Die Sumpffreunde gehören in die Familie der Scrophulariaceae (Rachenblütler). Sie sind unter anderem mit den
Fettblättern (Bacopa)
und dem Perlkraut (Micranthemum)
verwandt. Auf den ersten Blick ähneln sie aber mit ihren fein gefiederten Blättern aber den Haarnixen
(Cabomba)
am meisten. Diese Ähnlichkeit beschränkt sich aber auf die submersen
Blätter. Während nämlich die Haarnixen reine Wasserpflanzen sind und beim Erreichen der Oberfläche Schwimmblätter bilden, wachsen die Sumpffreunde auch über Wasser als Sumpfpflanzen.
Ihre emersen Blätter sind ungeteilt,
mit gesägtem Blattrand und mehr oder weniger dicht behaart.
Aber auch in ihrer submersen Wuchsform lassen sich die Limnophila-Arten leicht von Cabomba unterscheiden.
Bei Cabomba sind an jedem Blattknoten nur zwei Blätter.
Bei Limnophila sind es bis zu 25 Blätter in einem Quirl.
Der Gattungsname leitet sich vom griechischen "limne" = "stehendes Gewässer, Teich oder Sumpf" und dem griechischen "phile" = "Freundin" ab (Genaust 2005).
Die Gattung wurde 1810 von R. Brown begründet.
Synonyme:
Cyrilla aquatica Roxburgh 1798
Herkunft:
Vorderindien, Sri Lanka (tropisches Asien)
Aussehen:
Emerse Pflanzen haben
behaarte Stängel und Blätter. Die Blätter an jungen, ermersen Trieben sind feinfiedrig, aber
kürzer und fester als die submersen
Blätter. Nach einiger Zeit bilden die Pflanzen Altersblätter, auf die dann die Blüte folgt. Diese Blätter sind
dunkelgrün, 2 bis 8 cm lang und 0,5 bis 2 cm breit, ungeteilt, lanzettlich
und am Rand gesägt.
Sie sind sitzend, kreuzgegenständig
oder in drei- bis vierzähligen Quirlen
angeordnet. Unter Wasser sind die Blätter hellgrün, sehr fein gefiedert. Es sind zwischen 15 und 25 Blätter an jedem Blattknoten.
Die Blüten sind weiß mit violetter Zeichnung.
Temperatur: 24-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 2-18 °KH
Licht: viel bis sehr viel
Sonstiges:
Diese Art ist nur für große, hohe Aquarien geeignet. Der Durchmesser der Blattrosetten ist sehr groß und und
die Pflanzen benötigen einen hellen, freien Standort. Um Stängelgrundfäulen zu vermeiden sollte der Boden beim setzen von Stecklingen mulmfrei
sein. Häufiges Einkürzen kann zum Kümmern führen.
Synonyme:
Ambulia aromatica Lamarck 1783
Limnophila aromaticoides Yang & Yen
Limnophila chinensis subsp. aromatica (Lam.) T. Yamaz.
Limnophila gratissima Blume
Limnophila punctata Blume
Limnophila punctata var. subracemosa Benth.
Herkunft:
Südostasien
Aussehen:
Emerse Pflanzen werden etwa 30 cm hoch. Sie haben behaarte Stängel und behaarte Blätter.
Die Blattspreiten sind dunkelgrün, 2 bis 6,5 cm lang und 1 bis 2,5 cm breit, ungeteilt, lanzettlich und am
Rand gesägt. Sie sind sitzend bis halb stängelumfassend und kreuzgegenständig
oder in dreizähligen Quirlen angeordnet.
Die Blüten sind rosa bis hell violett. Sie stehen auf etwa 2 cm langen Stielen, einzeln in den oberen Blattachseln.
Unter Wasser sind die Blätter lanzettlich mit gesägtem Rand und stehen in dreizähligen Quirlen. Sie sind hellgrün bis olivgrün gefärbt. Einige Varietäten werde bei starker Beleuchtung rötlich.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 2-12 °KH
Licht: viel
Sonstiges:
Die im Handel als Limnophila aromatica angebotenen Pflanzen sind meistens Formen von Limnophila hippuridoides.
Bei ihr sind die Blätter unter Wasser in 3 bis 6-zähligen Quirlen angeordnet und deutlich intensiver rot oder violett gefärbt.
Synonyme:
-
Herkunft:
Nord-Australien
Aussehen:
In der Natur wächst die Art meistens als Sumpfpflanze über Wasser und wird dann etwa 30 cm hoch.
Die Blätter sind gegenständig und lanzettlich mit gesägtem Rand und etwa 2 bis 3 cm lang.. Blätter und Triebe sind behaart und duften aromatisch.
Unter Wasser bildet dieser Sumpffreund haarfein gefiederte Blätter, die in 10- bis 16-zähligen Quirlen angeordnet sind.
Die Quirle können einen Durchmesser von 10 cm erreichen. Die Blätter sind bei mittlerer Lichtstärke hellgrün und werden unter starkem Licht bronzefarben.
An den Blattknoten sind die Stängel oft bräunlich. Unter Wasser werden Stängel etwa 50 cm lang.
Die Blüten sind lang gstielt und einzeln in den Blattachseln. Die Kronblätter sind malvenfarben mit gelbem Schlund.
Temperatur: 20-25 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 2-15 °KH
Licht: viel bis sehr viel
Sonstiges:
Über die Pflanze ist nicht viel bekannt und sie ist nur selten im Handel zu bekommen.
Eine gute CO2-Versorgung, regelmäßige Düngung und eine gute Belichtung sind für eine dauerhafte Kultur unverzichtbar.
Aber auch bei guter Pflege geht das Wachstum nach einigen Monaten zurück.
In der Pflanzendatenbank von Kew steht Limnophila brownii als "unsolved". Das bedeutet, dass der Artstatus bisher nicht geklärt ist.
Kasselmann 2010 verwendet die hier angegebene Bezeichnung und gibt Lymnophila gratioloides als Synonym an.
Neu ist die Art nicht. Sie ist schon im "Aquarium Plant Handbook" (Katalog von Oriental Aquarium, Singapur) von 2002.
Synonyme:
-
Herkunft:
Malayische Halbinsel
Aussehen:
Emerse Pflanzen haben behaarte Stängel und behaarte Blätter.
Blattspreiten sind dunkelgrün, 2 bis 6 cm lang und etwa 0,5 cm breit, ungeteilt, lanzettlich und am
Rand gesägt. Sie sind sitzend und kreuzgegenständig oder in dreizähligen Quirlen angeordnet.
Die Blüten sind hell violett. Sie stehen auf etwa 2 cm langen Stielen, einzeln in den oberen Blattachseln. Unter Wasser sind
die Blätter dünner. Die Blattunterseite wird rötlich. Die Spreite ist schmal lanzettlich, 2 bis 6,5
cm lang und 1 bis 1,5 cm breit.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 2-12 °KH
Licht: viel
Sonstiges:
Der Pflanzensaft riecht aromatisch, aber weniger stark als der von Limnophila aromatica.
Die enthaltenen Substanzen können Vergiftungserscheinungen bei Fischen verursachen, wenn über Wasser gezogenen Pflanzen
im Aquarium gekürzt werden.
Die im Handel erhältliche Unterwasserform der Pflanze ist für Fische ungefährlich. Leider sind die Stängel
sehr zerbrechlich und die Pflanzen verlieren beim Transport schnell die Blätter.
Daher sieht der Tannenwedelähnliche Sumpffreund im Händlerbecken oft nicht gut aus. Die Triebspitzen wachsen aber nach dem Einpflanzen gut weiter.
Es gibt verschiedenen Formen, die sich unterschiedlich gut im Aquarium halten. Manche bleiben grünlich, andere verfärben sich mit zunehmender Lichtstärke rotbraund oder violett-rot.
Im Handel ist diese Art oft als Limnophila aromatica zu finden.
Synonyme:
Hottonia indica Linné 1792
Ambulia gratioloides Baill. ex Wettst.
Ambulia indica (L.) W.Wight
Columnea balsamea Roxb.
Hottonia indica L.
Hydropityon pedunculatum Ser.
Hydropityon zeylanica C.F.Gaertn.
Limnophila gratioloides R.Br.
Herkunft:
tropisches Afrika und Asien, in Südwestbrasilien eingeschleppt
Aussehen:
Über Wasser wachsen die Pflanzen kriechend, richten die oberen 15 cm ihrer Triebspitzen aber auf.
Die Blätter sind elliptisch bis lanzettlich mit gekerbtem Rand. Die Blüten haben ca. 1 cm lange Stiele und stehen einzeln in den Blattachseln.
Unter Wasser sind die Blätter feinfiedrig und bilden 6- bis 20-zählige Quirle.
Temperatur: 25-28 °C
pH-Wert: 5,5 - 8,0
Härte: 2-18 °KH
Licht: mittel bis sehr viel. Bei stärkerem Licht sind die Abstände zwischen den Blattquirlen kleiner.
Sonstiges:
Der Indische Wasserfreund wird zum Teil als Limnophila sessiliflora im Handel angeboten.
Synonyme:
Hottonia sessiliflora Vahl 1791
Limnophila taoyuanensis Yang & Yen
Herkunft:
tropisches und subtropisches Asien
Aussehen:
Die Unterwasserblätter der kleinen Ambulie sind hellgrün, feinfiedrig und in 9- bis 12-zähligen Quirlen angeordnet. Der Durchmesser der
Blattquirle liegt zwischen 3 und 6 cm.
Wenn die Pflanzen aus dem Wasser wachsen, sind die ersten emersen Blätter feinfiedrig.
Die Altersblätter vor der Blüte sind nur tief gebuchtet. Sie sind in bis zu achtzähligen Quirlen
um den Stängel angeordnet. Die Blüte ist weiss bis blaß violett.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 5,5-7,5
Härte: 2-18 °KH
Licht: mittel bis sehr viel. Bei stärkerem Licht sind die Abstände zwischen den Blattquirlen kleiner.
Sonstiges:
Empfehlenswerte Einsteigerpflanze! Der Blütenstiellose Sumppfreund ist die anspruchsloseste, feinfiedrige Aquarienpflanze im Handel.
Sie ist sehr empfehlenswert für neu eingerichtete Aquarien, da sie schnell wächst und recht anspruchslos ist.
Die Art eignet sich sehr gut auch für Einsteiger und Aquarien mit geringer Beleuchtung.
Dazu reagiert die Art weniger empfindlich auf ungünstige Wasserwerte oder Nährstoffmängel als z.B.
Haarnixen.
Bei Temperaturen von 20 °C oder darunter, ist die Nährstoffaufnahme eingeschränkt und es treten Mikronährstoffmangelsymptome auf.
Literatur:
J. B. Lamarck (1783): Encyclopedie Methodique. Botanique ..., 1(1): 128, Paris
W. Roxburgh (1798): Pl. Corom. ii. 47. t. 189
M. Vahl (1791): Symbolae Botanicae, ii. 36
R. Brown (1810): Prodromus Florae Novae Hollandiae, 442
C. L. von Blume (1826): Bijdragen tot de Flora van Nederlandsch Indie, 14: 750
E. D. Merrill (1917): An Interpretation of Rumphius' Herbarium Amboinense, 466
Alston (1929): Ann. Roy. Bot. Gard. Peradeniya, xi. 205
H. Lyr, H Streitberg (1955): Die Verbreitung von Hydropoten in verschiedenen Verwandtschaftskreisen der Wasserpflanzen.- Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 4, 471-483
K. Paffrath (1985): Zierlich und dekorativ: Limnophila indica.- Ti-International 72, 28-29
K. Paffrath (1987): Limnophila heterophylla (Roxburgh) Bentham, 1835, Verschiedenblättriger Sumpffreund.- Das Aquarium 21(12), 638-339
B. Kahl (1989): Aquarienpflanzen.- GU-Kompaß, Gräfe und Unzer GmbH, München
Leo van der Berkmortel (1989): Ein Pflanzenportrait: Limnophila aquatica (Roxb.) Alston.- Aqua Planta 2-89, 59-60
C. Gering (1989): Limnophila - Aquarienpflanzen per excellance.- Aquarien Terrarien 36(11), 384-386
B. Greger (1989): Limnophila - Viele Arten fürs Aquarium.- Aquarium Heute 7(4), 28-30
H. SchÖpfel (1989): Limnophila aquatica, der Große Sumpffreund.- Aquarien Terrarien 36(7), 238-239
P.J. van der Vlugt (1996): Zwei neue Aquarienpflanzen aus Taiwan.- Aqua Planta 2-96, 95-101
B. Greger (1996): Riesenwasserfreund - Limnophila aquatica.- Das Aquarium 29(4), 22-23
E. Cusimano (1997): Limnophila sessiliflora.- Aquarium live 1/97, 24-25
C. Kasselmann (1998): Limnophila aromaticoides Yang & Yen.- Aqua Planta 2-98, 79-80
C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.- 2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
R. Suttner (2000): Limnophila sessiliflora, der Blütenstiellose Sumpffreund.- Das Aquarium 34(1), 30-33
I. Scheuermann (2001): Pflanzen fürs Aquarium.- 9. Auflage, GU Aquarien-Ratgeber, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München
B. Greger (2001): Limnophila aromaticoides. Duftender Sumpffreund.- Das Aquarium 35(6), 32-33
H.G. Kramer (2001): Problempflanzen.- Aqua Planta 2-2001, 86-92
K. Paffrath (2002): Limnophila-Arten im Aquarium.- Aquaristik-Fachmagazin und Aquarium heute 164, 34-36
H. Genaust (2005): Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.- genehmigte Lizenzausgabe, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg
E. Fischer (2008): Wasserpflanzen mit feinfiedrigem Blattwerk - Cabomba oder warum nicht auch Limnophila?- Aqua Planta 4-2008, 140-142
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