Verwendung von Aquarienpflanzen

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Pflanzen sind für ein Aquarium mehr als nur Dekoration. Sie sind Bestandteil zahlreichen Kreisläufe in einem aquatischen Ökosystem.  Sie nehmen Nährstoffe und Kohlendioxid auf und geben dafür Sauerstoff an den Boden und das Wasser ab. Sie bieten Fischen und anderen Tieren Deckung und Ruheplatz, dienen als Laichsubtrat und Grenzmarkierung. Fehlen Pflanzen oder es sind nicht genug vorhanden, dann übernehmen Algen und Bakterien ihren Platz im Kreislauf.  Grün- und Pinselalgen und Cyanobakterien machen sich dann breit.


Welche Pflanzen für welches Becken?

Die meisten Aquarienpflanzen haben ein weites ökologisches Spektrum. Sie vertragen Temperaturen von 20 bis 30 °C, pH-Werte von 5,5 bis 7,5 und Wasserhärten von ganz weich bis ganz hart. Das liegt daran, dass sich im Handel nurt Arten behaupten können, die sich überall in der Welt leicht pflegen lassen. Es kommen aber in den letzten Jahren auch immer mehr Pflanzen auf den Markt, die spezielle Anforderungen haben und sich nur in sehr weichem, sauerem Wasser doer nur mit sehr viel Licht und zusätzlicher Kohlendioxiddüngung pflegen lassen.
Neulinge wählen oft Pflanzen nach ihrem Aussehen aus und nicht nach der Eignung für ihr Becken. Die Pflanzen sterben dann oft ab oder wachsen nicht so schön wie erwartet.

Grundsätzlich muss man zwischen Pflanzen unterscheiden, die viel Licht benötigen und solchen, die mit wenig oder einer mittleren Beleuchtungsstärke auskommen. Sowie zwischen Pflanzen, die dringend weiches Wasser benötigen und solchen, die sich an die Wasserhärte anpassen können.

In der folgenden Tabelle sind einige Pflanzen mit besonders hohem und mit besonders geringem Lichtbedarf aufgeführt. Letztere lassen sich zum Beispiel gut in den meist recht schwach ausgeleuchteten Aquarienkomplettsets pflegen mit denen die meisten Anfänger ins Hobby einsteigen. Siehe dazu auch  unter "Licht im Aquarium" und "Aquarienpflanzen - Ein Leitfaden für Einsteiger".

Pflanzen mit hohem Lichtbedarf
(über 0,7 W/l bzw. über 5000 Lux)
Pflanzen mit geringem Lichtbedarf
(etwa 0,25 - 0,5 W/l bzw. bis etwa 2000 Lux)

Blyxa
Cabomba
Cryptocoryne ciliata
Eichhornia
Fissidens
Glossostigma
Helanthium
Limnophila aquatica
Myriophyllum
Rotala

Anubias
Bacopa carolineana
Bolbitis
Egeria
Elodea
Cryptocoryne affinis
Hydrilla vericillata
Hygrophila polysperma
Limnophila sessiliflora
Microsorum
Vesicularia

Es gibt dazu viele Arten, die bei schwachem Licht wachsen, aber nicht ihre volle Farbenpracht zeigen. Dazu gehören die roten Echindorus-Sorten und verschiedene Stängelpflanzen. Im mittleren Bereich sind die Übergänge in beide Richtungen fließend. Unter sonst günstigen Bedingungen in kühlerem Wasser kann eine Pflanzen mit weniger Licht auskommen, als wenn sie ständig bei hohen Temperaturen unter Nährstoffmangel leidet.

Die Gesamthärte und der pH-Wert entscheiden über die Verfügbarkeit von Nährstoffen und Kohlendioxid. Weichwasserpflanzen brauchen in der Regel freies Kohlendioxid und können bei steigenden pH-Werten, bei denen Kohlenstoff immer stärker als Hydrogenkarbonat vorliegt, nicht mehr wachsen. Andere Arten können durch biogene Entkalkung CO2 aus alkalischem Wasser gewinnen. Calcium und Magnesium haben in Pflanzen wichtige Funktionen und sind unverzichtbar für alle Pflanzen.  Sie konkurieren aber an den Aufnahmeorten mit anderen positiv geladenen Ionen (siehe z. B. Eisenmangel). Calcium muss von den Pflanzen zudem aus dem Zellsaft in die Vakuole verlagert werden, weil die Ca2+ Ionen nur in geringen Konzentrationen als Botenstoff wirken können. Araceae wie Cryptocorynen lagern Calcium darum in speziellen Zellen, den Idioblasten als Calcium-Oxalat, ein.

Pflanzen die weiches Wasser und pH-Wert unter 7 benötigen
Pflanzen, die auch hartes, alkalisches Wasser vertragen
Blyxa
Cabomba
Cryotocoryne longicauda (und andere Weichwasserarten)
Eichhornia azurea
Eleocharis
Eriocaulon
Lagarosiphon madagascariensis
Limnophila aquatica
Mayaca
Nesaea pedicellata
Ottelia
Pogostemon stallatum
Rotala "Nanjenshan"
Tonina
Vallicneria caulescens
Anubias
Ceratophyllum
Crinum
Cryptocoryne aponogetifolia
Cryptocoryne crispatula
Cryptocoryne usteriana
Egeria
Elodea
Hydrilla
Hygrophila polysperma
Ludwigia palustris
Microsorum pteropus
Potamogeton gayi
Vallisnerien (außer V. caulescens)
Vesicularia dubyana


Gesellschaftbecken




Diskusaquarium

Allgemeien Informationen über Pflanzen im Diskusaquarium und die Diskussion über parasitenfreie Pflanzen habe ich auf der Seite "Pflanzen im Diskusaquarium" zusammengefasst. Hier möchte ich nur eine Tabelle mit geeigneten Pflanzen zeigen.



über Wasser kultivierbar nur unter Wasser kultivierbar
Tropische Froschlöffel (Echinodorus)
Wasserkelche (Cryptocoryne)
Speerblatt (Anubias)
Wasserfreunde (Hygrophila)
Papageienblatt (Alternanthera)
Sumpfheusenkraut (Ludwigia)
Fettblatt (Bacopa)
Sumpffreund (Limnophila)
Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides)
Javafarn (Microsorum pteropus)
Trugkölbchen (Heteranthera)
Rotala (Rotala spec.)
Cognacpflanze (Ammannia)
Falscher Wasserfreund (Gymnocoronis)
Wasserpest (Elodea, Egeria, Hydrilla, Lagarosiphon)
Sumpfschrauben (Vallisnerien)
Wasserähren (Aponogeton)
Tigerlotus (Nymphaea lotus)
Wasserhyazinthen (Eichhornia)
Haarnixen (Cabomba)
Nixkraut (Najas)
Barclaya (Barclaya)
Teichlebermoos (Riccia)


über Wasser kultivierbar, aber meist in der Unterwasserform angeboten
Tausendblatt (Myriophyllum)


Pflanzen aus dem In-vitro-Labor direkt aus dem sterilen Becher, bieten die größtmögliche Sicherheit in Bezug auf Fremdorganismen jeder Art. Sie werden als unter den Handelsbezeichnungen "Safer Plants",  "Secure Green", "Linea Cup oder "1-2-Grow" angeboten. Leider sind die se Pflanzen bei der Lieferung sehr klein und müssen mindestens 4 Wochen vorkultiviert werden, bevor sie in ein Diskusbecken eingesetzt werden können.


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Literatur:


Wilstermann-Hildebrand, M. (2009): Die biologische Funktion von Pflanzen im Aquarium.- Aquarium live Juni/Juli (3)/2009, 36-41
Wilstermann-Hildebrand, Maike (2009): Parasitenfreie Pflanzen.- Diskus live, 58-65
Wilstermann-Hildebrand, Maike (2010): Pflanzen aus der Konserve – vom In-vitro-Becher direkt ins Aquarium?- Amazonas 27, 58-61
Wilstermann-Hildebrand, Maike und Hildebrand, Cord (2010): Pflanzen im Diskus-Aquarium.- Amazonas 30, 50-53

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© Maike Wilstermann - Hildebrand 2009 - 2013