Gattung Pogostemon - Bartfaden

Pogostemon helferi
Pogostemon erectus
Pogostemon stellatum
Blüten

Blüten von Pogostemon helferi. Den Haarbüscheln an den Staubblättern hat die Gattung ihren Namen zu verdanken.

In der Gattung Pogostemon wurden 1982 die Gattungen Eusteralis und Dysophylla zusammen gefasst. Daher gehört auch die allgemein bekannte Quirlblättrige Sternpflanze (Eusteralis stellata) in diese Gattung.
Der Gattungsname leitet sich von den griechischen Begriffen "pogon" für Bart und "stemon" für Faden ab. Damit wird auf die behaarten Staubblätter hingewiesen.
Die Pflanzen gehören in die Familie der Lamiaceae (Lippenblüter).

Pogostemon helferi Blätter am Langtrieb

Blätter und Knospe an einem Trieb.

Pogostemon helferi Langtrieb mit Blüten

über Wasser kriechen die Triebe. Einige einzelne Blüten bilden sich in den Blattachseln.

Kleiner Wasserstern - Pogostemon helferi (Hooker f.) J.R. Press 1982

Synonyme:
Dysophylla helferi Hooker f. 1885
Eusteralis helferi (Hooker) Panigrahi 1976

Herkunft:
Burma, Thailand

Aussehen:

Pogostemon helferi emers

Der Kleine Wasserstern ist eine kriechende Stängelpflanze

Pogostemon helferi im Aquarium

Unter Wasser behält die Pflanze die kriechende Wuchsform bei.

Blütenstand von Pogostemon helferi

Nahansicht der ähre. Die Haare auf den Staubblättern sind gut zu sehen.

Diese Stängelpflanze hat einen sehr gedrungenen Wuchs mit sehr kurzen Internodien. Weil die älteren Blätter abgestoßen werden, sehen die einzelnen Sproße aus wie kleine Palmen. Die Blätter sind lanzettlich mit gewelltem Rand. Sie sind in dichten Quirlen angeordnet. Die Quirle haben einen Durchmesser von etwa 4 bis 8 cm. Der ganze Pflanzenkörper ist hart, aber in der Regel nicht sprÖde oder zerbrechlich.
Die Sprosse verzweigen sich stark und kriechen auch unter Wasser über das Substrat. Lediglich Sproße aus der emersen Kultur treiben nach dem Einpflanzen nach oben und müssen bis zum Bewurzeln mit kleinen Steinchen oder Haken am Boden fixiert werden.

Temperatur: 22-30 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 2-12 °KH
Licht: mittel bis sehr viel

Sonstiges:
An einem thailändischen Naturstandort im Yai-Naresuan-Naturreservat kommt die Pflanze zusammen mit Cryptocoryne crispatula var. crispatula vor. Das Flussbett und die Ufer bestehen dort aus kalkhaltigem Gestein. Dort kommen die Pflanzen bei sinkendem Wasserstand im Oktober oder November zur Blüte.
Wasserwerte aus dem Biotop: pH-Wert 7,8, Leitfähigkeit 210 µS/cm, Nitrat 0 ppm, Phosphat < 0,14 ppm, Kalium < 0,34 ppm, Magnesium 3 ppm, Bor < 0,01 ppm, Calcium 36 ppm, Natrium 1 ppm, Sulfat < 0,06 ppm, Mangan < 0,01 ppm, Eisen 0,01 ppm, Zink < 0,01 ppm, Kupfer < 0,01 ppm (1 ppm entspricht 1 mg/l).
Die Pflanzen wachsen unter günstigen Bedingungen im Aquarium schnell an und bilden innerhalb weniger Wochen einen dichten Teppich.
Bei Lichtmangel strecken sich die Internodien und auch die Ausläufer streben nach oben. Auch werden die Blätter glatter und kürzer - dadurch wird der Durchmesser der Rosetten kleiner.
Dieser Pogostemon wurde nach Johann Wilhelm Helfer (1810 - 1840) benannt. Er hatte die Pflanze ursprünglich in Burma gefunden. Etwa 1996 entdeckte Nonn Panitvong den "Downoi" (Kleiner Stern) zum ersten Mal im Aquarium und kultivierte in erfolgreich unter Wasser. Er gab Stängel an verschiedene andere Aquarianer weiter. 2001 erschien das erste Buch über Aquarienpflanzen in thailändischer Sprache. Der Autor Madha Halutaitawon wählte ein Bild dieser Pflanze für den Titel. Danach überstieg die Nachfrage das Angebot in Thailand bei weitem. Es sollen bis zu 1500 Baht (ca. 30 Euro) für einzelne Stängel geboten worden sein. Die Art wurde 2001 von Niels Jacobsen bestimmt, aber erst auf der Interzoo 2006 als Neuheit präsentiert.







Indischer Wasserstern - Pogostemon erectus

Pogostemon erectum

Unterwasserform von Pogostemon erectus

Synonyme:
-

Herkunft:
Westindien

Aussehen:
Diese ganze Pflanze ist hell grün. Die Stängel sind bis zu 40 cm lang. Die Blätter sind quirlständig. Sie sind schmal linealisch und werden etwa 1 mm breit und 5 bis 6 cm lang. Die Blattränder sind glatt.

Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 6,5-7,5
Härte: 5-20 °KH
Licht: mittel bis viel

Sonstiges:
Diese Pflanze ist seit 2010bei uns im Handel erhältlich. In den USA war sie bereits einige Jahre vorher bekannt. Sie gehört zu den Pflanzenarten, die Aqua-Scaper wegen ihrer schmalen, Blätter bevorzugt einsetzen.
Die Pflanzen brauchen viel Licht und eine gut CO2-Versorgung. Sonst sind sie anspruchslos.









Quirlblättrige Sternpflanze - Pogostemon stellatus (Loureiro) J. R. Press 1982

Emerser Bestand der alten Form von Pogostemon stellatus in einer Gärtnerei

Die früher bekannte Form von Pogostemon stellatum wuchs über Wasser kriechend.

Unterwasserform des alten Pogostemon stellatus

Submerse Triebe wurden schnell unten kahl.

alte Form von Pogostemon stellatus mit verkümmerten Triebspitzen
Die Triebspitzen hÖrten immer schnell auf zu wachsen.
Vergleich zwischen zwei Formen von Pogostemon stellatus

Links: die alte Form mit dem krüppeligen Wuchs. Rechts: "Adelaide River"

Intensiv gefärbte Unterwasserform

Sehr intensiv gefärbte Unterwasserform aus der Freilandkultur in Asien.

Pogostemon stellatus Adelaide River bei wenig Licht ´Adelaide River´ im Hintergrund und Mittelgrund eines Aquariums. Links davon stehen Ludwigia palustris ´rot´ und Rotala rotundifolia.

Pogostemon stellatus Adelaide River unter optimalen Bedingungen

´Adelaide River´ unter starkem Licht mit Kohlendioxiddüngung und optimaler Nährstoffversorgung.

Die Sternpflanze ist unter dem Namen Eusteralis stellata schon lange in der Aquaristik bekannt. 1982 wurden die Gattungen Eusteralis und Dysophylla zur Gattung Pogostemon zusammengefasst. Der gültige wissenschaftliche Name dieser Art lautet nun Pogostemon stellatum. Die Art ist in Südostasien, Nordaustralien und Neuguinea verbreitet. Es gibt viele farbliche Variationen und unterschiedliche Wuchsformen. Die linealischen Blätter sind quirlständig um einen dicken Stängel angeordnet. Die Blätter sind unterschiedlich breit und lang und abhängig von der Fundortvariante unterschiedlich stark gefärbt. über Wasser sind sie hellgrün bis rötlich. Unter Wasser werden sie wunderschön rotbraun bis violett.

Synonyme:
Mentha stellata Loureiro 1790
Dysophilla verticilliata Bentham
Mentha verticilliata Roxburgh
Dysophylla stellata Bentham
Dysophilla benthamiana Hance
Pogostemon stellatus (Loureiro) Kuntze 1891
Eusteralis stellata (Loureiro) Panigrahi 1976

Herkunft:
Japan, China, Taiwan, Malaysia, Australien

Aussehen:
Der Stängel ist bis 50 cm lang, kahl oder wenig behaart. über Wasser wachsen die Pflanzen aufrecht. Die Blätter werden bis 10 cm lang und 3 bis 10 mm breit. Sie sind in 3 bis 5 - zähligen Quirlen angeordnet. Die linealischen Spreiten sind emers grün, teilweise rötlich überlaufen. Submers sind sie je nach Typ und Lichtverhältnissen grün, rosarot, orange oder lila gefärbt. Die Stängel sind bis 8 mm dick. Der Blattand ist glatt, gezähnt oder gesägt. Der Blütenstand ist eine dichtblütige ähre. Die Einzelblüten sind rosa bis blaßlila und etwa 2 mm lang. Die grünen Kelchblätter sind behaart. Die Nußfrüchte sind etwa 7 mm lang.

Temperatur: 22-28 °C
pH-Wert: 5,5 - 7,5, ideal sind 6,0 - 6,8
Härte: 5-18 °KH
Licht: viel bis sehr viel
Sonstiges:
Früher eine recht schwierige Art, weil die Pflanzen aus dem In-vitro-Labor verkümmert waren. Diese Form wuchs über Wasser gedrungen, fast kriechend. Die Blattspitzen waren abgerundet. Unter Wasser waren die Blätter länger, am Rand gesägt und spitz zu laufend. Die Spreiten waren linealisch oder schmal lanzettlich, etwa 7 - 9 cm lang und 2 bis 7 mm breit. Die Blattoberseiten war oliv bis rot und die Blattunterseiten rötlich violett. Es wird oft berichtet, dass die Pflanzen auch bei guter Pflege und regelmäßiger Düngung Verkrüppelungen der Triebspitzen zeigten. Das Wachstum der Triebspitze ließ nach, während Seitentriebe gebildet wurden. Das hat zur Folge, dass die Stängel nicht länger als 10 bis 20 cm wurden. Standen die zu dicht, wurden die Blattrosetten immer kleiner (Kasselmann 1999).

Heute gibt verschiedenen, wüchsige Typen im Handel, die sich in ihrerm Blattgröße und Färbung unterscheiden. Einige bleiben rein grün. Optimale RottÖne erreicht man nur bei dazu veranlagten Typen mit sehr starkem Licht, guter Nährstoffversorgung und mit Kohlendioxiddüngung.

Seit dem Jahr 2000 wird von Pflanzenliebhabern eine Sternpflanze unter der Bezeichnung ´Adelaide River´ weitergegeben und erhalten. Seit etwa 2006/2007 wird sie auch kommerziell vermehrt. Die Pflanzen wachsen über Wasser stabil aufrecht. Sie bilden kräftige Stängel aus und verzweigen sich gut. Die Blätter laufen spitz zu. Die Ränder sind über und unter Wasser gezähnt. Unter Wasser sind die Blätter etwa 10 cm lang und 1 cm breit. Die Form ´Adelaide River´ wächst langsam,aber stetig in die Länge und bildet weniger Seitentriebe. Die Pflanzen sind einfach zu kultivieren. Sie hat recht schmale Blätter, die sich unter stärkerem Licht auf der Oberseite bronzefarben und auf der Unterseite rosa werden. Unter sehr viel Licht färbt sich weinrot. Die Pflege im Aquarium ist in der Regel problemlos. Die Pflanzen benötigen nicht übermäßig viele Nährstoffe, reagieren aber auch nicht empfindlich auf überdüngung. Eine regelmäßige Düngung mit Eisen und Mikroelementen ist zu empfehlen. Eine Kohlendioxiddüngung ist von Vorteil, aber nicht Voraussetzung für die Kultur.

´Octopus´ hat sehr schmale Blätter und ist vom gesamten Habitus sehr filigran. Die Blätter sind grün. Nur die Triebspitzen färben sich bei ausreichend Licht rot-braun.

Pogostemon stellatus Octopus Triebspitze von Pogostemon stellatus Octopus Triebspitze von Pogostemon stellatus Octopus

Pogostemon stellatus ´Octopus´


Die Stängel aller Formen sind etwas sprÖde und müssen vorsichtig gehandhabt werden. Um den Sprossen genug Platz zu geben - jede Rosette hat immerhin einen Durchmesser von 6 bis 20 cm - sollten die Triebe einzeln mit einem gewissen Abstand zueinander eingesetzt werden. Bei Mangel an Makronährstoffen bleiben die Pflanzen kleiner und werden insgesamt chlorotisch. Mikronährstoffmangel führt zu Nekrosen und Verkrüppelungen. Der Bedarf an Eisen ist im Vergleich zu den anderen Mikronährstoffen eher gering. Eine zu stark eisenbetonte Düngung ist darum nicht zu empfehlen, weil sonst durch Konkurrenz die Aufnahme anderen Nährstoffe behindert werden kann.
In der Natur kommt der Wasserstern in Sümpfen, Mooren, Reisfeldern und Teichen bis in Höhenlagen um 2500 m vor.

Knospen von Pogostemon stellatus sich Öffnende Blüten von Pogostemon stellatus blühende ähre

Knospen von P. stellatus ´Adelaide River´. Zuerst Öffnen sich Einzelblüten direkt in den Blattachseln und dann von unten nach oben allen Blüten in der ähre.
Der Blütenstandstiel streckt sich dabei, so dass die die ähre immer lockerer wird.

Blütenstand Einzelblüte von Pogostemon stellatus Adelaide River

Endständiger Blütenstand und Einzelblüte von Pogostemon stellatus "Adelaide River".

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Literatur:

J. D. Hooker (1885): Fl. Brit. India [J. D. Hooker] 4: 640

Kuntze (1891): Revisio Generum Plantarum 2

G. Panigrahi (1976): Taxonomic notes on certain taxa of asiatic angiosperms.- Phytologia 32 (6), 474

C. Kasselmann (1979): Dysophylla verticilliata Benth. - eine reizvolle, aber rätselhafte Pflanze.- Aqua Planta 4-1979, 3-5

C.D.K. Cook (1980): Dysophylla verticillata.- Aqua Planta 1-1980, 7

J.R. Press (1982): Bulletin of the British Museum 10(1): 73

F. MÖhlmann (1987): Anspruchsvoll und schön: Eusteralis stellata.- Aquarium heute 5(2), 24-25

L. Wischnath (1989): Pflanzenrarität im Aquarium - Quirlblättrige Sternpflanze - Eusteralis stellata Panigrahi.- Das Aquarium 23 (1), 685

C. Gering, G. VÖlker (1990): Eusteralis stellata (Lour.) Panigrahi - Ein Testbericht.- Aquarien Terrarien 37(6), 203-205

K. Paffrath (1993): Das Pflanzenportrait: Die Quirlblättrige Sternpflanze - Kulturerfahrungen mit Eusteralis stellata.- Das Aquarium 27(6), 37-38

C. Christensen (1996): Eusteralis stellata: Populärname Sternpflanze.- Aquarium Heute 14(1), 263

B. Greger (1997): Eusteralis stellata. Sternrotala.- Das Aquarium 31(8), 44-45

C. Kasselmann (1997): Rotblättrige Stängelpflanzen als Blickfänge im Aquarium (2). Von Didiplis bis Ludwigia.- Aquarium Heute 15(1), 492-495

G. R. Bhatti, M. Ingrouille (1997): Systematics of Pogostemon (Labiatae).- Bull. Nat. Hist. Mus. (Bot.) 27, 77-147

G. Kassebeer (1998): Eusteralis stellata war mein Problem. Erfahrungen mit einer faszinierend schönen Wasserpflanze.- Aquarium heute 16(2), 91-93

C. Kasselmann (1999): Aquarienpflanzen.- 2. Auflage, DATZ-Atlanten, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart

H.G. Kramer (2001): Problempflanzen.- Aqua Planta 2-2001, 86-92 K. Versin, H.G. Kramer (2002): Die Quirlblättrige Sternpflanze - Eusteralis stellata.- Aquaristik Fachmagazin und Aquarium heute, Dezember 2002/Januar 2003, 34 (6), 74-75

C. Kasselmann (2007): Pogostemon helferi - Ein neuer Stern im Sortiment der Aquarienpflanzen.- DATZ 5/2007, 12-15

N. Panitvong (2007): Die Geschichte vom Kleinen Stern.- Amazonas 11 (Mai/Juni 2007), 67-70

C. Christensen, T. Andersen, O. Pedersen (2008): Auf der Suche nach Pogostemon helferi (Hook f.) Press.- Aqua Planta 2-2008


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