Der Salat (Lactuca) war bereits im alten Ägypten und bei den Römern bekannt. Bei uns ist er seit dem
Mittelalter in Kultur. Von der Stammform Lactuca sativa gibt es verschiedene Varietäten, die sich in ihren Wuchseigenschaften unterscheiden. Lactuca sativa var.
capitata bildet die mehr oder weniger festen Köpfe, die als Kopf- oder Eissalat bekannt sind. Die Sorten von Lactuca sativa var. crispa werden
als Pflück- oder Schnittsalat angebaut. Der Römische Salat geht auf die Varietät Lactuca sativa var. longifolia zurück.
Eichblattsalat wird als Lactuca sativa var. acephala bezeichnet.
Endivien, Radicchio, Chicorée und Feldsalat gehören von der Verwendung her zu den "Blattsalaten", sind aber keine Lactuca-Arten.
Kopfsalat oder Buttersalat (Lactuca sativa var. capitata nidus jaggeri)
Kopfsalat bildet dichte Blattrosetten, die bei der Ernte zusammen bleiben. Sie haben lockere Köpfe und weiche Blätter als andere Salatsorten.
Darum wurden sie früher auch als Buttersalate bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurden Sorten mit festeren Blättern gezüchtet, die sich besser für Lagerung und Transport eignen.
Als Butterkopfsalate gelten heute die älteren Sorten mit sehr zartem weichen Kopf, die sehr weiche Blätter und etwas buttrig-fette Blätter haben.
Dazu gehören ´Maikönig´, ´Winter Butterkopf´, ´Attraktion´ und der rote ´Wunder der vier Jahreszeiten´.
Diese Sorten werden heute fast ausschließlich in Hausgärten angebaut.
Im Gemüsebau werden Sorten mit besserer Haltbarkeit und Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge angebaut.
Besonders wichtig ist dabei die Widerstandsfähigkeit gegen Falschen Mehltau, der die Salatköpfe auf dem Feld verfaulen lässt (siehe Resistenzen).
Eine Bekämpfung des Pilzes ist nur bei wiederholter, vorbeugender Spritzung mit chemischen Fungiziden möglich.
Bei Salatsorten, die gegen alle 32 bekannten Rassen des Falschen Mehltau resistent sind, ist der Einsatz der Fungizide nicht nötig.
Die resistenten Sorten haben ein deutlich festeres, ledrigeres Blatt als die alten Butterkopfsalate.
Sie gelten auch als weniger schmackhaft. Von den Butterkopfsalaten kann aber in feuchten Jahren zum Teil überhaupt nichts geerntet werden.
Salanova- oder Easy-Leaf - Salate sind spezielle Züchtungen. Sie haben lockere Köpfe mit einem kurzen Strunk.
Nach dem Entfernen des Strunks an der Basis zerfallen sie beim Putzen in Einzelblätter. Solche Sorten werden zum Beispiel für die maschinell verarbeiteten
Fertigsalate angebaut, sind aber auch für den Hausgarten zu bekommen.
Für die Kultur von Kopfsalat sind sonnige Standorte mit humosem Boden wichtig.
Im Schatten ist die Kopfbildung nicht gut. Der Nährstoffbedarf ist gering.
Bie Kopfsalaten und Eissalaten ist es am einfachsten, sie im Haus in kleinen Töpfen vorzuziehen.
Die Jungpflanzen könnnen nach etwa 2 Wochen ins Freie gepflanzt werden.
Schnittsalate oder Baby-Leaf-Salate können auch direkt isn Beet gesät werden.
Sie sollen keine Köpfe bilden und brauchen darum in der Reihe nur wenig Platz.
Bei der Direktsaat von Kopfsalaten müssen die Pflanzen nach dem Auflaufen der Samen auf den richtigen Abstand vereinzelt werden.
Die Jungpflanzen werden auf 25 x 25 - 30 cm ausgepflanzt. Ab Februar können
die ersten Kopfsalate in frostfreien Gewächshäusern oder Frühbeeten gezogen werden.
Ab März/April können die ersten Aussaaten im Freiland gemacht werden. Bis in den August hinein
können dann Salate in mehreren Sätzen angebaut werden. Es
empfiehlt sich dabei auf geeignete Sorten zu achten. Es gibt
Früh-, Sommer- und Herbstsorten. Die frühen und späten
Sorten neigen im Sommer zum Schießen. Bei früher Aussaat ist
mit einer Entwicklungszeit von etwa 8 bis 10 Wochen zu rechnen. Im
Sommer sind es nur 4 bis 5 Wochen. Die einzelnen Köpfe wiegen bei
der Ernte etwa 450 bis 550 g. Rote Sorten sind immer kleiner und leichter als grüne Sorten.
´Barcelona´
´Iceking´
´Reine des Glaces´ oder ´Eiskönigin´
´Grazer Krauthäuptel 2´
Eissalat (Lactuca sativa var. capitata nidus tenerimma)
Eissalat oder Eisbergsalat wird auch als Knack- oder Krachsalat bezeichnet. Die Blätter sind sehr fest und bleiben auch im
Dressing knackig frisch. Die Köpfe sind meist größer und fester als die vom Kopfsalat.
Die Samen werden im Haus vorgezogen oder direkt im Freiland
ausgesät. Der Pflanzabstand beträgt 30 x 30 cm oder bei größeren Sorten 30 x 40 cm. Anders als Kopfsalat sind
Eissalate tagneutral und schossen nicht so schnell. Darum können alle Sorten von April bis Ende Juli ausgesät werden. Die Kulturdauer
beträgt etwa 10 bis 14 Wochen ja nach Witterung.
Sortenbeispiele:
´Grazer Krauthäuptel 2´ ist zart-knackig, leicht süßlich, aromatisch und bitterfrei. Die Köpfen wiegen 350 bis 800 g.
Bataviasalat Lactuca sativa var. capitata nidus tenerimma)
Bataviaslat ist aus der Kreuzung von Eisbergsalat und Kopfsalat
hervorgegangen. Er vereinigt die positiven Eigenschaften seiner Eltern.
Die Köpfe sind nicht ganz geschlossen und wiegen bis etwa 500 g.
Die Blätter schmecken intensiver als Kopfsalat und bilden einen
größeren Herzanteil. Sie sind aber nicht so bitter und auch
nicht ganz so fest wie Eisbergsalat. Sie neigen nicht zum Schossen und
können darum von Mai bis September angebaut werden.
´Doree de printemps´ ist eine hell grüne Sorte.
´Leny´ und ´Rosinski´ sind dunkel grün und
´Teide´ rötlich.
´Teide´ weitgehend resistent gegen Falschen Mehltau
´Malabo´
resistent gegen die
meisten Rassen des Falschen Mehltaus
´Edurne´
resistent gegen einige Mehltaurassen
´Novelski´
resistent gegen Falschen Mehltau
Schnittsalat (Lactuca sativa var.
crispa)
Schnittsalate bilden keine Köpfe. Sie werden im März und
Juni und ab September in einem Reihenabstand von ca. 15 cm
ausgesät. Im Sommer sollte man auf Schnittsalat
verzichten, weil sehr zum Schossen neigt. Nach dem
Auflaufen werden sie etwas ausgedünnt. Sie benötigen
halbschattige bis sonnigen Standorte und humosen Gartenboden. Die
Pflanzen sind nach etwa 4 Wochen erntereif. Bei frostfreier Witterung
kann im Folientunnel bis in den November geerntet werden.
Die Blätter werden mit einem Messer oberhalb des Bodens
abgeschnitten.
Pflücksalate (Lactuca sativa
var. crispa)
Zu dieser Gruppe gehören die roten und grünen
Lollo-Salate. Sie haben lockere Köpfe mit krausem Blattrand. Die
älteren Blätter werden
abgeerntet. Die Sprossachse wächst mit den neuen Blättern
in die Höhe. Drei bis vier mal kann man so von einer Pflanze
ernten.
´Nation´
Widerstandsfähig
gegenüber der Salatwurzellaus und Falschen Mehltau.
Eichblattsalat,
Kraussalat oder Krulsalat (Lactuca
sativa
var. acephala)
Eichblattsalate haben schmale
grüne oder rote Blätter mit gebuchteten Rändern, die
entfernt an Eichenlaub
erinnern. Sie bilden Stängel von denen immer die
ältesten Blätter
geerntete werden.
In Reihen mit Abständen con 30 cm und später auf Abstand von
30 x 30 cm
werden sie von März bis Juni im Freiland kultiviert.
Spätestens nach 5
bis 6 Wochen können die Blätter geerntete werden. Etwa 600
bis 800 Gramm können von einer einzelnen Pflanze gewonnen werden.
Die meisten Sorten gehören vermutlich zu den Krulsalaten oder
Kraussalaten. Das sind Kreuzungen aus
Eichblattsalat (L. s. var. acephala)
und Kopfsalat (L. s. var. capitata).
Sie werden meist einfach als
Eichblattsalate bezeichnet. Rote Krulsalate sind ´Amorix´,
´Betanto´, ´Flamenco´, ´Kendai´ und
´Versai´. Grüne Sorten sind ´Asterix´,
´Krinas´ und ´Veredes´. Von Ihnen können
zwischen 650 und 800 Gramm geerntet werden.
Bekannte
Sorten sind
´Salad Bowl´ und ´Red Salad Bowl´.
´Berenice´
Eichblattsalat
RÖmersalat,
Romanasalat oder Bindesalat (Lactuca
sativa var. longifolia)
Die Blätter stehen locker aufrecht. Die Pflanzen werden bis
40 cm hoch. Damit die inneren Blätter zart bleiben müssen
ausladende ältere Sorten zusammengebunden werden, worauf sich der
Name "Bindesalat" bezieht. Neuere Sorten sind dichter im Wuchs.
Die Pflanzen können gut im Sommer angebaut werden, weil sie nicht
schossen. Ab Mitte März kann man sie mit einem Reihenabstand von
35 cm ins Freiland aussähen. Später werden die Köpfe auf
30 x 30 cm vereinzelt. Nach 8 bis 10 Wochen können die Köpfe
geerntet werden.
Bekannte Sorten sind "Kasseler" und "Little Leprechaun".
Anders als die übrigen Salate wird RÖmersalat auch zum Kochen
verwendet. Die Blattrippen sollen wie Spargel schmecken. Die inneren
Blätter werden vor allem für frische Salate genutzt.
´Carolus´
Sorte mit lockerem Wuchs.
´Cegolaine´
Durchschnittlich wiegt ein Kopf etwa 220 g.
´Tantan´
resistent gegen Mehltau
Salatkultur
Alle Salate sind recht anspruchslos
in der Kultur. Sie benötigen einen möglichst sonnigen
Standort. Auf humushaltigem Boden gedeihen sie am Besten. Man kann
Salat vom Frühjahr bis zum Herbst immer wieder in kleinen
Sätzen als Vor-, Zwischen- oder Nachkultur einsetzen. Dabei muss
man aber darauf achten, die richtige Sorte für die entsprechende
Anbauzeit zu wählen. Im Sommer werden hitzetolerante, tagneutrale
Sorten kultiviert, die weniger dazu neigen im Langtag Blüten zu
bilden. Eissalate sind dann besser geeignet als Kopfsalate. Im
Frühjahr und im Herbst müssen die Pflanzen Kälte
vertragen. Eine Kultur über den Winter ist nur Regionen mit milden
Wintern erfolgversprechend. Die Pflanzen werden in Furchen gepflanzt
und bei Frost mit Folien oder Reisig abgedeckt. Günstig sind
Frühbeetkästen oder frostfreie Gewächshäuser. Die
Pflanzen sind aber durch Pilzinfektionen bedroht.
Regelmäßiges Lüften ist wichtig. Im Hausgarten lohnt
sich der Winteranbau von Salat in der Regel nicht.
Das Salatsortiment ist groß.
Da Salate dazu neigen Nitrat einzulagern sollte man sie nicht früh morgends
ernten. Durch die Sonne wird gespeichertes Nitrat in der Pflanze
umgebaut. Mittags ist der Nitratgehalt darum niedriger als am Morgen.
Die Jungpflanzen kann man in Multitopfpaletten oder Saatkisten
vorziehen. Die Jungpflanzen setzt man dann ins Freiland. Das Herz der
Pflanzen muss sich immer über dem Boden befinden. Man sagt die
"Pflanzen müssen im Wind" flattern. Pflanzt man die Setzlinge zu
tief kommt es zu Fäulnis. Schnittsalate werden auch als
Saatbänder angeboten. Die kann man an Ort und Stelle in flache
Furchen auslegen und mit Erde bedecken. Durch den vorgegeben Abstand
der SaatkÖrner im Band entfällt das Verziehen. Kopf- und
Eissalate werden zum Teil als Pillensaatgut angeboten. Dabei sind die
einzelnen SamenkÖrner von einer organischen Hülle umgeben,
die es möglich macht sie einzeln in PflanzlÖcher zu
plazieren oder mit einer Handsämaschine auszubringen. Auch hier
entfällt dann das Verziehen.
Naturnaher Anbau
Es gibt mittlerweile viel Sorten die resistent gegen Falschen
Mehltau (Bremia lactucae) und
die Grüne Salatblattlaus (Nasonovi
ribisnigri) sind. Um
Pflanzenschutzmaßnahmen so weit wie möglich zu reduzieren
sind diese Sorten auf stark bedrohten Standorten anderen vorzuziehen.
Es gibt jedoch viele verschiedene Rassen des Mehltaupilzes und die
Salatsorten sind in der Regel nicht gegen alle gleich
widerstandsfähig. Der Romana-Salat ´Scala´ ist
beispielsweise resistent gegen die Rassen 1-28. ´Tantan´
"nur" gegen 1-17, 19, 21 und 23. Die Wahl resistenter
Sorten ist also keine Garantie dafür, dass gar keine Infektionen
auftreten.
In der Mischkultur hat sich die Kombination von Salaten mit Busch- und
Stangenbohnen, Erbsen, Gurken, allen Kohlarten, Porree, Radieschen,
Rhabarber, Tomaten und Zwiebeln bewährt. Die Nachbarschaft mit
Knollenfenchel, Rettich und Sellerie gilt dagegen als ungünstig.
Die Verwendung von schwarzer Mulchfolien hat zu Beginn der Kultur einen
hemmenden Effekt auf den Befall mit Blattläusen. In Versuchen hat
sich aber gezeigt, dass zum Erntezeitpunkt zwischen gemulchten und
ungemulchten Flächen keine Unterschiede im Blattlausbefall mehr feststellbar
sind. Es gibt auch beim durchschnittlichen Kopfgewicht keine
Unterschiede. Ein Vorteil der Mulchfolie liegt in der
Unterdrückung von Unkräutern. Der Pflegeaufwand während
der Kultur ist dadurch geringer.
Durch einen Mangel an Magnesium und Calcium kann es im Sommer bei Hitze
zu Innenbrand kommen. Dabei trocknen die Ränder der inneren
Blätter ein und es kommt zu Fäulnis. Bei Kopfsalaten
schließen sich die Köpfe nicht.
Stickstoffüberdüngung und hohe Luftfeuchtigkeit wirken sich
negativ aus. Zur Vorbeugung muss auf eine ausgewogene Düngung
geachtet werden (Knochenmehl, Algenkalk etc. streuen). Staunässe
vermeiden.
Literatur:
E. Herrmann-Lejeune (1995): Unser Hausgarten.- 12., vollständig überarbeitete Auflage