Die Heidekrautgewächse (Ericaceae) sind immergrüne
Gehölze. Zu ihnen gehören nicht nur die flach wachsenden Heidepflanzen
aus der Gattung Calluna und Erica, sondern auch die Rebhuhn-
oder Scheinbeere (Gaultheria procumbens) und mehrere Meter hohe
Sträucher, wie die Lavendelheide (Pieris japonica) und Rhododendren
(Rhododendron sp.).
Heidekraut bevorzugt in der Regel nährstoffarmen,
lockeren, meist sandigen, mäßig feuchten und sauren Boden. Es
ist wenig Konkurrenzstark und reagieren empfindlich auf Düngung,
zu große Hitze und Trockenheit.
Heide wird durch Stecklinge oder aus Samen vermehrt. Für
die Stecklingsvermehrung werden im Herbst bis Frühjahr (Oktober bis
April) blütenlose Triebspitzen von Mutterpflanzen geerntet. Die etwa
5 cm langen Triebe werden einzeln in Anzuchterde gesteckt. Nach einigen
Wochen bei etwa 8 bis 10 °C im Gewächshaus sind die Stecklinge
bewurzelt. Ab Mai werden die Jungpflanzen dann in größere Kulturgefäße
vereinzelt. Während der Kultur werden die Pflanzen mehrfach gestutzt
um einen buschigen Wuchs zu erzielen. Die Triebspitzen werden dann zum
Teil erneut als Stecklinge genutzt. Nach etwa einem Jahr Kulturzeit, mehrmaligem
Stutzen und Umtopfen stehen die Heidepflanzen dann in den 10 bis 12 cm
Töpfen, die wir als Verbraucher aus dem Gartencenter kennen. Darin
werden sie einige weitere Monate kultiviert. Etwa anderthalb bis 2 Jahre
nach dem Schneiden der Stecklinge kommt die Heide dann in den Endverkauf.
Frische Stecklinge Die Trays mit den Stecklingen werden zum
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Mehr als 20 Millionen Heide-Stecklinge
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Um die Stecklinge vor den Larven von
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Nach dem Stutzen verzweigen sich
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Die Jungpflanzen werden in Töpfe oder Container
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Die Gattung Calluna besteht nur aus einer einzigen
Art. Sie ist in Nordeuropa weit verbreitet und dominiert hier die Heidelandschaften.
Die Blüten sind klein und glockenförmig. Sie sind weiß,
rötlich oder purpurn und erscheinen von August bis Oktober. Die Blätter
sind grau grün bis dunkel grün. Die Triebe können bis zu
ein oder zwei Meter lang werden, liegen aber am Boden, so dass die Pflanzen
nur etwa 60 cm hoch werden.
Der Name leitet sich möglicherweise vom griechischen
"kallynein" ab, was soviel bedeutet wie "schön machen" oder "ausfegen"
und beziehet sich wahrscheinlich auf die Verwendung der Pflanze als Reisigbesen
(Genaust 2005).
Heidekraut, BesenheideCalluna vulgaris (L.) HULL 1808 oder SALISBURY 1802Herkunft:Europa Aussehen:Die Zweige sind dünn und drahtartig. Sie liegen
am Boden und wachsen kriechend, werden bis zu 60 cm hoch. Die Blätter
sind sehr klein, nadelförmig und gegenständig an den Zweigen.
Die Pflanzen haben ein sehr umfangreiches Wurzelsystem und können
so SandbÖden gut halten. Teilweise bilden sie Ausläufer oder
es bilden sich Absenker, indem sich Zweige bewurzeln, die den Boden berühren.
Die Blüten erschienen vom August bis in den Oktober.
Temperatur:winterhart Sonstiges:
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Weiße Sorte aus dem Sortiment
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Calluna-Sorten mit unterschiedlichen Laubfarben (Mitte Juni). |
Calluna mit gelbem Laub |
Die Gattung Erica umfasst mehr als 800 Arten. Es
kommen davon aber nur wenige in Europa vor. Die Meisten stammen aus Südafrika.
Viele dieser Pflanzen werden recht hoch und bilden lange rÖhrenförmige
Blüten aus. Sie besiedeln trockenere Regionen mit milden Wintertemperaturen.
Die einheimischen Arten sind typisch für unsere trockenen, sandigen
und relativ nährstoffarmen Heidelandschaften. Sie haben kleine glockenförmige,
weiße oder rosafarbene Blüten und sind winterhart.
Der Name leitet sich vom lateinischen "erice" bzw. vom
griechischen "ereike" ab, was beides Bezeichnungen für Heidekraut
sind (Genaust 2005).
Schnee-Heide, FrühlingsheideErica carnea LINNÉ 1762Herkunft:Mittel- und Südeuropa Aussehen:Diese Art hat kleine, rote, rosafarbene oder seltener
weiße, dicht stehende, glockenförmige Blüten. Sie blüht
vom Februar bis April. Die Zweige wachsen kriechend und werden bis 50 cm
lang. Die Blätter sind nadelförmig und stehen wechselständig
an den dünnen drahtigen Trieben.
Temperatur:winterhart Sonstiges:Diese Heideart ist
eine Gebirgspflanze. Man findet sie auf Schotter und in Felsspalten bis
2300 m über NN. Die Standorte sind sonnig bis leicht beschattet. Trockenheit
verträgt die Pflanze nicht. Anders als andere Heidegewächse bevorzugt
diese Art kalkhaltige Böden. Empfindlich gegen Düngung.
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Die Frühlingsheide steht
Weiße Sorten sind seltener. |
GrauheideErica cinerea LINNÉ 1753Herkunft:Westeuropa Aussehen:Diese Art hat kleine, dicht stehende, glockenförmige
Blüten. Sie blüht vom Juni bis August. Die Zweige stehen aufrecht
und werden bis zu 45 cm hoch. Die Blätter sind nadelförmig und
stehen in dreizähligen Quirlen.
Temperatur:winterhart Sonstiges:Zu große Trockenheit
und Hitze im Sommer schaden den Pflanzen, da sie auf Böden wachsen,
die wenig Wasser speichern. Das Wurzelsytem ist schwach ausgebildet und
empfindlich. Empfindlich gegen Düngung.
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Blühende Grauheide |
Glocken-Heide, Moor-HeideErica tetralix LINNÉ 1753(b)Herkunft:Westeuropa, Atlantikküste Aussehen:Diese Heideart wächst aufrecht und wird 0,2 bis
0,7 m hoch. Sie blüht vom Juli bis September. Die Blätter sind
nadelförmig und stehen in Quirlen. Sie sind immergrün und mit
grauen oder weißen Haaren bedeckt. Die Zweige sind grau und wollig
behaart.
Temperatur:winterhart aber frostempfindlich Sonstiges:Die Pflanze wächst in Heidemooren, Zwergstrauchheiden und lichten Moorwäldern. Sie mag es feucht bis naß und stark sauer. Humose und sandige Böden werden besiedelt. Empfindlich gegen Düngung. |
blühende Glockenheide |
Linné (1753 b): Sp. Pl. 1: 353
Linné (1762): Species Plantanum, ed. 2. 1: 504
Salisbury (1802): Transactions of the Linnean Society of London, 6: 317
Hull (1808): The British Flora ed. 2, 1
Bund Deutscher Baumschulen (1996): BdB Handbuch WildGehölze.- 8. Auflage, Verlagsgesellschaft "Grün ist Leben" mbH
G. Cheers (Hrsg.) (2000): Botanica - Das ABC der Pflanzen - 10.000 Arten in Text und Bild.- 2. Auflage, KÖnemann Verlagsgesellschaft mbH
H. Genaust (2005): Etymologisches
Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.- genehmigte Lizenzausgabe,
Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg
Online-Quellen: