Farne im Aquarium gelten als pflegeleichte und anspruchslose Aquarienpflanzen.
Sie benötigen in der Regel relativ wenig Licht und einige wachsen nur langsam, so dass sie nur wenig zurückgeschnitten und selten neu aufgebunden werden müssen.
Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Farnen.
Welche Farne gibt es in der Aquaristik?
Die Farne im Aquarium gehören zu verschiedenen Familien und sind nicht wirklich nahe miteinander verwandt.
Sie stammen auch aus verschiedenen Regionen der Erde und haben auch unterschiedliche Bedürfnisse und Wuchsverhalten. Bolbitis gehört in die Familie Dryopteridaceae. In der Gattung sind 56 Arten bekannt, von der nur eine in der Aquaristik Verwendung findet.
In der Gattung Ceratopteris gibt es 5 Arten, von denen drei in Aquarien gepflegt werden. Sie gehören zu den Pteridiaceae (Flügelfarngewächse).
Microsorum ist eine Gattung aus der Familie der Polypodiaceae (Tüpfelfarngewächse). In der Gattung gibt es 37 Arten.
Sämtliche in Aquarien kultivierten Formen werden als Formen einer Art eingestuft.
In der Natur wachsen diese Farne an beschatteten Stellen auf feuchtem Boden oder an Felsen in oder an schnell fliessenden Flüssen.
Sie wachsen nicht unbedingt dauerhaft untergetaucht.
Kongo-Wasserfarn - Bolbitis heudelotii (Bory ex FÉE) ALSTON 1934
Überwasserform des Kongo-Wasserfarns
Unterwasserform des Kongo-Wasserfarns
Synonyme: Bolbitis felixii Tardieu Campium angustifolium Copel. Gymnopteris heudelotii Bory ex Fée 1845 Leptochilus heudelotii (Bory ex Fée)
Herkunft:
Westafrika von Guinea bis nach Angola
Aussehen:
Aus einem kriechenden bis etwa 10 mm dicken und bis zu 40 cm langen Rhizom gehen 20-50 cm lange, grüne Blätter hervor.
Die emersen Blätter sind matt grün und derb. Die Wedel sind einfach gefiedert, bis zu 50 cm lang und 25 cm breit.
An ihrer Unterseite bilden sich Sporenbehälter.
Die Wurzeln haften an festen Substraten. Sie sind fein, aber recht fest.
Unter Wasser verändert sich das Aussehen des Farns. Die Unterwasserblätter sind flaschengrün, durchscheinend und doppelt gefiedert.
Die einzelenen Fiederblätter sind in sich gedreht. Die gesamte Pflanze ist etwas spröde.
Sonstiges:
Die Pflanze wird in der Natur bis 80 cm hoch, im Aquarium unter Wasser erreicht der Farn selten mehr als 20 cm Höhe.
Der Kongo-Wasserfarn wächst im Spritzwasserbereich schneller Bäche und liebt auch im Aquarium Strömung.
Die Wurzeln sind in der Natur immer im Wasser, die Blätter nur zur Regenzeit, wenn das Wasser vorrübergehend steigt.
Im Aquarium braucht dieser Farn bewegtes, sauberes Wasser. Er ist als Aufsitzer für Holz und Stein geeignet.
Die Vermehrung erfolgt durch Rhizomteilung oder Seitensprosse. Das Wachstum ist langsam. Der Licht- und Nährstoffbedarf ist gering.
In nährstoffreichem Wasser veralgt der Kongo-Wasserfarn. Ist der pH-Wert zu hoch, bilden sich weiße bis graue Kalkbeläge auf den Blättern
(biogene Entkalkung).
Breiter Sumatrafarn oder Hornfarn - Ceratopteris cornuta (P. Beauvois) Le Prieur 1830
Blick von oben auf einen jungen Sumatrafarn.
Emerses Blatt des Hornfarns mit Adventivpflanzen.
An fruchtbaren Wedeln rollen sich die Blattränder nach unten und es bilden auch auf der Unterseite Sporenbehälter.
An den eingerollten Blatträndern bilden sich gelblich-braune Sporenbehälter.
Synonyme: Pteris cornuta P. Beauvois 1806 Ceratopteris thalictroides (L.) Brongn. f. cornuta (P. Beauv.) Glück
Aussehen:
Die Pflanzen bilden eine grundständige Rosette mit hellgrünen Blättern.
Teilweise schwimmen die Pflanzen unter der Wasseroberfläche, teilweise wurzeln sie im Schlamm.
Der Farn wächst sowohl unter, als auch über Wasser.
Die Blattstiele sind 4 bis 30 cm lang. Die Blattspreiten sind zwischen 5 und 50 cm lang, 6 bis 25 cm breit und gefiedert.
Wuchshöhen bis 50 cm sind keine Seltenheit.
Es bilden sich unter und über Wasser Adventivpflanzen an den Blatträndern.
Sporenbildende Pflanzen haben schmalere Blattsegemente, die sich an den Seiten aufrollen und an den Rändern Sporenbehälter bilden.
Temperatur: 18-30 °C pH-Wert: 5,5-8,0 Härte: 5-20 °KH Licht: mittel bis viel
Sonstiges:
Dieser Farn ist schon seit den 1950ern als Aquarienpflanzen bekannt. Damals galt er noch als breite Form von Ceratophyllum thalictroides.
Er ist aber nicht sehr populär, weil er sich weder für Nano-Becken noch für Aquarscapes eignet. Für größere Fischaquarien ist er jedoch ideal.
Im Zoofachhandel ist er kaum zu finden, wird aber online oft angeboten. Er kann als In-Vitro-Pflanze oder als getopfte Ware aus In-vitro-Kultur gekauft werden.
Wenn die Pflanze schwimmt bieten die Wurzerln reichlich Verstecke für Fische und dienen Schaumnestbauern als Laichzubstrat.
Der Farn wächst sehr schnell und vermehrt sich sehr gut über Jungpflanzen an den Blatträndern.
Dieser Farn wächst schnell und braucht viele Nährstoffe. Er eignet sich gut um überschüssige Nährstoffe (Nitrat und Phosphat) aus dem Wasser zu ziehen.
Die pflanzen wird aber recht groß. Die Blattrosetten können einen Durchmesser von 30 cm oder mehr bekommen und passen auf
Dauer nur in Aquarien ab 100 cm Länge und mit einer Tiefe von 40 cm und mehr.
Über Wasser ist eine generative Vermehrung durch Sporen einfach. Wenn sich fertile Wedel mit 2 bis 3 Reihen kleiner Sporengefäße an der
Unterseite bilden, kann man diese auf ein feuchtes Substrat legen.
Die Sporen reifen heran und fallen aus. Aus ihnen entwickeln sich dann reichlich Jungpflanzen.
Aussehen:
Je nach Umweltbedingungen und Entwicklungsstand sind die Pflanzen recht unterschiedliche gestaltet.
Die Blätter bilden eine grundständige Rosette.
Diese schwimmt oft auf frei dem Wasser, kann aber auch im Sumpf oder im flachen Wasser verwurzelt sein.
Die Blattstiele sind schwammig. Junge Pflanzen haben dreieckige bis spießförmige Blattspreiten.
Sie sind mehr oder weniger stark gebuchtet. Ältere Pflanzen werden bis zu 40 cm im Durchmesser und haben gebuchtete bis fiederspaltige Blätter.
An den Blatträndern bilden sich zahlreiche Jungpflanzen. Fertile, Sporen tragende Wedel sind sehr fein gespalten. Sie wachsen aus dem Wasser heraus.
Temperatur: 22-30 °C pH-Wert: 6,5-8,0 Härte: 5-15 °KH Licht: mittel
Sonstiges:
Der Nährstoffbedarf ist nicht besonders hoch, aber bei großem Nährstoffangebot nehmen die Pflanzen schnell viele Nährstoffe auf und wachsen sehr
schnell. Sie sind bei Schaumnest bauenden Bettas und
unter Wasser laichenden Schnecken wie Lanistes ein beliebtes Laichsubstrat.
Die dichten Wurzeln eignen sich gut als Jungfischversteck.
Aussehen:
Die Pflanzen bilden eine grundständige Rosette mit hellgrünen Blättern.
Die Pflanzen können unter der Wasseroberfläche schwimmen, können sich aber auch im Substrat verwurzelt.
Die Blattstiele sind zwischen 1 bis 25 cm lang. Die Blattspreiten sind zwischen 6 und 20 cm lang, 2 bis 25 cm breit und gefiedert
mit unregelmäßig gefiederten Fiedern. Unter Wasser bilden sich Adventivpflanzen an den Blatträndern.
Die Pflanzen werden ca. 15 - 30 cm hoch und 10 bis 20 cm breit.
Temperatur: 22-30 °C pH-Wert: 6,5-8,0 Härte: 5-15 °KH Licht: mittel
Sonstiges:
Die Art wächst besser als Ceratopteris cornuta im Substrat an. Freischwimmend
bietet er ein gutes Laichsubstrat für Schaumnestbauer. Der feindfiedrige Sumatara-Farn bleibt etwas kleiner als der
breitblättrige und eignet sich auch schon für Aquarien ab 60 cm Kantenlänge.
Javafarn oder Schwarzwurzelfarn - Microsorum pteropus (BLUME) CHING 1933
Eine Javafarn mit breiten, gelappten Blättern.
Eine schmalblättrige Form.
Bei der Sorte ´Windelow´ sind die Blattspitzen geweihartig geteilt.
Diese Exemplar ist 60 cm hoch und hat etwa 5 cm breite Blätter.
ältere Blätter bilden an den Sori Adventivpflanzen, wenn sie auf eine feuchte Unterlage gelegt werden.
Nach einigen Wochen sind die Pflanzen groß genug, um abgetrennt und getopft zu werden.
Aussehen:
Javafarn ist sehr variabel. Es gibt Formen mit
schmalen lanzettlichen Blättern und breitere Formen, die an der
Blattbasis tief eingeschnitten sind und eine oder zwei Basallappen
bilden. Bei der Form ´Windelow´ sind die spitzen der
Blätter gespalten.
Dieser Farn wird etwa 40 cm hoch, kann aber auch 60 cm erreichen. Aus
dem verzweigten, waagerechten, kriechenden Rhizom treiben kurz oder lange gestielte Blätter. Die
Spreiten sind bis 35 cm lang und grün.
Auf älteren Blättern bilden sich Spermogonien, die als dunkle Punkte zu sehen sind.
An diesen Stellen und an den Blatträndern bilden sich unter Wasser Jungpflanzen.
Die Pflanzen haften mit den Wurzeln an Holz und Stein.
Die langen, freien Wurzelenden treiben frei im Wasser.
Der Farn wächst langsam und veralgt dabei schnell. Er sollte darum nicht zu hell stehen.
Schwarze Flecken an den Blättern entstehen durch einen Mangel an Kalium.
Dieser Farn eignet sich gut zum Bepflanzen von Wurzeln und Steinen.
Dieser Farn ist seit den 1950er Jahren in Kultur. Es gibt zwei verschiedene Varietäten mit gefiederten Blattspitzen oder Blatträndern,
die unter den Namen 'Windeløv' und 'Tropica' im Handel sind.
Da der Farn Bitterstoffe enthält, wird er von Fischen nicht gefressen. Das macht ihn zu einer barschtauglichen Pflanze.
Die Gefurchte Apfelschnecke (Pomacea
canaliculata) frisst ihn aber trotzdem.
Der lateinische Name beschreibt die Ansammlungen von kleinen Sporengefässen "Sori" unter den Blättern.
Die Gattung Microsorum umfasst etwa 40 asiatische Arten, die in der Hauptsache epiphytisch leben.
Einige Fundortvarianten sollen gut in Brackwasser bis 5g/l Meersalz wachsen.
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