea, Pila), in
Sumpfdeckelschnecken (Viviparus javanica) und in Achatschnecken (Achatina fulica) gefunden.
Die Schnecke ist für den Parasiten nur der Zwischenwirt auf dem Weg in ein Säugetier. Beim Menschen kann
er schwere neurologische Schäden und den Tod verursachen. Eine Infektion
ist aber nur durch den Verzehr der rohen Schnecke, von Wasserpflanzen
aus dem Hälterungsbecken oder das Trinken des Wassers möglich.
Eine Infektion der Schnecke ist nur möglich, wenn sie mit Wasser in
Kontakt kommt, in das befallene Ratten gekotet haben. Es ist anzunehmen, dass
Tiere
aus Zoohandlungen frei sind von diesem Erreger. Trotzdem ist es ratsam
den Inhalt eines Aquariums vor dem Verzehr gut zu kochen.
Aus Kuba sind Stämme von Lymnaea (Pseudosuccinea) columella
bekannt, die in der Lage sind Miracidien des Großen Leberegels (Fasciola hepatica) einzukapseln und aufzulösen. Ebenso
gibt es bei Biomphalaria glabra Tiere, die resistent gegen
Bilharziose-Erreger sind. Diese Resistenz hat aber den Preis, dass die allgemeine
Vitalität gesenkt ist. Die Bildung von Abwehrstoffen benötigt Energie, die
der Schnecke in anderen Lebensbereichen fehlen, zum Beispiel bei der
Fortpflanzung.
An einer gesunden Population haben die resistenten Tiere daher meist nur einen Anteil von 5 bis 10%. Tritt dagegen ein Befall auf, dann kann er
auf 80 bis 100% ansteigen.
Um generell eine Infektion mit irgendwelchen Egel oder
anderen Parasiten zu vermeiden, die andere Schnecken, Fische oder auch
dem Aquarianer gefährlich werden könnten, sollten Wildfänge immer ihr Leben lang in Quarantäne bleiben. Das hat zum einen den
Grund, dass viele Larven über Wochen in einem Wirt bleiben können.
Zum anderen kommt es vor, dass die Larven den Wirt töten, wenn sie
ihn verlassen. In dem Fall wäre dann das gesamte Wasser verseucht.
Zur Sicherheit sollten Wildfänge darum nicht ins Aquarium gesetzt
werden.
Die meisten dieser Egel, Saugwurmer oder auch Einzeller sind für Menschen ungefährlich. Es besteht aber immer ein
gewisses Risiko für Fische und andere Schnecken (z. B. Apfelschnecken).
Darum sollte man bei Wildfängen darauf achten die Tiere niemals in
Aquarien einzusetzen. Es ist dagegen ohne Risko Gelege getrennt von den Eltern
aufzuziehen und die Nachkommen einzusetzen, da die schlüpfenden Jungtiere auf
jeden Fall frei von Parasiten sind.
In der folgenden Tabelle sind einige dieser Parasiten aufgezählt.
Art | Wirt | Gefährlich für Menschen? |
Aspidogaster conchicola | Viviparus sp. | Nein |
Lophotaspis sp. | Fasciolaria sp. | Nein |
Alaria canis | Helisoma sp. | Nein |
Schistosoma mansoni | Biomphalaria sp. | Ja |
Schistosoma haematobium | Bulinus sp., Physopsis sp. | Ja |
Schistosoma japonicum | Oncomelania sp. | Ja |
Schistosoma intercalatum | Bulinus sp. | Ja |
Echinostoma sp. | Gyraulus sp., Hippeutis sp. | Ja |
Fasciola hepatica | Lymnaea sp. | Ja |
Fasciolopsis buski | Segmentina sp., Hippeutis sp., Planorbis sp. | Ja |
Paramphistomum microbothrium | Bulinus sp., Stagniola sp. | Nein |
Paramphistomum cervi | Bulinus sp., Planorbis sp. | Nein |
Watsonius watsoni | Bulinus sp., Stagniola sp. | Ja |
Dicrocoelium dendriticum | Helicella sp., Zebrina sp. | Ja |
Prosthogonimus pellucidus | Bithynia sp. | Nein |
Paragonimus westermani | Semisulcospira sp., Brolia sp., Hua sp., Thiara sp. | Ja |
Paragonimus kellicotti | Pomatiopsis sp. | Ja |
Nanophyetus salmincola | Oxystrema sp. | Nein |
In der Unterfamilien der Calliphorinae (Schmeißfliegen) und der Sarcophagidae (Fleischfliegen) gibt es Arten, die Schnecken befallen. Bei den Schmeißfliegen sind es einige Melinda-Arten, Angioneura abscura und Eggisops pecchiolii, möglicherweise auch weitere Arten. Melinda cognata legt die Eier in die Mantelhöhle von Helicella (Heideschnecken). Die schlüpfenden Larven bohren sich in die Niere, wobei ihr Hinterleib mit der Mantelhöhle verbunden bleibt. Als nächstes greifen sie die Leber an. Nachdem der verendete Wirt vollständig gefressen wurde, verpuppen sie sich im Boden. Unter den Fleischfliegen wurden unter anderem Nytia halterata, Angioneura abscura, Helicophagell sp. und Heteronychia sp. als Schneckenparasiten identifiziert.
Für die Schnecken in unseren Aquarien stellen Vergiftungen eine größere Gefahr dar als Parasiten. Viele chemische
Substanzen wirken toxisch auf Schnecken. Dazu gehören Amoniumnitrat, Chlorthalonil, Eisen-III-phosphat, Formaldehyd, Kupfer, Malachitgrün, Metaldehyd,
Methiocarb, Niclosamid, Dimotrin und Trichlorphon. Diese Stoffe sind zum Beispiel in Fischmedikamenten gegen Weißpünktchenkrankheit,
Hauttrübung und Samtkrankheit enthalten. Andere sind Wirkstoffe in Mitteln zur Bekämpfung von Hydra, Würmern und Egeln. Einige
dieser Substanzen werden auch direkt zur Schneckenbekämpfung eingesetzt.
Früher wurde empfohlen neue Pflanzen zum Schutz vor der Einschleppung
von Schnecken fünf bis zehn Minuten in eine Alaun-Lösung zu legen
um den Laich abzutöten.
Für Schnecken toxische chemische Substanzen
Wirkstoff | Eingesetzt für die Bekämpfung von |
Amoniumnitrat | Hydra |
Chlorthalonil | Schnecken, Pilze |
Eisen-III-phosphat | Schnecken |
Formaldehyd | Würmer, Egel, Läuse, Krebstiere |
Kupfer | Algen, Protozoen und Pilze |
Malachitgrün | Weißpünktchenkrankheit, Hauttrübung, Samtkrankheit |
Metaldehyd | Schnecken |
Methiocarb | Schnecken, Insekten |
Niclosamid | Schnecken |
Trichlorphon | Würmer, Egel, Läuse, Krebstiere |
Als Beispiel für verschiedene giftige Substanzen sind hier die Lethaldosen verschiedener Chemikalien bei Pila globosa
aufgeführt.
tot bei Aldicarb (Pestizidbestandteil)
CH3SC(CH3)2-CH=NOCONHCH3 |
210.000 µg/l nach 72 Stunden 78.000 µg/l nach 240 Stunden |
tot bei Sodium Cyanid NaCN |
1680 µg/l nach 96 Stunden |
tot bei Kupfer Chlorid Cu Cl2 |
800 µg/l nach 24 Stunden 90 µg/l nach 96 Stunden |
Substanzen, die Hydra viridis töten, schaden auch Schnecken.
Besonders kritisch sind Belastungen mit Kupfer. Obwohl Schnecken offenbar weniger empfindlich reagieren als Garnelen,
führen Vergiftungen mit Kupfer zum Tod. Neue Kupferrohre in Neubauten oder nach Sanierungen können eine mögliche Quelle sein. Vor allem
enthalten aber Schnecken- und Algenvernichter, sowie einige Fischmedikamente Kupfer.
Im Lebensraum von Lanistes carinatus (Ampullariidae) wurden Belastungen mit Kupfer und Blei festgestellt. Es
hat sich gezeigt, dass Blei (Bleinitrat) stärker im Körper der Schnecke eingelagert wird als Kupfer (Kupfersulfat). Es wirkt aber
weniger giftig. Die Schwermetalle werden in der Mitteldarmdrüse eingelagert.
Je größer die Schwermetallbelastung des Organs ist, desto geringer
ist sein Gewicht. Die Kombination aus subletalen Dosen von Kupfer und Blei verursachen größere Schäden an der Mitteldarmdrüse
als jedes Schwermetall einzeln. Auch die Letaldosis ist bei einer Mischung von Blei und Kupfer (36:1) deutlich niedriger als bei einer Belastung
mit jeweils nur einem der beiden Elemente. Ebenfalls tödlich sind auf Dauer andere Schwermetalle. Zum Beispiel Quecksilberchlorid (für Pila globosa ca. 4500 µg/l über 5 Tage) und Nickel
(für Pila globosa ca. 340 mg/l über 2 Tage). Auch in subletalen Dosen (900 mg/l) erhöht Quecksilber deutlich die Zellatmung, stellt also eine
Belastung für den Metabolismus dar. Nickel behindert den Aufbau von Proteinen und stört so den Stoffwechsel der Tiere. Diese
Störung tritt auch bei geringeren Dosen auf, ist dann aber meist nicht so extrem.
In Florida wurde festgestellt, dass sich Quecksilber im Körper der Apfelschnecke Pomacea paludosa anreichert.
Die untersuchten Schneckengelege waren dagegen frei von Quecksilber. Da die Tiere die Hauptnahrung für verschiedene Nagetiere und
Raubvögel sind, nehmen sie eine Schlüsselposition bei der Schadstoffanreicherung in der Nahrungskette ein. Besonders davon betroffen ist die
Schneckenweihe (Rostrhamus sociabilis), die sich fast ausschließlich von Apfelschnecken ernährt.
Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Blei mit der Kernbase Uracil reagiert und sich so in den Chromosomen von
Süßwasserschnecken anreichert und die Zellteilung behindert.
Bei pH-Werten über 7 kann es zur Bildung von Ammonium kommen. Ammonium ist nicht nur giftig für Fische, sondern auch für Schnecken. Nitrat wird von vielen Arten dagegen gut vertragen. Apfelschnecken reagieren ab Gehalten von 70 mg/l mit Unwohlsein. Konzentrationen über 150 mg/l sind für sie meist tödlich, auch wenn Fische im selben Wasser noch gesund aussehen. Vermutlich sind Nitratvergiftungen die Ursache für das rätselhafte Schneckensterben in einigen Zooläden. Es lohnt sich manchmal einen Nitrattest mit dem Wasser aus Transportbeuteln durchzuführen. Ich habe selbst einige Tests gemacht. Auch bei sehr seriös wirkenden Händlern mit sauberen Becken kam es schon nach wenigen Sekunden zu einer extremen Farbreaktion, die die Skala des Tests (max. 150 mg/l) deutlich sprengte.
Einige Substanzen, die von verschiedenen Pflanzen gebildet werden, wirken als Molluskizide. Saponine aus der Seifennuss (Sapindus mukorossi, Sapindaceae)
töten bereits bei einer Konzentration von 10 ppm die Gefurchte Apfelschnecke (Pomacea canaliculata).
Der Milchsaft aus Euphorbia milii, einer Verwandten des beliebten Weihnachtsterns, tötet Tellerschnecken (Biomphalaria glabrata, Biomphalaria
tenagophila, Helisoma duryi). Diese werden gezielt bekämpft, weil sie Zwischenwirte für Bilharziose-Erreger
sind. 50% der Versuchstiere (LC50) sterben bereits bei Konzentrationen von 0,09
bis 0,12 mg/l innerhalb von 48 Stunden. Kleinkrebse und Fische reagieren weniger empfindlich.
Apfelschnecken (Pomacea sp.) werden erst bei
Konzentrationen um 10,55 mg/l getötet. Untersuchte Bakterien, Algen oder auch die Larven von Anopheles-Mücken wurden auch bei Konzentrationen von
100 mg/l nicht geschädigt. Der Milchsaft tötet also weniger Nicht-Zielorganismen als die Niklosamine, die in chemischen Molluskizieden enthalten sind
und ist daher besser für die Bekämpfung von Wasserschnecken geeignet.
Der Milchsaft von Euphorbia splendens var. hislopii wird in Brasilien (Rio den Janairo) gegen Biomphalaria glabrata eingesetzt.
Der Pflanzensaft von Euphorbia milii ist für Schnecken giftig. Hier die panaschierte Sorte ´Thira´.
Extrakte aus den Samen vom Neembaum (Azadirachta indica) hatten in Versuchen keinen Einfluß auf die getesteten
Landschnecken. Extrakte aus der Rinde, den Wurzeln und den Blättern waren dagegen
tötlich giftig. Neemextrakt wird auch zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt. Es wurden unterschiedliche pflanzliche Substanzen zur
Bekämpfung von Apfelschnecken (P.canaliculata) getestet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt.
Reduktion von Fraßschäden an Reis durch den Einsatz von pflanzlichen Wirkstoffen gegen die Apfelschnecke Pomacea
canaliculata (nach Hendarsih 2002)
Pflanzenschäden eine Woche nach dem Pflanzen [%]
Substanzen | Behandlung vor der Pflanzung | Behandlung 2 Tage nach der Pflanzung |
Saponin (aus Tee) | 11,67 | 11,67 |
Tabak | 50,00 | 72,77 |
Rerak (Sapindinus rerak) | 13,89 | 42,22 |
Pinang Samen (Areca catechu) | 47,66 | 58,33 |
Niclosamine | 8,34 | - |
Kalk | 30,55 | - |
Kontrolle | - | 77,77 |
Besonders schwerwiegende Folgen hat eine Verunreinigung des Lebensraumes mit so genannten endokrinen Disruptoren. Dabei handelt
es sich um chemische Substanzen, die wie Hormone wirken. Dazu gehören
zum Beispiel Organozinn-Verbindungen. Sie verstärken die männlichen
Eigenschaften der Schnecken. Der Hauptvertreter dieser Stoffgruppe ist
Tributyl-Zinn (TBT), das Bestandteil von fäulnis- und aufwuchshemmenden
Schiffslacken ist (Anti-Fouling-Lacke). TBT ist etwa 20-mal so giftig wie
Dioxin und wirkt bereits in winzigen Konzentrationen. TBT verhindert im
Körper die Umwandlung des männlichen Hormons Testosteron in das
weibliche Hormon Östradiol. Die Folge davon ist, dass die Menge an
Testosteron ständig zunimmt und die an Östradiol immer weiter sinkt. Wasserschnecken reagieren besonders empfindlich auf diese
Veränderung.
Zusätzlich zu den weiblichen Geschlechtsorganen werden dann auch männliche
ausgebildet. Es entsteht eine Pseudozwittrigkeit bei sonst getrenntgeschlechtigen
Arten. Durch das Wachsen männlicher Geschlechtsorgane, wird bei der Wellhornschnecke (Buccinum undatum) die weibliche
Geschlechtsöffnung überwuchert und verschlossen. Die Schnecke produziert jedoch weiter
Eier, die sich hinter der Geschlechtsöffnung stauen bis das Gewebe reißt und das Tier stirbt.
Häufiger bewirken chemische Stoffe eine Verweiblichung.
Bisphenol A (BPA) wurde auf seine Wirkung an der Paradiesschnecke (Marisa cornuarietis),
der Neuseeländischen Deckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum), der Netzreusenschnecke (Nassarius reticulatus)
und der Nordischen Purpurschnecke (Nucella lappillus) getestet.
Es zeigte sich, das es zur Bildung von "Superweibchen" führt. Es werden zusätzliche weibliche Geschlechtsorgane gebildet, die
akzessorischen Geschlechtsdrüsen sind vergrößert und eine verstärkte Produktion von Eiern und Gelegen wird angeregt.
Bei M. cornuarietis treten zusätzlich Missbildungen im pallidalen Eileiterabschnitt
auf, die die Mortalität erhöhen. Bei dieser Art wurde eine NOEC (No Effect Concentration) von 7,9 ng/l (Nanogramm pro Liter = 0,0000079 mg/l)
und eine LOEC (Low Effect Concentration) von 48,36 ng/l festgestellt.
Bei der Nordischen Purpurschnecke (Nucella lappillus) treten neben den Superweibchen auch Verweiblichungen an den Männchen auf. Die
Spermienproduktion wird gesenkt. Penis und Prostata sind deutlich kleiner als bei unbehandelten Tieren. Bei ihnen liegt die NOEC unter 1 µg/l, darüber
treten erste Symptome auf. Diese Zusammenhänge wurden bei etwa 110 Wasserschneckenarten
beobachtet.
Zur Bekämpfung von Planarien in Garnelenbecken wird
immer wieder Flubenol empfohlen. Bei einer Konzentration von
einem Gramm auf 500 Liter konnten bisher keine Schäden an Garnelen der
und Fischen beobachtet werden. Es wird zum Teil aber vermutet, dass
Garnelen, Krebse und Schnecken durch die Behandlung steril werden könnten.
In einem Fall soll nach der Behandlung aus einem Zuchtstamm mit Red
Cristal keine Nachzucht mehr möglich gewesen sein. Die Höhe der
wirksamen Konzentration hängt bei diesem Antiwurmmittel in erster Linie vom
Alter des Präparates ab. Daher ist es schwer in diesem Zusammenhang
genaue Aussagen auf die Wirkung gegenüber Schnecken zu machen. Es
scheint aber so, dass die größeren Tiere (z.B. Apfelschnecken)
die Behandlungen besser vertragen als kleinere Arten (z.B.
Blasenschnecken).
Es ist bisher ebenfalls unklar in wie weit Flubenol die Gelege von
Schnecken schädigt.
Literatur:
Gérard, C. (2004): First occurrence of Schistosomatidae infecting Aplexa hypnorum (Gastropoda, Physidae) in France.-
Parasite Jun ; 11(2), 231-234
Grewal, P. S., Grewal, S. K., Tan, L., Adams, B. J. (2003): Parasitism of Molluscs by Nematodes:
Types of Associations and Evolutionary Trends .-Journal of Nematology 35(2):146 - 156
Hendarsih, S. (2002): Golden Apple Snail, Pomacea canaliculata (Lamarck) in Indonesia.- Research Institute for Rice Sukamandi, Indonesia
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species, Dugesia austoasiatica sp. nov. (Turbellaria; Tricladida; Paludicola). Bull. Biogeogr. Soc. Japan, 40 (1): 1-19
Richter, T. (2001): Reproductive Biology and Life History Strategy of Bithynia tentaculata (Linneaus, 1758) and Bithynia leachii (SHEPPARD, 1823).- Dissertation,
Universität Hannover
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