Die Crinum-Arten gehören zu den Amaryllidaceae (Amaryllisgewächse).
Sie sind mit den Narzissen (Narcissus) in unseren Gärten, mit den Belladonnalilien (Amaryllis) und dem
Ritterstern (Hippeastrum) verwandt. Es gibt 60 bis 130 Arten in den Tropen und Subtropen.
Bei uns sind Hakenlilien nicht winterhart. Sie werden als Kübelpflanze oder als Aquarienpflanze gepflegt.
Viele Arten bevorzugen feuchte Standorte. Echte, dauerhaft untergetaucht lebende Wasserpflanzen sind aber in der Gattung eine Ausnahme.
Die Zwiebeln und die Blätter enthalten verschiedenen Alkaloide, die zu Vergiftungen führen können. Als Nahrungsmittel sind Crinum-Arten darum ungeeignet.
Sie finden aber Verwendung als Naturheilmittel. Crinum latifolium wird in Asien als Mittel gegen Rheuma, Tumore, Ohrenschmerzen und Nagelumlauf verwendet.
In Vietanm und China wird die pflanze bis heute wegen ihrer antiviral Wirkung und der Wirkung gegen Tumore eingesetzt.
Die der Asiatischen Giftlilie (Crinum asiaticum) wurde früher als Brechmittel verwendet.In Europa werden die Pflanzen vor allem von Liebhabern und Sammlern als Kübelpflanzen gepflegt.
In der Aquaristik werden manchmal afrikanische und asiatische Arten gepflegt.
Sie eignen sich besonders gut für Barschbecken, weil die Pflanzen wenig von den Fischen beschädigt werden.
Weit verbreitet sind Hakenlilien bei uns als Kulturpflanzen nicht.
Die Gattungsbezeichnung leitet sich vom griechischen "crinon" für Lilie ab (Genaust 2005).
Die Gattung wird in zwei Untergattungen unterteilt. In die Untergattung Codonocrinum gehört von den hier aufgezählten
Arten nur C. jagus. Die übrigen in die Untergattung Crinum.
Die Hakenlilie ist ein Zwiebelgeophyt. Perioden mit ungünstigen Witterungsbedingungen überdauern die Pflanzen ruhend als Zwiebel im Boden.
Aus der Zwiebel wachsen in einer dichten Rosette bandförmige Blätter, die zum Teil stark gekräuselt oder gehämmert sein können.
Die Blüten öffnen in einer Dolde an der Spitze eines aufrechten Blütenstandes.
Deren Knospen sind zunächst alle zusammen von zwei Hochblättern umschlossen, die auch während der Blüte am Blütenstand bleiben.
Alle Blütenblätter sind gleich geformt (Perigon).
Sie bilden im unteren Bereich eine Röhre.
Synonyme:
-
Herkunft:
China, Hong Kong, Süd-Korea, Indien, Ryukyu Islands, Japan, Sri Lanka
Aussehen:
Die kräftigen Pflanzen können bis zu 150 cm hoch und 200 cm breit werden. Aus den 5 bis 9 kg schweren Zwiebeln gehen bis zu 1 m lange und 10 cm breite
Blätter hervor. Es bilden sich kleine Brutzwiebeln zwischen den Schuppen. Die Blüten sind weiß und haben sehr lange Filamente mit kräftig purpurroter Spitze.
Sonstiges:
In Asien und in den USA (Florda, Golfstaaten) wird diese Hakenlilie als Gartenpflanze verwendet. Bei uns ist sie nicht winterhart.
Bei leichten Frösten nehmen nur die Blätter Schaden, wachsen aber wieder nach. Als Kübelpflanze kann sie im Sommer ins Freie.
Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit gut drainiertem Boden.
Synonyme:
Crinum natans "Crispus"
Herkunft:
Afrika: Westkamerun
Aussehen:
Die schmalen gekräuselten Blätter sind nur etwa 0,2 bis 0,7 cm breit und werden 70-200 cm lang. Die Blattrosette geht
aus einer etwa 10 cm langen Zwiebel mit einem Durchmesser von ca. 3 cm hervor.
Die harten Blätter haben eine deutliche Mittelrippe, sind ungestielt, schmal-lanzettlich, gewellt
und dunkelgrün bis rötlich. Die Blattränder sind stark gewellt.
Die duftenden, weißen Blüten stehen allein oder in Gruppen bis zu drei auf einem bis zu 80 cm langen Blütenstandstiel.
Die Blütenröhre ist 10 bis 12 cm lang und außen grün. Die sechs zürückgebogenen Tepalen
sind weiß, ca. 7 cm lang und nur 0,5 bis 0,8 cm breit.
Jede Blüte hat 6 Staubblätter, die weit
aus der Röhre ragen und einen ca. 6 cm langen Griffel.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 5,5-8,0
Härte: 2-12 °KH
Licht: mittel
Sonstiges:
Die Pflanzen sind nicht sehr anspruchsvoll. Sie benötigen lediglich einen ausreichend hohen Bodengrund (ca. 8 cm), damit die Zwiebel
gut verankert ist. Der Bodengrund sollte nährstoffreich sein. Die Art mag StrÖmung. Die Vermehrung erfolgt über Brutzwiebeln.
Die Art wurde beschrieben ohne, dass Früchte und Samen bekannt sind. Die Verbreitung ist möglicherweise auf einen Fluß
nahe Kumba in Westkamerun begrenzt (Kasselmann 1999).
Synonyme:
-
Herkunft:
Südamerika
Aussehen:
Die ungestielten Blätter werden bis 150 cm lang. Sie sind bandförmig mit einer
deutlichen Mittelrippe. Der Blütenstiel wird bis 200 cm hoch und ragt aus dem Wasser. Er trägt 4 bis 12 weiße Blüten.
Die weißen Blüten sind 15 bis 25 cm lang. Die Tepalen
sind 5 bis 9 cm lang und 0,9 bis 1,6 cm breit. Die sechs unverwachsenen Staubblätter
sind mindestens 7 cm lang und ragen weit aus der Röhre. Sie sind am Ansatz weiß und zum Ende hin rotbraun.
Der lange, dünne Griffel
ist länger als die Staubblätter. Die Staubbeutel sind über 1 Zentimeter lang. Die Früchte sind fleischige, unregelmäßig rundliche Kapseln und bis zu 7 Zentimeter lang.
Sonstiges:
Eine in Südamerika weit verbreitete Pflanze, die oft als Zierpflanze angeboten wird.
Nicht für die Aquarien- oder Terrarienkultur geeigent, weil zu groß.
Synonyme:
-
Herkunft:
Afrika
Aussehen:
Eine sehr variable Art mit verschiedenen Unterarten, die 60 - 90 cm hoch werden. Die Blütenblätter sind breit und die Blüten
sind glockenförmig und weiß. Bei einigen Formen duften sie nach Vanille.
Sonstiges:
Die Pflanzen sollen Frost bis - 6°C vertragen können.
Pflanzensaft kann Hautirritationen verursachen. Nachzucht aus Samen ist leicht.
Synonyme:
-
Herkunft:
Westafrika (Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Ghana, Togo,Benin, Nigeria, Kamerun, Äquatorial Guinea, Gabun, Kongo)
Aussehen:
Die ungestielten Blätter werden bis 140 cm lang und 3 bis 5 cm breit. Sie sind bandförmig
mit einer deutlichen Mittelrippe und mehr oder weniger stark gewellten Blatträndern. Der Blattrand ist unregelmäßig
gezähnt.
Die Zwiebel hat einen Durchmesser von 7 bis 10 cm. Der Blütenstiel wird bis 90 cm hoch und hebt die Blüten aus dem Wasser. Er trägt 3 bis 5 weiße
und wohlriechende Blüten. Die Blütenröhre ist 10 bis 18 cm lang. Die Tepalen sind 5 bis 9 cm
lang und 0,9 bis 1,6 cm breit. Die sechs Staubblätter
ragen weit aus der Röhre. Der lange, dünne Griffel
ist länger als die Staubblätter.
Temperatur: 22-30 °C
pH-Wert: 5,5-8,0
Härte: 2-20 °KH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Bei starkem Licht ist die Noppung der Blätter stärker.
Der Nährstoffbedarf ist hoch. Eine Bodendüngung ist zu empfehlen.
Die Pflanzen wachsen in der Natur in Brackwasser (Gezeitenbereich)
auf Schlickböden. Brackwasser ist aber für eine Kultur nicht
notwendig. Die Pflanzen lassen sich gut in mittelhartem bis hartem Aquarienwasser
kultivieren. Wegen der Größe der Zwiebel ist ein hoher Bodengrund
notwendig.
Sehr gute Pflanze für Ostafrika-Barschbecken, weil die bitteren, giftigen Blätter von den Fischen nicht gefresen werden.
Herkunft:
englische Kulturhybirde aus Crinum bulbispermum x C. moorei (ca. 1850)
Elternarten aus Südafrika
Aussehen:
Die Blätter sind bandförmig und können bis 120 cm lang werden. Sie sind
gekielt und weich. Die Blütendolden bestehen aus 5 - 15 großen,
duftenden Trichterblüten, die sich nach und nach öffnen. Sie sind rosa
oder weiß und 7 - 9 cm im Durchmesserund ca. 15 cm lang. Der
Blütentrieb wird bis 60 cm hoch. Die Zwiebln können einen
Durchmesser von mehr als 18 cm erreichen.
Sonstiges:
Narzissenlilien können an einem warmen, sonnigen Standort im Garten
wachsen. Der Boden muss locker, nährstoffreich und gut dräniert sein.
Staunässe vertragen die Zwiebeln nicht. Während der Blüte brauchen sie
viel Wasser und Nährstoffe.
Die Zwiebeln werden im Herbst (September/Oktober) oder Frühjahr (Mai) gepflanzt. Bei der Pflanzung im Kübel bleibt der Hals der Zwiebel über der Erde.
Im Freiland sind Pflanztiefen von 30 bis 40 cm süblich, wenn die Pflanzen draußen überwintern sollen. Zum überwintern dann eine Folie
zum Schutz gegen Näasse und eine dicke Laubdecke darüber legen. Im Frühjahr wird das Laub entfernen und die trockenen Blätter der Crinum zurück
geschnitten.
Es bilden sich Brutzwiebeln, die nicht zu früh von der Mutterpflanze getrennt werden sollten. Verpflanzen vertragen die Pflanzen nicht gut.
Da die Pflanzen bei uns nicht sicher winterhart sind, empfiehlt sich die Kultur in Kübeln, die ab Oktober an einem geschützten Ort
überwintert werden. Überwintert man sie im Haus sind die Blätter immergrün. Die Pflanzen können dann ab Ende Mai ins Freie. Kübelpflanzen sollte man
alle 4 bis 5 Jahre umtopfen und teilen.
Es wird fast überall empfohlen die Zwiebel liegend zu pflanzen.
Angeblich soll dann kein Wasser von oben in den Hals laufen können, was
dass Wachstum hemmen soll. Die Pflanzen würden darum früher blühen und
nicht erst wenn sich große Horste gebildet haben. Da sich der Trieb
aber sofort nach oben richtet und der Zwiebelhals dann doch wieder mit
der Öffnung" oben ist, scheint das wenig plausibel. Wir haben unsere
Zwiebeln stehend gepflanzt und sie blühen im ersten Jahr.
Es gibt verschiedene Sorten:
´Album´: rein weiß
´Cecil Houdyshel´: tiefrosa
´Harlemense´: besonders viele hellrosa Blüten
´Krelagei´: rosa, gefüllt
Synonyme:
Crinum purpurascens var. angustilobium De Wildenow
Herkunft:
Sudan, Kamerun, Angola
Aussehen:
Die Zwiebeln können einen Durchmesser von mehr als 6 cm erreichen.
Die Blätter sind 50 bis 60 cm lang und etwa 3 cm breit. Der
Blütenstandstiel ist rötlich überlaufen. Er trägt eine Dolde aus 6 bis
10 leicht duftenden Blüten. Die Röhren der Blüten sind bis zu 16 cm
lang.
Sonstiges:
In der traditionellen afrikanischen Medizin werden der Saft, die
Knollen und die Blätter gegen verschiedene Krankheiten verwendet. Sie
enthalten antibakterielle Substanzen.
Synonyme:
-
Herkunft:
Thailand
Aussehen:
Die Pflanzen haben Zwiebeln mit einem Durchmesser von
etwa 6 cm. Die bandförmigen Blätter sind 50-300 cm lang und etwa
1,5 bis 2,5 cm breit. Sie sind glatt bis teilweise extrem, spiralig gedreht
und grün. Der Mittelnerv ist weniger deutlich als bei den anderen
Arten. Der Blattrand ist fein gezähnt.
Der Blütenstandstiel ist ca. 80 cm lang und trägt bis zu 10 Blüten.
Die weißen Blüten duften intensiv. Die weißen Tepalen
sind 6,5 bis 10 cm lang und 0,8 bis 1,5 cm breit. Die Röhre ist bis
14 cm lang.
Temperatur:
22-28 °C
pH-Wert:
5,5-8,0
Härte:
2-12 °KH
Licht:
mittel
Sonstiges:
Wegen der großen Zwiebel benötigt die Pflanze einen hohen
Bodengrund ab etwa 8 cm. Die Zwiebel der Pflanze sollte man nur zu 2/3
in den Boden eingraben. Die Vermehrung erfolgt über Brutzwiebeln.
Wegen der Länge ihrer Blätter sind die Pflanzen nur für
Aquarien mit einer Höhe ab 50 cm zu empfehlen. Die flutenden Blätter
können problemlos abgeschnitten werden, wenn sie den übrigen
Bewuchs zu stark beschatten. Blüten bilden sich nur im Langtag.
Die Pflanzen wachsen unter Bedingungen, unter denen die
optisch ähnliche Riesenvallisnerie nicht gedeiht, weil zum Beispiel
etwas Kupfer im Leitungswasser ist.
In der Natur wachsen sie in der kräftigen StrÖmung
von Bächen und Flüssen.
Literatur:
Baker (1898): Fl. trop. Afr. 7. S.396
J. Schulze (1971a): Plant Life, San Diego/La Jolla/Calif., USA
J. Schulze (1971b): Eine neue Wasserlilie aus Südostasien.- DATZ 24 (4), 125-128
K. Horst (1976): Cryptocorynengewässer unter die Lupe genommen.- Aqua Planta 1-76, 5-6
J. Schulze (1986): Crinum thaianum J. Schulze.- Übersetzung C. Kasselmann, Aqua Planta 3-86, 95-98
J. Schulze (1986): Crinum thaianum J. Schulze.- Übersetzung C. Kasselmann, Aqua Planta 4-86, 146-147
B. Ziarko (1986): Beobachtungen an einem natürlichen Standort von Crinum thaianum.- Aqua Planta 3-86, 99
J. Bogner, H. Heine (1987): Eine neue Aquarienpflanze aus Kamerun: Crinum calamistratum Bogner et Heine, sp. nov. (Amaryllidaceae).- Aqua Planta 4-87, 123-129
C. Kasselmann (1987): Crinum natans Baker aus Westafrika.- Ti-International 79, 28-31
H.-T. Steinhaus (1988): Eine kleine Sternstunde im Aquarium: Die Blüte der Crinum natans.- DATZ 41(11), 497-480
H.C.D. De Wit (1990): Aquarienpflanzen.- 2. überarbeitete Auflage, übersetzt aus dem Niederländischen von Dr. Edy Roche, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
H. Bader (1991): Hakenlilien (Crinum), Pflanzenriesen im Aquarium.- Aqua Planta 3-61, 85-92
O. Gartner (1992): Freude an zwei afrikanischen Crinum-Arten.- DATZ 45(5), 320-323
K. Paffrath (1993): Die Rötliche Hakenlilie. Wer ein offenes Aquarium pflegt, sollte auf diese interessante Pflanze nicht verzichten.- TI-Magazin 115, 26-29
H.-T. Steinhaus (1995): Blütenzauber Teil 2: Die Blüte der Flutenden Hakenlilie, Crinum natans.- Das Aquarium 29(8), 21-23
C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.- 2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
I. Scheuermann (2001): Pflanzen fürs Aquarium.- 9. Auflage, GU Aquarien-Ratgeber, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München
J. Schlüssel (2001): Dauerwellen unter Wasser. Die Flutende Hakenlilie Crinum natans.- Aquarium live 5(5), 52-55
E. Fischer (2005): Hakenlilie - Crinum thaianum.- Aquarienclub Braunschweig e.V., Fishlight XXIII., 10
H. Genaust (2005): Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.- genehmigte Lizenzausgabe, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg
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