Gattung Lactuca - Eis-, Pflück-, Schnitt- und Kopfsalat

Salatkultur
Naturnaher Anbau
Kopfsalat oder Buttersalat
Eissalat
Bataviasalat
Schnittsalat
Pflücksalate
Eichblattsalate und Krulsalate
Römersalat oder Romanasalat

´Gauguin´ ist eine Salanova-Sorte

´Gauguin´

Rivale

´Rivale´

Seneca

´Seneca´

Der Salat (Lactuca) war bereits im alten Ägypten und bei den Römern bekannt. Bei uns ist er seit dem Mittelalter in Kultur. Von der Stammform Lactuca sativa gibt es verschiedene Varietäten, die sich in ihren Wuchseigenschaften unterscheiden. Lactuca sativa var. capitata bildet die mehr oder weniger festen Köpfe, die als Kopf- oder Eissalat bekannt sind. Die Sorten von Lactuca sativa var. crispa werden als Pflück- oder Schnittsalat angebaut. Der Römische Salat geht auf die Varietät Lactuca sativa var. longifolia zurück. Eichblattsalat wird als Lactuca sativa var. acephala bezeichnet.
Endivien, Radicchio, Chicorée und Feldsalat gehören von der Verwendung her zu den "Blattsalaten", sind aber keine Lactuca-Arten.


verschiedenen Salat-Typen

1 Kopfsalat ´Larissa´, 2 Kopfsalat ´Estelle´, 3 Kopfsalat ´Merveille des quatre saisons´ , 4 Kopfsalat ´Grazer Krauthäuptl´, 5 Pflücksalat ´Lollo Bionda´, 6 Pflücksalat ´Lollo Rossa´, 7 Eichblattsalat ´Smile´, 8 Eichblattsalat ´Navara´, 9 Romanasalat ´Corbana´, 10 Mini-Romana (Salatherzen) ´Mordore´ (rot) und ´Attico´ (grün), 11 Salanova-Salat ´Descartes´, 12 Salanova-Salat ´Seurat´, 13 Eissalat ´Barcelona´

Kopfsalat oder Buttersalat (Lactuca sativa var. capitata nidus jaggeri)

Kopfsalat bildet dichte Blattrosetten, die bei der Ernte zusammen bleiben. Sie haben lockere Köpfe und weiche Blätter als andere Salatsorten. Darum wurden sie früher auch als Buttersalate bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurden Sorten mit festeren Blättern gezüchtet, die sich besser für Lagerung und Transport eignen. Als Butterkopfsalate gelten heute die älteren Sorten mit sehr zartem weichen Kopf, die sehr weiche Blätter und etwas buttrig-fette Blätter haben. Dazu gehören ´Maikönig´, ´Winter Butterkopf´, ´Attraktion´ und der rote ´Wunder der vier Jahreszeiten´. Diese Sorten werden heute fast ausschließlich in Hausgärten angebaut.
Im Gemüsebau werden Sorten mit besserer Haltbarkeit und Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge angebaut. Besonders wichtig ist dabei die Widerstandsfähigkeit gegen Falschen Mehltau, der die Salatköpfe auf dem Feld verfaulen lässt (siehe Resistenzen). Eine Bekämpfung des Pilzes ist nur bei wiederholter, vorbeugender Spritzung mit chemischen Fungiziden möglich. Bei Salatsorten, die gegen alle 32 bekannten Rassen des Falschen Mehltau resistent sind, ist der Einsatz der Fungizide nicht nötig. Die resistenten Sorten haben ein deutlich festeres, ledrigeres Blatt als die alten Butterkopfsalate. Sie gelten auch als weniger schmackhaft. Von den Butterkopfsalaten kann aber in feuchten Jahren zum Teil überhaupt nichts geerntet werden.
Salanova- oder Easy-Leaf - Salate sind spezielle Züchtungen. Sie haben lockere Köpfe mit einem kurzen Strunk. Nach dem Entfernen des Strunks an der Basis zerfallen sie beim Putzen in Einzelblätter. Solche Sorten werden zum Beispiel für die maschinell verarbeiteten Fertigsalate angebaut, sind aber auch für den Hausgarten zu bekommen.
Für die Kultur von Kopfsalat sind sonnige Standorte mit humosem Boden wichtig. Im Schatten ist die Kopfbildung nicht gut. Der Nährstoffbedarf ist gering.
Bie Kopfsalaten und Eissalaten ist es am einfachsten, sie im Haus in kleinen Töpfen vorzuziehen. Die Jungpflanzen könnnen nach etwa 2 Wochen ins Freie gepflanzt werden. Schnittsalate oder Baby-Leaf-Salate können auch direkt isn Beet gesät werden. Sie sollen keine Köpfe bilden und brauchen darum in der Reihe nur wenig Platz. Bei der Direktsaat von Kopfsalaten müssen die Pflanzen nach dem Auflaufen der Samen auf den richtigen Abstand vereinzelt werden.
Die Jungpflanzen werden auf 25 x 25 - 30 cm ausgepflanzt. Ab Februar können die ersten Kopfsalate in frostfreien Gewächshäusern oder Frühbeeten gezogen werden. Ab März/April können die ersten Aussaaten im Freiland gemacht werden. Bis in den August hinein können dann Salate in mehreren Sätzen angebaut werden. Es empfiehlt sich dabei auf geeignete Sorten zu achten. Es gibt Früh-, Sommer- und Herbstsorten. Die frühen und späten Sorten neigen im Sommer zum Schießen. Bei früher Aussaat ist mit einer Entwicklungszeit von etwa 8 bis 10 Wochen zu rechnen. Im Sommer sind es nur 4 bis 5 Wochen. Die einzelnen Köpfe wiegen bei der Ernte etwa 450 bis 550 g. Rote Sorten sind immer kleiner und leichter als grüne Sorten.

Eissalat Barcelona

´Barcelona´

Iceking

´Iceking´
Reine de Glaces

´Reine des Glaces´ oder ´Eiskönigin´

Grazer Krauthäuptel

´Grazer Krauthäuptel 2´

Eissalat (Lactuca sativa var. capitata nidus tenerimma)

Eissalat oder Eisbergsalat wird auch als Knack- oder Krachsalat bezeichnet. Die Blätter sind sehr fest und bleiben auch im Dressing knackig frisch. Die Köpfe sind meist größer und fester als die vom Kopfsalat.
Die Samen werden im Haus vorgezogen oder direkt im Freiland ausgesät. Der Pflanzabstand beträgt 30 x 30 cm oder bei größeren Sorten 30 x 40 cm. Anders als Kopfsalat sind Eissalate tagneutral und schossen nicht so schnell. Darum können alle Sorten von April bis Ende Juli ausgesät werden. Die Kulturdauer beträgt etwa 10 bis 14 Wochen ja nach Witterung.

Sortenbeispiele: ´Grazer Krauthäuptel 2´ ist zart-knackig, leicht süßlich, aromatisch und bitterfrei. Die Köpfen wiegen 350 bis 800 g.

Bataviasalat Lactuca sativa var. capitata nidus tenerimma)

Bataviaslat ist aus der Kreuzung von Eisbergsalat und Kopfsalat hervorgegangen. Er vereinigt die positiven Eigenschaften seiner Eltern. Die Köpfe sind nicht ganz geschlossen und wiegen bis etwa 500 g. Die Blätter schmecken intensiver als Kopfsalat und bilden einen größeren Herzanteil. Sie sind aber nicht so bitter und auch nicht ganz so fest wie Eisbergsalat. Sie neigen nicht zum Schossen und können darum von Mai bis September angebaut werden. ´Doree de printemps´ ist eine hell grüne Sorte. ´Leny´ und ´Rosinski´ sind dunkel grün und ´Teide´ rötlich.

Teide
 
´Teide´
weitgehend resistent gegen Falschen Mehltau
Malabo

´Malabo´
resistent gegen die meisten Rassen des Falschen Mehltaus
Edurne

´Edurne´
resistent gegen einige Mehltaurassen
Novelski

´Novelski´
resistent gegen Falschen Mehltau

Schnittsalat (Lactuca sativa var. crispa)

Schnittsalate bilden keine Köpfe. Sie werden im März und Juni und ab September in einem Reihenabstand von ca. 15 cm ausgesät. Im Sommer sollte man auf Schnittsalat verzichten, weil sehr zum Schossen neigt. Nach dem Auflaufen werden sie etwas ausgedünnt. Sie benötigen halbschattige bis sonnigen Standorte und humosen Gartenboden. Die Pflanzen sind nach etwa 4 Wochen erntereif. Bei frostfreier Witterung kann im Folientunnel bis in den November geerntet werden.
Die Blätter werden mit einem Messer oberhalb des Bodens abgeschnitten.

Pflücksalate (Lactuca sativa var. crispa)

Zu dieser Gruppe gehören die roten und grünen Lollo-Salate. Sie haben lockere Köpfe mit krausem Blattrand. Die älteren Blätter werden abgeerntet. Die Sprossachse wächst mit den neuen Blättern in die Höhe. Drei bis vier mal kann man so von einer Pflanze ernten.
Pflücksalat Nation

´Nation´
Widerstandsfähig gegenüber der Salatwurzellaus und Falschen Mehltau.


Eichblattsalat, Kraussalat oder Krulsalat (Lactuca sativa var. acephala)

Eichblattsalate haben schmale grüne oder rote Blätter mit gebuchteten Rändern, die entfernt an Eichenlaub erinnern. Sie bilden Stängel von denen immer die ältesten Blätter geerntete werden. In Reihen mit Abständen con 30 cm und später auf Abstand von 30 x 30 cm werden sie von März bis Juni im Freiland kultiviert. Spätestens nach 5 bis 6 Wochen können die Blätter geerntete werden. Etwa 600 bis 800 Gramm können von einer einzelnen Pflanze gewonnen werden.

Die meisten Sorten gehören vermutlich zu den Krulsalaten oder Kraussalaten. Das sind Kreuzungen aus Eichblattsalat (L. s. var. acephala) und Kopfsalat (L. s. var. capitata). Sie werden meist einfach als Eichblattsalate bezeichnet. Rote Krulsalate sind ´Amorix´, ´Betanto´, ´Flamenco´, ´Kendai´ und ´Versai´. Grüne Sorten sind ´Asterix´, ´Krinas´ und ´Veredes´. Von Ihnen können zwischen 650 und 800 Gramm geerntet werden.

Bekannte Sorten sind ´Salad Bowl´ und ´Red Salad Bowl´.


Eichblattsalat Berenice

´Berenice´
Eichblattsalat

RÖmersalat, Romanasalat oder Bindesalat (Lactuca sativa var. longifolia)

Die Blätter stehen locker aufrecht. Die Pflanzen werden bis 40 cm hoch. Damit die inneren Blätter zart bleiben müssen ausladende ältere Sorten zusammengebunden werden, worauf sich der Name "Bindesalat" bezieht. Neuere Sorten sind dichter im Wuchs.
Die Pflanzen können gut im Sommer angebaut werden, weil sie nicht schossen. Ab Mitte März kann man sie mit einem Reihenabstand von 35 cm ins Freiland aussähen. Später werden die Köpfe auf 30 x 30 cm vereinzelt. Nach 8 bis 10 Wochen können die Köpfe geerntet werden.
Bekannte Sorten sind "Kasseler" und "Little Leprechaun".
Anders als die übrigen Salate wird RÖmersalat auch zum Kochen verwendet. Die Blattrippen sollen wie Spargel schmecken. Die inneren Blätter werden vor allem für frische Salate genutzt.
Romanasalat Carolus

´Carolus´
Sorte mit lockerem Wuchs.
Romanasalat Cegolaine

´Cegolaine´
Durchschnittlich wiegt ein Kopf etwa 220 g.

Tantan

´Tantan´
resistent gegen Mehltau

Salatkultur

Alle Salate sind recht anspruchslos in der Kultur. Sie benötigen einen möglichst sonnigen Standort. Auf humushaltigem Boden gedeihen sie am Besten. Man kann Salat vom Frühjahr bis zum Herbst immer wieder in kleinen Sätzen als Vor-, Zwischen- oder Nachkultur einsetzen. Dabei muss man aber darauf achten, die richtige Sorte für die entsprechende Anbauzeit zu wählen. Im Sommer werden hitzetolerante, tagneutrale Sorten kultiviert, die weniger dazu neigen im Langtag Blüten zu bilden. Eissalate sind dann besser geeignet als Kopfsalate. Im Frühjahr und im Herbst müssen die Pflanzen Kälte vertragen. Eine Kultur über den Winter ist nur Regionen mit milden Wintern erfolgversprechend. Die Pflanzen werden in Furchen gepflanzt und bei Frost mit Folien oder Reisig abgedeckt. Günstig sind Frühbeetkästen oder frostfreie Gewächshäuser. Die Pflanzen sind aber durch Pilzinfektionen bedroht. Regelmäßiges Lüften ist wichtig. Im Hausgarten lohnt sich der Winteranbau von Salat in der Regel nicht.

Kopfsalate

Das Salatsortiment ist groß.



Da Salate dazu neigen Nitrat einzulagern sollte man sie nicht früh morgends ernten. Durch die Sonne wird gespeichertes Nitrat in der Pflanze umgebaut. Mittags ist der Nitratgehalt darum niedriger als am Morgen.
Die Jungpflanzen kann man in Multitopfpaletten oder Saatkisten vorziehen. Die Jungpflanzen setzt man dann ins Freiland. Das Herz der Pflanzen muss sich immer über dem Boden befinden. Man sagt die "Pflanzen müssen im Wind" flattern. Pflanzt man die Setzlinge zu tief kommt es zu Fäulnis. Schnittsalate werden auch als Saatbänder angeboten. Die kann man an Ort und Stelle in flache Furchen auslegen und mit Erde bedecken. Durch den vorgegeben Abstand der SaatkÖrner im Band entfällt das Verziehen. Kopf- und Eissalate werden zum Teil als Pillensaatgut angeboten. Dabei sind die einzelnen SamenkÖrner von einer organischen Hülle umgeben, die es möglich macht sie einzeln in PflanzlÖcher zu plazieren oder mit einer Handsämaschine auszubringen. Auch hier entfällt dann das Verziehen.

Naturnaher Anbau

Es gibt mittlerweile viel Sorten die resistent gegen Falschen Mehltau (Bremia lactucae) und die Grüne Salatblattlaus (Nasonovi ribisnigri) sind. Um Pflanzenschutzmaßnahmen so weit wie möglich zu reduzieren sind diese Sorten auf stark bedrohten Standorten anderen vorzuziehen. Es gibt jedoch viele verschiedene Rassen des Mehltaupilzes und die Salatsorten sind in der Regel nicht gegen alle gleich widerstandsfähig. Der Romana-Salat ´Scala´ ist beispielsweise resistent gegen die Rassen 1-28. ´Tantan´ "nur" gegen 1-17, 19, 21 und 23. Die Wahl resistenter Sorten ist also keine Garantie dafür, dass gar keine Infektionen auftreten.
In der Mischkultur hat sich die Kombination von Salaten mit Busch- und Stangenbohnen, Erbsen, Gurken, allen Kohlarten, Porree, Radieschen, Rhabarber, Tomaten und Zwiebeln bewährt. Die Nachbarschaft mit Knollenfenchel, Rettich und Sellerie gilt dagegen als ungünstig.
Die Verwendung von schwarzer Mulchfolien hat zu Beginn der Kultur einen hemmenden Effekt auf den Befall mit Blattläusen. In Versuchen hat sich aber gezeigt, dass zum Erntezeitpunkt zwischen gemulchten und ungemulchten Flächen keine Unterschiede im Blattlausbefall mehr feststellbar sind. Es gibt auch beim durchschnittlichen Kopfgewicht keine Unterschiede. Ein Vorteil der Mulchfolie liegt in der Unterdrückung von Unkräutern. Der Pflegeaufwand während der Kultur ist dadurch geringer.
Durch einen Mangel an Magnesium und Calcium kann es im Sommer bei Hitze zu Innenbrand kommen. Dabei trocknen die Ränder der inneren Blätter ein und es kommt zu Fäulnis. Bei Kopfsalaten schließen sich die Köpfe nicht. Stickstoffüberdüngung und hohe Luftfeuchtigkeit wirken sich negativ aus. Zur Vorbeugung muss auf eine ausgewogene Düngung geachtet werden (Knochenmehl, Algenkalk etc. streuen). Staunässe vermeiden.

Linie
Literatur:

E. Herrmann-Lejeune (1995): Unser Hausgarten.- 12., vollständig überarbeitete Auflage

geschwungene Linie