Von der Systematik her sind die Wasserfreunde die schwierigste Gattung der
Aquarienpflanzen. Die Gattung gehört zu den Acanthaceae (Bärenklaugewächse).
Es handelt sich um Stauden und Halbsträucher aus dem tropischen und subtropischen Asien, Afrika, Australien und Amerika. In der gleichen
Familie gibt es eine Reihe Halbsträucher, die zu den Mangroven zählen.
Darunter auch die Stechpalmen-Mangrove (Acanthus ilicifolius).
Die Gattung wurde 1810 von R. Brown aufgestellt. Typusart war Hygrophila angustifolia, die dann von Kuntze 1891 als
Varietät von H. salicifolia eingeordnet wurde. Die Gattungen Synnema und Nomaphila sind in Hygrophila eingegliedert worden.
Die Angaben zu den Artenzahlen schwanken zwischen 60 und 140. Möglicherweise sind es aber auch weniger als 20 mit verschiedenen
Standortvarianten. Es fehlt ein Bestimmungsschlüssel der Arten weltweit und auch für die einzelnen Verbreitungsgebiete.
Die Angaben in den Floren sind meist unvollständig und ihre Herkunft ist unklar. Es ist zum Beispiel
nicht nachvollziehbar, ob die Angaben in der "Flora of China" aus der Betrachtung von Pflanzen an einem oder mehreren Standorten in China stammen oder ob
jemand glaubte, dass es sich um die entsprechende Art handeln müsste und die Daten einfach von wo anders her ünommen hat.
Die Angaben in den Erstbeschreibungen der Arten sind in der Regel recht ungenau. Das liegt zum einen daran, dass die entsprechenden Sammler hunderte von Belegen
von ihren Reisen mitbrachten und sie aus Zeitmangel nur kurz beschrieben. Außerdem
wussten sie nicht, wie wichtig die Details wie die Größe der Samen und Länge ihrer Drüsenhaare sein könnten. Dazu
kommt, dass es vor 150 Jahren noch kein Telefon, Fernsehen und Internet gab und die Botaniker sich nicht schnell über E-Mail mit Bildanhang
austauschen konnten. Das Kommunikationsmittel war damals die wissenschaftliche Veröffentlichung, die Monate oder Jahre nach dem Verfassen des Manuskripts erscheinen
konnte, und der Brief. So kam es, dass verschiedene Botaniker die gleichen Pflanzen fanden und ihre Funde in verschiedenen Ländern in verschiedenen
Zeitschriften publik machten. Auf diese Weise kam es zu vielen Synonymen. Es wurden zwischenzeitlich verschiedene Gattungen in Hygrophila eingezogen, aber eine
Revision der Gattung selbst fehlt.
Für Aquarianer ist die Systematik natürlich nur von untergeordneter Bedeutung - und interessieren die Handelsbezeichnungen. Es wäre doch schön,
wenn man immer die selbe Pflanze bekommen würde, wenn man "Kirschblatt" oder einen "Weidenblättrigen Wasserfreund" kauft. Leider ist das
nicht der Fall. Ich habe einmal die Pflanzen von verschiedenen Gärtnereien verglichen und musste feststellen,
dass sich die Anbauer nur bei der Stammformen von Hygrophila difformis und Hygrophila polysperma einig sind.
In der Tabelle sind einige Pflanzen aus dem Handel, eine Beschreibung ihrer Merkmale und die
Bezeichnungen bei verschiedenen Gärtnereien angegeben. Es muss sich bei diesem Vergleich nicht um die selben Herkünfte handeln. Die
überwasserformen der einzelnen Pflanzen sehen sich aber zumindest in den Katalogen und auf
den Internetseiten so ähnlich, dass sie ohne Kulturversuche (Kurztag, Langtag, Blüte) nicht zu unterscheiden sind.
Bild | Beschreibung | Handelsnamen |
überwiegend in der Unterwasserform im Handel, tief eingeschnittene, fiederteilige Blätter, hell grün; Überwasserform mit rundlichen bis verkehrt eiförmigen, behaarten Blättern und gesägtem Blattrand | Dennerle: Hygrophila difformis Las Lucanas: Hygrophila difformissubmerged Oriental: Hygrophila difformis South Island: Hygrophila difformis Tropica: Hygrophila difformis |
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sowohl als Unterwasser- als auch als überwasserpflanze im Handel, Unterwasserblätter weicher und etwas größer Blätter lanzettlich ca. 2,5 bis 5 cm lang und 1 bis 1,5 cm breit, grün bis leicht rötlich braun | Dennerle: Hygrophila polysperma Las Lucanas: Hygrophila polysperma Oriental: Hygrophila polysperma South Island: Hygrophila polysperma Tropica: Hygrophila polysperma |
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sowohl als Unterwasser- als auch alsüberwasserpflanze im Handel, Unterwasserblätter weicher und etwas größer Blätter lanzettlich ca. 2,5 bis 5 cm lang und 1 bis 1,5 cm breit, grün bis rötlich pink mit weißen oder pinken Blattadern | Dennerle: Hygrophila polysperma "Sunset" Las Lucanas: Hygrophila polysperma "Rosa Nervis" Oriental: Hygrophila polysperma "Rosa Nervis" South Island: Hygrophila rosanervis Tropica: Hygrophila polysperma "Rosanervig" |
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in der Überwasserform im Handel, Blätter hart und rau, hell grün bis blau grün, eiförmig, bis etwa 8 cm lang und 4,5 cm breit, Blattränder leicht gebuchtet bis gesägt | Dennerle: Hygrophila corymbosa Las Lucanas: Hygrophila corymbosa var. stricta blue Oriental: Hygrophila corymbosa South Island: Hygrophila corymbosa Tropica: Hygrophila corymbosa "Stricta" |
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in der Überwasserform im Handel, Blätter weich und glatt, oliv grün bis blau grün, länglich eiförmig bis lanzettlich, bis etwa 10 cm lang und 3,5 cm breit, Blattränder glatt | Dennerle: Hygrophila stricta oder Hygrophila corymbosa var. glabra ? Las Lucanas: Hygrophila corymbosa var. siamensis Oriental: Hygrophila corymbosa var. siamensis South Island: Nomaphila siamensis Tropica: Hygrophila corymbosa var. siamensis |
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in der überwasserform im Handel, Blätter steif und glatt, oliv grün mit rötlich brauner Aderung, etwa 20 cm lang und 1,5 cm breit, Blattränder glatt, Stängel bräunlich | Dennerle: - Las Lucanas: Hygrophila corymbosa var. salicifolia Oriental: - South Island: - Tropica: Hygrophila guianensis |
Es gibt zahlreiche andere Handelsbezeichnungen. Meist werden sie einfach als Varietäten von H. corymbosa betrachtet. Da sich die Pflanzen in Abhängigkeit von Tageslänge, Beleuchtungsstärke und Luftfeuchtigkeit bzw. unter und über Wasser stark verändern, ist ein Vergleich nur in der Kultur unter gleichen Bedingungen möglich. Die Artbestimung ist dann immer noch wegen der fehlenden Literatur schwierig. Besonders die schmalblättrigen Formen der Gattung sind schwer einzuordnen.
Teilweise werden die Pflanzen zur Ernährung genutzt. Zum Beispiel werden in China die Blätter von Hygrophila lancea mit Öl und Salz angerichtet.
Hygrophila serphyllum und H. spinosa werden in Indien gegessen. Andere Arten wie Hygrophila auriculata
sind als Medizinalpflanzen wichtig. Ihre Samen werden in der indischen Medizin zur Stärkung der Leberfunktion eingesetzt. Extrakte aus Hygrophila erecta
haben Einfluß auf die Entwicklung von Neuronen (Nervenzellen). Diese Pflanze wird in der traditionellen Medizin im fernen Osten
eingesetzt. Bei Hygrophila guianensis ist eine gute Wirkung gegen Protozoen (z.B. Malaria) nachgewiesen worden. Extrakte aus Hygrophila stricta zeigen
ein breites Spektrum an antibiotischen Wirkungen.
Problematisch für die Identifizierung unserer Aquarienpflanzen ist das Fehlen eines Gesamtbestimmungsschlüssels und die große Variabilität
der Arten.
Da die Bezeichnungen der meisten Hygrophila-Arten zunächst einmal zweifelhaft
sind, habe ich versucht die Erstbeschreibungen der Arten zu bekommen. Besonders
interessant war dabei meist der Fundort. Wir beispielsweise von einer Gärtnerei
oder einem Händler unter dem Namen einer Art aus Südamerika etwas angeboten, was aus Asien stammen soll, ist das schon mal recht
verdächtig. Außerdem habe ich Herbarbelege aus verschiedenen Regionen und Standortbilder verglichen.
Auch die Aquarienliteratur habe ich mir angesehen. Leider findet man zu den Hygrophila-Arten aber
wenig oder wenig richtige Bezeichnungen. Einige Autoren meiden die Schwierigkeiten indem sie sich auf zwei oder drei Arten
beschränken. Nämlich auf H. polysperma, H. difformis und H. corymbosa.
Wobei letzgenannte in der Beschreibung dann auch oft schmalblättrige Formen mit umfasst, die möglicherweise eher zu H. salicifolia
zu zählen sind.
Die Unterscheidung der verschiedenen Sippen ist dadurch erschwert, dass durch Übersetzungsfehler
Merkmale falsch wieder gegeben wurden. Beispielsweise findet man bei De Wit (1990) H. corymbosa unter dem Namen Nomaphila stricta.
Als Unterscheidungsmerkmal zu Hygrophila wird angegeben, dass Nomaphila nur vier Kelchblätter hätte. Allerdings steht eindeutig in
der Erstbeschreibung von H. corymbosa, dass es fünf sind ("quinquepartitus").
Das Kelchblatt, das oben auf der Blüte liegt ist dabei am längsten. Ein Merkmal, dass sich alle Hygrophila teilen.
Interessanterweise beschreibt Nees 1847 als Gattungsmerkmal von Nomaphila einen sechsteiligen
Kelch. Er ordnet Justicia stricta dann der Gattung Nomaphila zu, obwohl diese laut Erstbeschreibung fünf Kelchblätter hat.
Er unterscheidet diese Art von Nomaphila corymbosa. Heute werden die zwei Pflanzen als eine Art verstanden.
Die Hygrophila angustifolia wird von Botanikern zu als Unterart Hygrophila salicifolia
gestellt. Allerdings gehört die im Handel befindliche Hygrophila cf. angustifolia eindeutig nicht zu H. salicifolia, weil sie
wie H. corymbosa gegabelte Blütenstände hat. Daher stelle ich sie hier mit in den Formen-Kreis von Hygrophila corymbosa .
Synonyme:
Ruellia balsamica Linné filius 1781
Synnema balsamicum Alston
Herkunft:
Indien, Sri Lanka
Aussehen:
Die Pflanzen werden über Wasser bis etwa 40 cm hoch.
Die Stängel wachsen erst aufrecht und dann kriechend. Sie sind zwischen 3 und 7 mm im Durchmesser.
Die Blätter sind kreuzgegenständig, lanzettlich
und grün. Die Blattränder sind gesägt.
Die Spreiten werden bis 7 cm lang und 1,5 cm breit. Zur Blüte sind die Blätter kleiner. Die violetten Blüten entstehen in den
Achseln. Sie sind einzeln oder in Gruppen bis zu 6.
Unter Wasser werden unregelmäßig kammförmige
Blätter gebildet, deren Spreite sich auf die Blattadern und einen schmalen Rest um sie herum beschränkt.
Temperatur: 24 - 30 °C
pH-Wert: 5,0-7,0
Härte: 2-12 °KH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Der Stängel und die Blätter der emersen Pflanze enthalten einen riechenden, klebrigen Saft, von der die Pflanze ihren
Namen hat. Er dient zur Abwehr von Fressfeinden und er ist giftig für Fische! Etwa um 1980 wurde die
Pflanze für die Aquarienkultur nach Deutschland eingeführt.
Da es häufiger vorkam, das Aquarienfische vergiftet wurden, verschwand die Pflanze wieder vom Markt.
Die Unterwasserform kann bedenkenlos verwendet werden, da sie den Balsam nicht bildet.
Die Pflanzen dürfen aber nicht aus dem Wasser wachsen, da sonst die Produktion des Abwehrstoffs beginnt, die dann auch in die
unter Wasser liegenden Blätter transportiert werden. Über Wasser gewachsene Pflanzenteile dürfen nicht wieder im Aquarium gesteckt werden.
Es gibt zahlreiche Wasserfreund-Formen im Handel, die violette Blüten und gegabelte Blütenstände haben. Diese
Merkmale sind charakteristisch für Hygrophila corymbosa, der von seinen gestielten (lat.: corymbus = Blütentraube)
Blütenständen seinen Artnamen hat. Eigentlich müsste die die Art als Hygrophila stricta bezeichnet werden, weil dieser Name älter ist. Ich
behalte hier jedoch die Bezeichnung "corymbosa" bei, weil sie bezeichnender ist und einen höheren Bekanntheitsgrad besitzt.
Die Blüten in dieser Gruppe sind mehr oder weniger intensiv lila. Der mittlere Teil der Unterlippe ist stark nach oben
gewölbt und bullos. Er hat eine Zeichnung aus weißen Flecken und dunkleren violetten Linien. Die Oberlippe ist etwa so breit wie der Mittellappen
der Unterlippe. Der Saum der Oberlippe ist nach oben gebogen. Die Blüten sind in einer Traube angeordnet. Sowohl die Blütenkelche, als auch
die Blütenstiele sind behaart.
1981 beschrieb Paffrath einen "Afrikanischen Wasserfreund" aus dem Niokolosee (Senegal), den er
als Hygrophila stricta identifizierte. Die Bilder zeigen deutlich die gestielten Blütenstände mit den typischen lila Blüten
dieser Gruppe. Die submerse Pflanzen auf den Abbildungen sehen den H. salicifolia von Dennerle recht ähnlich.
Die emersen Pflanzen (Paffrath 1977) sehen dagegen aus wie emerse H. siamensis.
Paffrath unterscheidet H. stricta von H. corymbosa dadurch, dass bei H. stricta alle Knospen der Zymen sich
entwickeln, während bei H. corymbosa immer nur eine Seiteknospe sich entwickelt und die jeweils gegenüber liegende verkümmert. Er geht davon
aus, dass es sich um zwei Formen einer Art handelt.
Synonyme:
Justicia stricta Vahl 1791
Nompahila stricta (Vahl) Nees 1847
Nomaphila corymbosa Blume 1826 (Text siehe unten)
Nomaphila siamensis C.B. Clarke 1905
Herkunft:
Indien, Malaysia, Indonesien
Aussehen:
Diese Art wird über einen Meter hoch. Der Stängel ist abgerundet vierkantig. Die Triebe verholzen bei emersen
Pflanzen sehr stark. Die Blätter sind lanzettlich, 5 bis 20 cm lang und 2 bis 5 cm breit,
kreuzgegenständig, hell bis dunkel grüne, teilweise rötlich. Die
Blattränder sind gesägt. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Laub von Kirschbäumen. Daher leitet sich der deutsche Name ab. Die Blüten
sind violett mit dunklerer und hellerer Zeichnung. Die Farbintensität hängt von der Varietät und dem Blütenalter ab. Die
Stängel, Blütenstiele und Kelchblätter sind behaart. Charakteristisch ist der gestielte und gegabelte Blütenstand
in den Blattachseln. Es handelt sich um ein Dichasium, das eine Zyme mit zwei Seitenachsen ist. Die zentrale Blüte öffnet sich zuerst.
Bei den anderen Hygrophila-Arten sitzen die Blüten in Gruppen dicht gedrängt ohne oder nur mit einem sehr kurzen Stiel in den
Blattachseln. Die Blätter aus deren Achseln die Blütenstandsteile wachsen (Brakteen)
sind kleiner und schmaler als die Laubblätter. Diese Reduktion wird nach oben hin deutlicher. Die Brakteolen sind sehr klein. Unter Wasser
sind die Pflanzen kahl und unverholzt.
Bei H. stricta sollen die Stängel scharf vierkantig sein.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 5,5-7,5
Härte: 2-18 °KH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Aus den Erstbeschreibungen geht hervor, dass H. corymbosa, H. siamensis und H. stricta alle gegabelte Blütenstände haben.
Da H. stricta die älteste beschriebene Form ist, müsste die Art als H. stricta mit verschiedenen Varietäten
betrachtet werden. Tatsächlich spricht man aber von H. corymbosa-Varietäten (z.B. H. corymbosa var. siamensis, H. corymbosa var. stricta etc.).
Die Form, die als Hygrophila corymbosa, Hygrophila corymbosa var. stricta blue oder Hygrophila corymbosa ´Stricta´ im Handel ist, neigt im Aquarium sehr zu Chlorosen und
Kleinblättrigkeit.
Hygrophila siamensis hat unter Wasser hellere Blätter, die einen Hauch von Rot haben können. Sie sind länger und schmaler. Die Internodien sind kürzer. Insgesamt ist diese
Form wüchsiger als die andere.
H. corymbosa ´Mini´, ´Kompact´ oder ´Nana´ eignet sich gut zur Bepflanzung des Vordergrundes, da er nur etwa 6 bis 10 cm hoch wird. Wird diese Form über Wasser
kultiviert strecken sich die Triebspitzen zur Blüte und werden höher.
Es besteht ein hoher Eisenbedarf. Die Pflanzen sind auch für hohe Becken geeignet, weil der Lichtbedarf nicht zu groß ist.
Einige Triebe können jedoch durchtreiben. Regelmäßiger Rückschnitt ist hier nötig.
Text der Erstbeschreibung von Nomaphila corymbosa. Die Pflanzen wurden in Indien (Provinz Tjanjor) gefunden.
Als typisches Merkmal werden "corymbi axillares, dichotomi, sicut calices glanduloso-pilosi" genannt.
Diese "corymbi" geben der Art ihren Namen. Es handelt sich um gegabelte Blütentrauben in den Achseln der Blätter. Die Blütenkelche
sind mit feinen Drüsenhaaren besetzt.
Bestand von Hygrophila siamensis und die Blüten an verzweigten Stielen.
Herkunft:
Südostasien
Aussehen:
Die Pflanzen werden über Wasser bis etwa 40 cm hoch. Die Stängel wachsen erst aufrecht und dann kriechend. Die Blätter
sind kreuzgegenständig, lanzettlich,
dunkelgrün bis blaugrün. Die Stängel und die Blätter sind bei niedrigen Temperturen (bis 25 °C) und hoher
Luftfeuchtigkeit stark behaart. Bei Kontakt werden ätherische Öle frei, die wie frische Schurwolle riechen. Die Spreiten werden bis 10 cm lang und 2 cm
breit. Die violetten Blüten entstehen in den Achseln und Trauben.
Unter Wasser sind die Blätter hell grün und werden 15 bis 20 cm lang und nur etwa 1 cm breit.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 6,0 - 7,5
Härte: 2-18
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Diese Form gehört nicht zu Hygrophila salicifolia !
Es handelt sich nicht um die botanische Hygrophila angustifolia, sondern lediglich um eine Pflanze, die unter denm Handelsnamen H. angustifolia
bekannt ist.
Links Winterform aus einem deutschen Gewächshaus rechts Langtagform aus dem asiatischen Import. Die Stängel der Kurztagform sind stark behaart.
Die Blüten stehen in Trauben. Langtagform - Bund aus Importstängeln
Synonyme:
Ruellia costata
Hygrophila guianensis Nees 1845
Hygrophila conferta Nees
Hygrophila brasiliensis
Herkunft:
Guiana, Bolivien, Surinam und Französisch Guiana
Aussehen:
Die Pflanzen haben steife, harte Stängel und wachsen aufrecht bis zu einer Höhe von etwa 150 cm. Die Stängel
vierkantig, sind kaum verzweigt und haarlos oder mit kurzen Haaren besetzt, die keine Drüsenhaare sind.
Die Blätter sind kreuzgegenständig
oder in vierzähligen Quirlen, schmal elliptisch, lanzettlich
bis linealisch, etwa 3 bis 18 cm lang und 1 bis 4 cm breit. Sie sind grün, teilweise mit
rötlich überlaufenden Adern. Anders als die übrigen Hygrophila-Arten hat diese weiße Blüten. Sie sind etwa 1 cm lang und sitzen
in Gruppen bis zu 10 oder mehr in den Achseln der Blätter. Die Unterlippe
ist tief gespalten dreiteilig und etwas länger als die Oberlippe.
Die einzelnen Lappen sind von einander weg gespreizt und hängen nach
unten. Die Lappen der Oberlippe sind wenig nach oben gebogen. Die Kelchblätter
sind in der unteren Hälfte verbunden. Sie sind 5 bis 6 mm lang.
Die Blüte ist außen mit kurzen Haaren besetzt, aber innen kahl. Es gibt vier Staubblätter. Davon sind zwei kurz und zwei lang.
Alle sind fruchtbar, entspringen der Basis und ragen über die Kelchblätter hinaus. Die Frucht ist spindelförmig, 6 bis 8 mm lang und
enthält etwa 20 Samen. Diese sind blaß braun, rund, abgeflacht und etwa 0,3 mm im Durchmesser.
In Queensland, wohin sie durch den Aquarienhandel verschleppt wurde, blüht die Art das ganze Jahr hindurch.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 2-12 °KH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Die Art wächst unter Wasser schneller als andere Arten und erreicht so auch schneller die Wasseroberfläche.
Regelmäßiger Rückschnitt ist nötig.
Möglicherweise ist H. lacustris eine kleinere Form dieser Art, die weiter nördlich in Amerika
vorkommt.
Synonyme:
Ruellia difformis Linné fil. 1781
Ruellia triflora Roxburgh
Synnema triflorum O. Kuntze
Herkunft:
Indien, Birma, Thailand, Malaysia
Aussehen:
Über Wasser werden die Pflanzen etwa 150 cm hoch.
Die Blätter sind kreuzgegenständig, etwa 4,5 cm lang und 3 cm breit, rundlich
bis verkehrt-eiförmig und behaart. Der Blattrand ist gesägt. Die Blüten sind weißlich
lila mit violetter Zeichnung. Der Saum der Oberlippe ist etwas nach oben gebogen. Der Mittelelappen der Unterlippe ist etwas gewölbt. Die Blüten
sind kurz gestielt, meist in Gruppen von eins bis drei in den Blattachseln.
Die Früchte sind etwa 8 mm lang.
Bei der Unterwasserform sind die Blätter tief eingeschnitten und fiederförmig. Dann bis etwa
10 cm lang und 6 cm breit.
Temperatur: 22-30 °C
pH-Wert: 6,0-7,5
Härte: 2-18 °KH, bis 30 °dGH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
An die Wasserwerte stellt die Art keine hohen Ansprüche. Es besteht aber ein hoher Nährstoffbedarf, der am Besten über
die Wurzeln gedeckt wird. Ältere Blätter werden schneller abgestoßen, wenn zu wenig Phopshat (unter 0,05 mg/l) vorhanden ist. Meist wird eine
Kohlendioxiddüngung empfohlen. Außerdem vertragen die Pflanzen keinen Druck (Transport, abkneifen der Stiele mit den Fingernägeln).
Obwohl die Pflanzen ein großes Temperaturspektrum tolerieren, wachsen sie doch am Besten bei etwa 24 bis 28 °C. Bei zu
kalter Haltung sind die Blätter nur gelappt und bleiben klein. Wie bei anderen Pflanzen auch strecken sich die Internodien bei
Lichtmangel. Auch sind die Blätter dann nur schwach gefiedert. Die Pflanzen sehen
dann sehr dürr aus.
An den abgetrennten Blättern könnne sich Jungpflanzen bilden. Dabei entstehen zuerst Wurzeln und später kleine Triebe
mit Blättern.
Es gibt eine buntblättrige Form. Bei ihr sind die Blattadern gelb bis weiß. Bei Blättern mit nicht so stark
zerteilten Spreiten ist die Spreite flächig gelb. Die Form soll seit 1976 im Handel sein.
Sie ist in Deutschland aber selten erhältlich (Paffrath 1987).
Es gibt auch eine Form, deren Blätter unter Wasser die gleiche Form haben wie über Wasser. Die Blüte (unten rechts)
sieht genauso aus wie die der veränderlichen Form (oben rechts).
Buntblättrige Form des Wasserwedels und eine Form, die bei sehr starkem Licht rot werden kann.
Synonyme:
Ruellia lacustris Schlechtendal 1830
Herkunft:
Südliches Nordamerika und Mittelamerika
Aussehen:
Die Pflanzen sind fein behaart. Die Stängel wachsen im unteren Bereich kriechend, die oberen 30 bis 90 cm richten sich auf.
Der Stängel ist vierkantig. Die Blätter sind kreuzgegenständig, linealisch
bis schmal länglich, 5 bis 12 cm lang und ca. 0,5 bis 1 cm breit.
Die Spitze ist spitz. Die Spreite
ist gewellt und zur Basis hin verschmälert.
Die Blütenstände haben nur wenige Blüten, die fast in den Achseln der Blätter sitzen. Der Kelch ist mit winzigen Haaren
besetzt. Die einzelnen Lappen sind schmal länglich pfriemlich und 5 bis 7 mm lang. Die Kronblätter sind weiß 7 mm lang und bilden 2
Lippen. Die Samenkapsel ist zylindrisch, 7-8 mm lang und fast drehrund.
Temperatur: 22-26 °C
pH-Wert: 6,5-7,2
Härte: 2-12 °KH
Licht: viel
Sonstiges:
Erstbeschreibung von Hygrophila lacustris
Die Blätter sind 2,5 pollex (= Daumen, entspricht etwa 2,5 cm) lang und 5 lineas (=Linien, entspricht etwa 2 mm)
breit. Die Blätter dieser Pflanze aus Mexiko (Laguna de Jalapa) sind ungestielt, ca. 6 bis 6,5 cm lang und etwa 1 cm breit.
Die Pflanze wächst in Nordamerika in Florida, Texas und Mexiko. Sie besiedelt Sümpfe und Schlickbänke.
Teilweise wird Hygrophila lacustris als Handelsbezeichnung für Hygrophila corymbosa verstanden (Kasselmann 1999).
Es handelt sich aber um eine eigenständige Art oder eine kleinere Varietät von Hygrophila costata. Ich kenne die amerikanischen
Pflanzen nur von Bildern. Auf denen sind die Blätter deutlich breiter als bei der rechts abgebildeten Pflanze.
Die Pflanzen im Handel stammen aus Thailand. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Form von Hygrophila salicifolia.
Synonyme und Handelsbezeichnungen:
Hygrophila spec. "Sarawak"
Hygrophila spec. "Sulawesi"
Hygrophila spec. "Araguaia"
Herkunft:
Borneo (Sarawak)
Aussehen:
Die Überwasserform von Hygrophila lancea hat gegenständige, lanzettliche, grüne Blätter. Die
Spreiten sind 5-10 cm lang und 5 bis 15 mm breit. Die Pflanze wächst aufrecht und wird bis 60 cm hoch. Unter Wasser sind die Blätter
linealisch und rötlich braun.
Die Blüten sitzen in den Blattachseln der oberen Blätter. Sie sind violett bis blaß lila.
Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert:
Härte:
Licht: viel bis sehr viel
Sonstiges:
Synonyme und Handelsbezeichnungen:
Polyechma odorum Nees 1847
Hygrophila sp. "Guinea"
Hygrophila sp. "Afrika"
Herkunft:
Westafrika (Guinea, Guinea-Bissau, Sierra Leone, Senegal, Liberia)
Aussehen:
Die Stängel sind kantig und verholzt. Die ganze Pflanze ist drüsig behaart und klebrig. Die Blätter sind gegenständig und gestielt. Der
Blattstiel ist bis 5 mm lang. Die Spreite ist lanzettlich bis schmal elliptisch, 4 bis 8 cm lang, selten bis 12, und 1 bis 2 cm breit. Unter
Wasser sind die Blätter länger (7 bis 10 cm) und schmaler (1 - 1,5 cm).
Der Blattrand ist dann ganzrandig oder tief gesägt bis fiederschnittig.
Die Blüten sitzen in den oberen Blattachseln. Sie sind hellblau bis lila, selten weiß. Die Unterlippe ist groß und ausgebreitet. Die
Oberlippe ist kurz. Die Staubblätter ragen etwas aus der Blüte heraus.
Temperatur: 26 - 30 °C
pH-Wert: unter 7
Härte: 2- 8 °dGH (weiches Wasser mit freiem CO2)
Licht: viel bis sehr viel
Sonstiges:
Die Pflanze ist im Aquarium schwieriger zu pflegen als Hygrophila pinnatifida. Die Art wächst unter Wasser sehr langsam.
Der Nährstoffbedarf ist recht hoch. Ein Phosphatangebot von mindestens 0,3 mg/l wird von Kramer empfohlen. Eine gute Versorgung mit Mikro- und
Makronährstoffen verbessert das Wachstum. Die Pflanzen entwickeln sich aber auch dann nur langsam.
Synonyme:
Nomaphila pinnatifida Dalzell 1851
Herkunft:
Indien
Aussehen:
Der Stängel ist abgerundet vierkantig und an den Knoten verdickt. Die Blätter sind kreuzgegenständig.
Die Spreiten sind lanzettlich. Der Blattrand ist gebuchtet bis
buchtig fiederschnittig.
Die Blattoberseite ist hell bis dunkel grün die Unterseite weißlich.
Die Adern sind heller als die Spreite und auf der Unterseite erhaben.
Abhängig von den Kultubedingungen ist die Pflanze sehr variabel in der Blattgröße und der Behaarung. Unter Kurztagbedingungen über
Wasser sind die Blätter überall behaart. Die Spreiten sind 3,5 bis 4,5 cm lang und etwa 1,5 cm breit. Der Blattstiel ist etwa 2 cm lang.
Unter Langtagbedingungen ist die Behaarung spärlicher und beschränkt sich auf die Adern. Die Spreiten sind bis 9 cm lang und etwa 1,5 cm
breit.
Unter Wasser sind die Blätter etwa 5 bis 15 cm lang und bis etwa 1 cm breit. Sie sind oberseits grün bis rötlich-braun und an der Unterseite rosa bis rot-violett. Die Stängel und
Blattstiele sind rötlich. In Indien blüht die Pflanze von Januar bis März.
Temperatur: 20-28 °C
pH-Wert: 5,5-8,0
Härte: 2-12 °KH / 4 - 20 °GH
Licht: viel
Sonstiges:
Die Pflanzen wurden auf der Interzoo 2010 von verschiedenen Gärtnereien als Neuheit in den Markt eingeführt.
Die Pflanze bildet waagerechte Seitentriebe, die sich zum Boden senken und dort anwachsen. Dabei wurzelt die Pflanze nicht
nur im Substrat, sondern haftet sich auch an Steinen und Holz an. Um diese Verzweigung zu fördern muss man regelmäßig die Spitzen
der Haupttriebe entfernen.
Text der Erstbeschreibung von Nomaphila pinnatifida
Synonyme:
Justicia polysperma Roxb.
Ruellia uliginosa Wall.
Herkunft:
Indien und weite Teile Asiens, nach Amerika verschleppt
Aussehen:
Die Pflanzen werden über Wasser bis etwa 30 cm hoch, danach kippen sie und wachsen kriechend weiter. Die oberen 20 bis 30 cm
bleiben dabei aufgerichtet. Die Blätter sind kreuzgegenständig,
länglich oval bis lanzettlich und grün. Wenn die Pflanze blühreif wird, bildet sie
kleinere, schmalere, meist behaarte Blätter aus. Die Blüten sind blaß weißlich lila und stehen einzeln oder in kleinen Gruppen in den
Achseln. Die Oberlippe ist kürzer als die Unterlippe und nur wenig gespalten.
Die Unterlippe ist tief eingeschnitten und die einzelnen Narbenlappen spreizen sich von einander weg.
Temperatur: 20-30 °C
pH-Wert: 5,0-8,0
Härte: 2-12 °KH
Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Die am weitesten verbreitete Form wächst wöchentlich bis 10 cm. Zusätzlich gibt es aber einge andere Typen. Bei
der Varietät ´rosae´, ´rosanervis´ oder ´sunset´ sind Blattadern weiß bis rosa und die junge Blätter rötlich. Ältere Blätter vergrünen zunehmend. Vermutlich ist das -
wie bei der Cryptocoryne ´rosanervis´ auch - auf eine Virusinfektion zurück zu führen.
Es gibt verschieden Typen dieser Pflanze, die unterschiedliche Blätter und Wuchsverhalten haben. Bei der Varietät ´braun´
bilden sich unter Wasser sehr schmale Blätter mit bräunlicher Mittelader aus. Unter starkem Licht werden die Blätter
flächig rotbraun oder orange. Diese Form benötigt mehr Licht. Als Hygrophila polysperma ´breitblättrig´ oder ´Broad Leaf´ ist eine
Form im Handel, die über Wasser dunkelgrüne, breite Blätter hat. Unter Wasser sind die Spreiten bei ausreichend Licht rötlich
braun, leicht gewellt, breiter und länger als bei der Normalform. Diese Varietät wächst aber nicht immer gut. Licht- und
Nährstoffbedarf sind hoch.
Ausserdem gibt es noch eine braune schmalblättrige Form und eine grüne mit einer rötlich braunen Mittelader.
Zu dieser Gruppe habe ich einige mehr oder weniger schmalblättrige
Formen zusammen gefasst, deren Blüten in Gruppen in den Blattachseln sitzen. Die Blüten sind blaß-lila mit dunklerer Zeichnung.
Die Oberlippe ist weiß oder blaß lila. Sie ist nicht tief eingeschnitten und fast so breit wie die Unterlippe. Der Rand ist wenig oder gar nicht
nach oben gebogen. Die Unterlippe ist tief eingeschnitten. Die Lappen spreizen sich nicht aus einander. Sie haben an der Spitze eine flächige
violette Markierung, die einen weißen Saum um jede Lippe frei lässt. Im Schlund ist eine Zeichnung aus violetten Linien.
Wie schwierig die Systematik in dieser Gruppe ist stellte schon Paffrath (1983) fest. Er gab an, dass
Nees ein und die selbe Art sechsmal nämlich unter den Namen H. salicifolia, H. assurgens, H. radicans, H. obovata, H. dimidiata und
H. ciliaris beschrieben habe. Außerdem zählt er als Synonyme H. angustifolia R. Brown, H. stricta Kasskarl und H. malabrica
Ratin auf. Die Pflanze, die sich unter dem Namen Hygrophila angustifolia im Handel befindet ist eine Form von Hygrophila corymbosa.
Ebenso gilt H. stricta als eine Form aus der Corymbosa-Gruppe.
Möglicherweise ist handelt es sich dabei sogar um die korrekte Bezeichnung für das Kirschblatt, das wir unter den Nemen H. corymbosa kennen
.
Aus Erfahrung wissen wir, dass vor allem die Behaarung ein Merkmal ist, dass stark von den Umweltbedingungen (Luftfeuchtigkeit
und Temperatur) abhängt. Die "Flora of Japan" erwähnt zum Beispiel keine Behaarung der Blätter und bezeichnet den Stängel als
kahl. In der "Flora of China" werden sowohl behaarte Stängel als auch behaarte
Blätter beschrieben. Unklar ist auch die Länge der Früchte. Sie sollen laut "Flora of China" ein Drittel bis ein Viertel
länger sein als die Kelchblätter und 15 bis 17 mm lang sein. Die "Flora of Japan" erwähnt kein Größenverhältnis zu den
Kelchblättern und gibt als Länge 8 bis 10 mm an. Die Flora of China unterscheidet zwei Unterarten in China. Bei H. salicifolia var. salicifolia sollen
die Brakteen unten fein behaart sein. Bei H. salicifolia var. longihirsuta H. S. Lo & D. Fang (1997)
bleiben die Brakteolen erhalten und die Lappen des Blütenkelchs sind braun rau behaart.
Hara et al. (1982) haben Hygrophila lancea (Thunb.) Miq. und Hygrophila salicifolia (Vahl) Nees
zu einer Art zusammen gefasst. Dieser Ansicht folgen auch viele andere asiatische Botaniker. Dennoch werden die Pflanzen teilweise als
eigenständige Arten aufgefährt. T. Makino ordnet alle Hygrophila der japanischen Inseln und von Taiwan
H. salicifolia (Vahl) Nees zu.
Die Zuordnung der Aquarien-Hygrophilas zu dieser Art ist schwierig. Die typische schmalblättrige "H. angustifolia"
aus dem Handel zeigt in ihren Blütenmerkmalen eine Verwandtschaft mit H. corymbosa, gehört also nicht zu
dieser Gruppe. Allerdings hat Paffrath (1983) eine echten H. salicifolia beschrieben. Über Wasser waren
seine Pflanzen bis einen Meter hoch und hatten vierkantige, drüsig behaarte Stängel. Die Blätter waren schmal lanzettlich, kurz gestielt
mit spitzer Basis und spitzer Spitzer. Junge Blätter waren fein behaart und rötlich. Ältere Blätter waren matt dunkel grün
und kahl. Die Mittelader war rötlich. 10 bis 14 Paar Seitennerven zweigten davon ab. Die Blüten sind in Zymen.
Paffrath beschreibt sie als Büschel aus drei bis sieben ungestielten Blüten, von denen die drei mittleren am kräftigsten sind. Die
hatten eine 5 mm lange Röhre, die hinten 1,5 mm Durchmesser und vorne 3 mm hatte. Die Oberlippe war hoch geschlagen und wenig eingschnitten.
Die Unterlippe war dreilappig, leicht hoch gewölbt und purpurn geadert.
Die ganze Blüte war schwach violett bis weißlich. Submers waren die Blätter kurz gestielt bis sitzend, grün bis rötlich
(an der Triebspitze). Die Blattspreiten waren 8 bis 12 cm lang und 7 bis 10 mm breit. Weiches Wasser oder Kohlendioxidgaben in härterem
Wasser führten zu größeren Blättern bei den Pflanzen. Das Verhältnis von Länge zu Breite soll konstant bei etwa 12 zu 1
gelegen haben. Bei H. lacustris entsprechend 20:1 und bei H. costata 30:1. Die letzten Anhaben können nicht verifiziert werden, da die
Identität der entsprechenden Pflanzen sich heute nicht mehr klären lässt.
Ausschnitt aus dem Artikel von Paffrath 1983 mit Bild der emersen H. salicifolia. Die Beschreibung und die Abbildung passen gut zu dem oberen Herbarbeleg,
den ich bei H. salicifolia var. angustifolia
abgebildet habe.
Synonyme:
H. angustifolia R. Brown 1810
Hygrophila lancea (Thunberg) Miquel 1865
Justicia lancea Thunberg 1794
Ruellia salicifolia Vahl 1794
Herkunft:
Südostasien (China bis Sri Lanka und Südindien, Indonesien, Australien, Neuseeland)
Aussehen:
Eine kräftige, krautige Pflanze, die bis zu 100 cm hoch wird. Der Stängel ist vierkantig. Er kann kahl sein und
nur an den Knoten eine dünne Behaarung haben oder vollständig mit dichten feinen Haaren besetzt sein. Die Blätter sind kreuzgegenständig.
Die Blattstiele sind 0,5 bis 1 cm lang. Die Blattspreiten sind lanzettlich bis linealisch, 4-12 cm lang
und 0,8 bis 2 cm breit. Die Mittelader und die 8 bis 11 Paare von Lateralnerven sind auf der Unterseite erhaben. Die Blätter können auf
beiden Seiten weiß behaart sein. Auf den Blattadern ist die Behaarung dichter.
Die Spitze und die Basis sind spitz.
Die Blüten erscheinen im September bis Oktober.
Sie sitzen achselständig in Gruppen von 2 bis 10 pro Blatt. Die Brakteen
sind lanzettlich und etwa 5 bis 10 mm lang. Die Unterseite ist fein behaart. Die Basis ist abgerundet.
Die Brakteolen (nur eine pro Blüte?) sind schmal, linealisch, etwa 3 mm lang, unterseits fein behaart und auf der Oberseite
unbehaart. Der Kelch ist röhrenförmig, bis zur Hälfte oder fast zur Basis geteilt, 6 bis 8 mm lang und borstig behaart. Die Kelchsegmente
haben eine zugespitze Spitze. Die Blütenkrone ist 1 bis 1,2 cm lang und fein behaart. Die Röhre ist etwa 7 mm lang und hat einen
Durchmesser von 2 mm. Die Blüten sind blaß violett bis pink. Die Unterlippe bedeckt in der Knospe die Oberlippe. Die Oberlippe ist elliptisch etwa
3 mm lang, außen wenig behaart und schwach zweilappig. Die Unterlippe ist breit elliptisch etwa 3 mm lang und im Schlund locker weich
behaart. Die Einschnitte der Narbenlappen reichen fast bis zur Mitte. 4 Staubblätter sind komplett umschlossen. Das eine Paar ist 5 mm lang und das zweite 3
mm lang. Die Antheren sind länglich und etwa 1 mm lang mit zwei gleichen, parallelen Pollensäcken. Der Griffel ist haarförmig und
umschlossen. Er ist etwa 8 mm lang. Die Narbe ist ungleichmäßig zweilappig. Die Kapsel ist schmal länglich, spitz zulaufend, 8 bis 10 mm (17 mm?)
lang und 1,5 mm im Durchmesser. Sie enthält 12 bis 18 Samen. Die Samen sind kugelig, etwa 1 mm groß und glatt (Beschreibung nach "Flora of China" und "Flora of Japan").
Temperatur: 20-28 °C
pH-Wert: 5,0-8,0
Härte: 2-18 °KH
Licht: mittel
Sonstiges:
Bei zu wenig Licht strecken sich die Internodien und können bis zu 7 cm lang werden. Häufiges Stutzen reduziert
die Wüchsigkeit. Die Pflanzen werden insgesamt kleiner.
Es gibt verschiedene schmalblättrige Formen, deren Zugehörigkeit zu dieser Art nicht eindeutig ist. Im Handel findet
man H. salicifolia (grüne Blätter, bis etwa 15 cm lang und 3 cm breit) und H. salicifolia "rot"
(rötlich braune Blätter, bis etwa 10 cm lang und 2 cm breit, Stängel sehr steif).
Die Kultur ist nicht schwierig, aber alle Formen benötigen reichlich Nährstoffe. Die rote Form wächst unter Wasser sehr langsam.
Synonyme:
Basionym = Hygrophila angustifolia R. Brown 1810
Herkunft:
Südostasien
Aussehen:
Krautige Pflanze mit kreuzgegenständigen, lanzettlichen Blättern. Blätter, Stängel und Blüten sind mehr oder
weniger stark behaart. Weil brauchbares Bildmaterial fehlt kann ich leider keine genauere Beschreibung geben. Auffallend ist, dass die eine
Pflanze (rechts) fast weiße Blüten gehabt haben soll, die unten und das Herbarmaterial, dass ich unter H. salicifolia zeige soll
blau bzw. lila blühen. Es ist unklar, ob es verschiedene, unkorrekt bezeichnete Arten sind oder ob H. salicifolia bzw. H. salicifolia
var. angustifolia einfach sehr variabel ist.
Sonstiges:
Möglicherweise nicht in Kultur. Die mir bekannten Pflanzen aus dem Handel haben anders als H. salicifolia gegabelte Blütenstände
und gehören damit in den Formenkreits von Hygrophila corymbosa bzw. Hygrophila stricta.
Herbarbeleg aus Queensland. Ca. 50 cm hoch, Blüten dicht gedrängt, violett (purple). Im oberen Bereich ist die Pflanze überall dicht behaart.
Herbarbeleg von H. angustifolia aus Queensland, die Blüten sind in Gruppen dicht gedrängt in den Achseln und werden als blaß lila (fast weiß) beschrieben.
Die rechts abgebildete Pflanze ist möglicherweise eine Form von Hygrophila salicifolia. Sie
unterscheidet sich aber in der Form und der Farbe der Blüten und in der Blätter von den anderen hier abgebildeten Formen. Importiert wurde sie unter
dem Namen "Hygrophila lacustris". Allerdings blüht sie nicht weiß, so dass diese Bezeichnung in jedem Fall falsch ist.
Literatur:
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