Winterlinge gehören zu den ersten Pflanzen, die am Jahresanfang ihre Blüten öffnen. Teilweise wachsen sie dazu durch den Schnee hindurch. Sie gehören zu den winterharten Geophyten und sind bei uns in Mitteleuropa heimisch. Die frühen Blüten liefern Nahrung für Hummeln, Bienen und andere Insekten, die bereits an den ersten, sonnigen Tagen unterwegs sind.
Die Gattung Eranthis gehört zu den Hahnenfußgewächsen und umfasst neun Arten. Es gibt gelbblühende und weiß blühende Winterlinge. Bei den Hahnenfußgewächsen (vergleiche Ranunculus und Trollius) sind die großen farbigen Blütenblätter die Kelchblätter (Sepalen). Die Kronblätter (Tepalen) sind zu Nektarien umgebildet. Die Nektarien sind bei den Winterlingen tütenförmig.
In dieser Gruppe gibt es drei Arten und eine Hybride. Gelbblühende Winterlinge sind in verschiedenen Sorten in Gärtnerein zu bekommen.
Das Herkunftsgebiet dieses Winterlings liegt in der Türkei.
Diese Art blüht später als das bei uns heimische Winterling Eranthis hyemalis. Sie öffnet erst ab März ihre Blüten.
Die Blüten haben einen fast ebenso großen Durchmesser wie der Kragen. Das Laub und der Kragen unter den Blüten ist feiner als beim gewöhnlichen Winterling.
Die jungen Blätter haben einen rötlich-braunen Bronzeton, den sie aber verlieren, während sie sich entfalten.
Die Blüten sind goldgelb gefärbt. Die Knolle ist rund und glatt.
Eranthis cilicica verträgt mehr Trockenheit und versamt sich nicht so stark wie Eranthis hyemalis.
Manche Systematiker betrachten Eranthis cilicica als Synonym von Eranthis hyemalis.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet lag in Mittel- und Südeuropa. Heute ist die Pflanzen von Südeuropa bis Afghanistan und auch in Nordamerika aus Gartenpopulationen verwildert.
Sie ist bereits seit über 400 Jahren in Kultur.
Die Pflanzen blühen ab Februar mit zitronengelben Blüten. Die Blüten ahben etwa den halben Durchmesser des Blattwirtels unter ihnen.
Die Knolle ist knubbelig und unregelmäßig.
Winterlinge haben eine knubbelige und regelmäßige Knolle. Daraus wächst ab Februar zunächst ein Stiel mit einer einzelnen leuchtend gelben Blüte.
Direkt unter Blüte sitzt ein Wirtel aus gefingerten, grünen Hochblättern.
Nach der Blüte treiben die Knollen ein oder zwei gestielte Blätter mit handförmig geteilten
Spreiten. Die Pflanzen vermehren sich im Garten druch Selsbtaussaat und bilden an geeigneten Standorten im Laufe der Zeit dichte Bestände.
Aus der Art wurden verschiedenen Sorten selektiert. ´Flore Pleno´ hat gefüllte Blüten mit breiten, wellten, gelben Sepalen.
Bei der Sorte ´Euan Bunclark´ sind die gelben Blütenblätter tief eingeschnitten und haben dadurch eine ähnliche Form und Größe wie die Hochblätter unter der Blüte.
´Grünling´ hat grüne Streifen auf der Außenseite der Blütenblätter. ´Hafod´ hat einfache oder halbgefüllte Blüten.
Bei ´Lady Lamortagne´ sind die Außeseiten der Blütenblätter ganz grün.
´Noel Ayres´ ist eine gefüllte Sorte bei der die äußeren Blütenblätter innen und außen grün sind.
Die Blüten von ´Orange Glow´ haben ein dunkleres gelb (orangegelb) als die der Stammform. Weniger intensiv sit dagegen die Färbung von ´Pauline´.
Die Blüten dieser Sorte sind hellgelb. Auch Schwefelglanz ist zunächst nut blaßgelb.
Im Verblühen werden die Blüten noch blasser, zeigen dann auf der Außenseite eine rötliche Aderung.
´Winterzauber´ ist eine sehr flüh blühende Variatät, die zum Teil schon Ende Dezember in Blüte geht.
Dieser Winterling stammt aus Zentral-Asisen (Afghanistan, Iran, Usbekistan, Turkmenistan).
Die Blüten sind gelb-orange. Die Pflanzen brauchen während der Wachstumsphase im Frühjahr einen feuchten, humosen Boden.
Sobald sie in Ruhe gegangen sind, trocknet in der Natur ihr Standort aus. Auch im Garten vertragen die ruhenden Knollen keine Feuchtigkeit.
Ein idealer Standort ist im Garten unter Gehölzen, an dem im Sommer nicht gewässert wird.
Diese Winterling-Hybride geht auf eine Kreuzung aus Eranthis hyemalis und Eranthis cilicica in einer holländischen Gärtnerei zurück. Diese Form ist steril und vermehrt sich nicht durch Versamung. Eine Selektion wird als ´Guinea Gold´ angeboten.
Bei diesen Art gibt es sehr viele Unstimmigkeiten in der Benennung.
Sie werden sowohl als Eranthis, als auch als Shibateranthis angesprochen und die Unterschiede zwischen den einzelnen Arten sind nicht groß.
Sofern es sich um unterschiedliche Arten handelt - und nicht um Varietäten - sind sie noch nicht lange von einander abgespalten.
Diese Arten sind zum Teil bei Liebhabern in Kultur.
Dieser Art wächst nur im westlichen Teil der chinesischen Provinz Sichuan. Die 4 - 5 grünlichen, tütenförmigen Nektarien sind sitzend (ungestielt). Die Staubblätter sind weißlich-grün mit blauvioletten Pollengefäßen.
Diese Art kommt nur in Korea vor. Sie ist genetisch eindeutig von Eranthis pinnatifida unterscheidbar. Die Kelchblätter sind weiß, die Staubblätter hellblau und die Nektarien grün.
Die Art wurde hat kleine weiße Blüten und ähnelt Eranthis albiflora. Die 4 - 9 Nektarien sind kurz gestielt und sind an der Spitze gegabel. Die Staubblätter sind weißlich. Die Art soll endemisch im Norden und Westen von Sichuan vorkommen.
Dieser Winterling wächst endemisch in Japan. Die Kelchblätter sind weiß, die Staubblätter blauviolett und die Nektarien haben zwei bis vier gelbe, knopfige Spitzen.
Diese Art stammt aus Korea und wurde erst 2009 beschrieben.
Die Nektarien sind tütenförmig und grün. Die Staibblätter sidn hellblau und die Nraben grünlich.
Endemit aus dem Osten Sibiriens. Die Art ähnelt Eranthis stellata. Die Staubgefäße sind weiß. Die Narben sind hellgrün. Der Blütenstiel ist glatt.
Die Nektarien von dieser Art sind röhrenförmig, kurz gestielt und außen gegabelt mit gelben Spitzen. Die Narben sind hell-violett und die Pollengefäße sind pink. Der Blütenstiel ist behaart.
Der Winterling blüht bereits sehr früh. Schon ab Ende Februar öffnen sich die Blüten. Für Bienen und Hummeln, die an milden Tagen bei 10 bis
12 °C auch im Winter nach Nahrung suchen, sind die Winterlinge eine wichtige Nahrungsquelle. Nach der Blüte treiben die Knollen ein oder
zwei Blätter, die bereits im April wieder einziehen. Dadurch sind Winterlinge auch für die Kultur in Rasenflächen geeignet.
Bevor das Gras gemäht werden muss, ist das Laub der kleinen Geophyten bereits vergangen.
Die Pflanzstelle sollte aber über einen lockeren, durchlässigen Boden verfügen. Flächen, auf denen viel gelaufen wird, eignen sich für die Winterlinge nicht.
Die Knollen werden ab September zusammen mit den Zwiebeln von Tulpen,
Narzissen und Hyazinthen
im Handel angeboten. Sie sollten möglichts bald nach dem Kauf gepflanzt werden.
Winterlinge gedeihen gut auf feuchten Böden, im nicht zu dichten Rasen, am Gehölzrand oder an Teichen. Sie vermehren
Sie können an schattigen, halbschattigen und sonnigen Stellen wachsen.
Wie andere Hahnefußgewächse enthalten auch Winterlinge Substanzen, die giftig sind. Besonders in der Knolle sind Glycoside enthalten, die beim Verzehr Übelkeit, Erbrechen, Herzproblemen und Sehstörungen verursachen. Bei der Aufnahme einer größeren Menge kann die Vergiftung tödlich sein. Darum gelten Winterlinge als stark giftig.
Literatur:
Bund deutscher Baumschulen (2001): BdB-Handbuch Blumenzwiebeln.- 1. Auflage, Verlagsgesellschaft "Grün ist Leben" mbH, Pinneberg
Onlinequellen:
Winterlinge auf der Seite Judy´s Snowdrops
Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins - Eranthis hyemalis
Thema: Eranthis albiflora im Forum Orchideenkultur
Bilder von Eranthis pungdoensis
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