Die Schopflilien sind exotische Zwiebelgewächse aus Afrika. Sie
stammen aus dem tropischen Afrika. 11 Arten sind bekannt.
Sie gehören zur Familie der Hyacinthaceae (früher Liliaceae).
Ihren Namen haben sie von dem Blattschopf an der Spitze des Blütenstandstiels.
"Eu" bedeutet "schön" und "kome" "Stirnlocke" oder "Schopf". Übersetzt bedeutet der Gattungsname also in etwa "schön frisiert".
Zunächst wurden die Pflanzen als Fritillarien angesehen, weil der Blattschopf dem der Kaiserkronen ähnelt.
1788 wurde dann für die Schopflilien aber die Gattungsbezeichnung Eucomis eingeführt.
Die Zwiebeln sind eiförmig bis schmal kegelförmig. Die Wurzelscheibe
ist flach. Hier bilden sich bei älteren Pflanzen mehrere Brutzwiebeln.
Die Blätter sind in grundständigen Rosetten angeordnet. Sie sind hell-
bis dunkelgrün oder rötlich, einfarbig oder gefleckt. Die Blüten sind
grünlich, cremeweiß oder rosa. Sie sitzen in dichten, zylindrischen trauben an einem Blütenstandtsiel.
Bei Eucomis comosa und Eucomis zambesica duften die Blüten süßlich.
Bei anderen Arten wie Eucomis bicolor, Eucomis humilis und Ecomis schijffii
riechen sie unangenehm nach Aas und locken Fliegen als bestäuber an.
Der Blütenstandstiel ist bei Eucomis pallidiflora bis 2 m hoch,
bei Eucomis comosa bis 1,20 m. Bei den anderen Arten ist er kürzer.
Auf der Spitze steht ein Schopf aus grünen Blättern. Die Frucht ist eine dreieckige Kapsel.
In Südafrika werden die Zwiebeln der Pflanzen zum Teil zerkocht und als
Heilmittel gegen Rheuma und Rückenmerzen in Form von Breiumschlägen
verwendet. Sie enthalten tatsächlich entzündungshemmende Substanzen,
sind aber auch giftig. Es ist als Vorsicht geboten.
Die Zwiebeln werden bei uns zusammen mit den
Knollen von Dahlien und Gladiolen etwa ab Mitte Februar im Handel
angeboten. Sie werden dann im Haus oder im Gewächshaus in Töpfen oder
Kübeln vorgezogen. Dazu pflanzt man sie etwa 15 bis 20 cm tief ein. Der Abstand zwischen die Zwiebeln sollte etwa 20 cm betragen.
Je größer der Topf ist, desto besser entwickeln sich die Pflanzen.
Es bilden sich zunächst die Blätter. Alle 14 Tage bekommen die Schopflilien etwas Flüssigfdünger mit dem Gießwasser.
Das Substrat sollte immer gut fecuht aber nicht staunass sein. Nach
den letzten Frösten Mitte Mai können die Kübel dann ins Freie. Im
Sommer bilden sich dann Blütenstiele mit zahlreichen Blüten. Nach
der Blüte welken die Blätter und die Pflanzen gehen in eine Ruhephase
über. Sie müssen dann über Winter an einem frostfreien Ort bei etwa 6
bis 8 °C gelagert werden. Da sie in der Ruhezeit keine Blätter haben,
benötigen sie dann kein Licht, sparsames Gießen verhindert aber, dass
die Zwiebel und die Wurzeln zu stark austrocknen. Sehr trockene Zwiebln
aus dem Handel haben manchmal keine funktionsfähigen Wurzeln mehr und
benötigen einige zeit um sich zu erholen. Darum blühen sie nicht
unbedingt im ersten Jahr.
Ab Februar werden die Kübel mit den ruhenden Zwiebeln dann ans Licht
geholt und wieder etwas stärker gegossen. Sobald die ersten Blätter
erscheinen werden die Pflanzen wieder gedüngt. Wenn keine Frostgefahr
mehr besteht, kommen die Pflanzen an einen sonnigen platz ins Freie.
Viel Sonne ist nötig, damit die pflanzen sich gut entwickeln und reich
blühen. Im Frühjahr sollten die Pflanzen zunächst aber einige Wochen
vor zuviel Sonne geschützt werden, damit die Blätter nicht verbrennen.
Etwa alle zwei bis drei Jahre werden die Zwiebeln umgetopft. Dann werden abgestorbenen Pflanzenteile entfernt und Brutzwiebeln abgetrennt.
Im Freiland ausgepflanzte Schopflilien entwickeln sich oft besser als solche in Kübeln.
Eucomis autumnalis
soll in milden Lagen auch im Freiland überwintern können. An warmen
windgeschützten Stellen werden die Zwiebeln 15 bis 20 cm tief
gepflanzt. Im Herbst deckt man sie dick mit Laub oder Stroh ab. Man
kann die ausgepflanzten Zwiebeln aber auch im Herbst vorsichtig
ausgraben und in Kübeln überwintern.
Da die natürlichen Verbreitungsgebiete auf der anderen Seite der Erde
auf der Südhalbkugel liegen, ist die Vegetationszeit bei uns um etwa
sechs Monate zu der am Naturstandort verschoben.
Schopflilien können vegetativ und generativ vermehrt werden.
An den Zwiebeln bilden sich Brutzwiebeln, die bei ausreichender Größe abgetrennt werden können.
Von ausgereifte Blättern kann man Blattezolstecklinge gewinnen. Dazu werden die Blätter in etwa 5 cm lange Stücke geschnitten und in Anzuchterde
gesteckt werden. Es bilden sich dann kleine Brutzwiebeln am unteren Ende.
Die Anzucht aus samen ist unkompliziert. Samen können direkt nach der Fruchtreife oder im Frühjahr auf Anzuchterde oder Kakteenerde ausgesät und mit
etwa 0,5 cm Perlite oder feinem Kies angedeckt werden. Sie müssen nicht vorquellen und brauchen auch nicht angefeilt zu werden. Die Samen
keimen bei etwa 20 bis 23 °C innerhalb von 3 bis 6 Wochen. Die Jungpflanzen werden vereinzelt und in Töpfen kultiviert, wie die
großen. Viel Sonne, regelmäßige Wassergaben und Düngung sorgen für eine gute Entwicklung. Sämlinge sind erst nach etwa 4 bis 5 Jahren kräftig
genug für die erste Blüte. Darum lohnt sich diese Art der Vermehrung vor allem für die Zucht neuer Sorten, weniger für die Massenvermehrung.
Zwiebeln an den Sämlingen von Eucomis vandermerwei - 9.3.2013.
Neben den 11 Arten sind verschiedene Varietäten bekannt, die zum
Teil als Sorten im Handel zu bekommen sind. Seit etwa 20 Jahren werden
aber auch gezielt Arten gekreuzt. Solche Hybriden sind zum Beispiel
´Caribbean Night´ mit hellrosa und braunen Blüten und einer Höhe von 60
bis 80 cm. ´Playa Blanca´ wird 80 - 100 cm hoch und blüht in grün und
weiß. ´Pacific Echo´ hat weiß-rosa Blüten und wird ebenfalls 80 bis 100
cm hoch. Eucomis comosa ´Twinkle Star´ wurde 2007 als Neuheit
vorgestellt. Sie hat sehr dunkle rosa gefärbte Blüten mit leuchtend
gelben Staubgefäßen. Auch sie wird zwischen 80 bis 100 cm hoch. Eucomis
´Reuben´ wird etwa 80 cm hoch und hat breite, aufrechte Blätter. Der
Blütenstandsstiel ist grünbraun und trägt rosa Blüten. Eucomis comosum
´Sparkling Burgundy´hat dunkles Laub und rosa Blüten. ´Oakhurst´ hat
dunkle - fast schwarze Blätter - und rosa Blüten. Sortenschutz besteht
für die kompakte, 30 bis 40 cm hohe Eucomis ´Leia´ (auch Child of Heaven). Sie hat auffallend rötliche, duftende Blüten.
Synonym:
Eucomis undulata
Fritillaria autumnalis L.
Herkunft:
Ostkap von Ostafrika bis Simbabwe und Malawi in Grasland
Aussehen:
Die Blätter sind bis 45 cm lang und grün. In Kultur werden die
Blütenstände 50 bis 60 cm hoch. In der Natur bleiben die Pflanzen
kleiner. Sie blühen am Naturstandort von Dezember bis Februar. Bei uns
im Sommer ab etwa Ende Juli bis in den September. Die Blüten sind weiß
oder grün, werden später dunkelgrün.
Sonstiges:
Pflanzt man die Zwiebeln im Herbst ein, blühen Sie im März oder April.
Herkunft:
Südafrika, Berghänge über 1000 m NN
Aussehen:
In Kultur werden die blühenden Pflanzen etwa 40 bis 80 cm hoch. Die
Blätter sind 40 bis 60 cm lang und 8 bis 10 cm breit. Die Ränder sind
gewellt und an der Basis sind purpurne Flecken. Der Stängel ist purpurn
gefleckt oder ganz rotbraun. Die Blüten sind grün mit purpurviolettem
Rand. Bei der Sorte ´Alba´ ist der Stängel rein grün und die Blüten
weiß. Die Blütezeit liegt bei uns zwischen Ende Juli und Ende September.
Sonstiges:
Die Art wird im "Gartenhandbuch Blumenzwiebeln und Knollen" als
halbwinterhart mit Frosttoleranz bis - 5 °C beschrieben. Zur
Überdauerung müssen die Standorte im Winter trocken sein und gut
abgedeckt werden. In Töpfen vorgezogenen Pflanzen entwickeln sich
schneller, weil sie bereits ab Februar aus der Winterruhe kommen.
Synonym:
Eucomis punctata
Herkunft:
Südafrika, grasbewachsene Hügel und sumpgige Uferbereiche von Flüssen
Aussehen:
Die Blätter der Pflanzen werden in Kultur bis 90 cm lang und 15 cm
breit. Sie sind grün und an der Unterseite purpurn gefleckt. Der
Blütenstandstiel kann 120 cm lang werden. Die duftenden Blüten
erscheinen bei uns von Juli bis September. Am Naturstandort ist die
Blütezeit im Dezember bis März.
Die Blütenfarbe ist recht variabel. Es gibt zum Beispiel
die hier gezeigten weißliche Blüten mit violetten Fruchtknoten. Die
Wildform soll bräunliche Blüten haben. Bei der Sorte ´Sparkling
Burgundy´ ist der Stiel rotbraun und die Blüten sind hellbraun bis
rosa. Bei ´Dark Stem´ ist der Blütenstandstiel bräunlich und die Blüten
hellrosa mit rosa Narbe.
Sonstiges:
Die Art wird im "Gartenhandbuch Blumenzwiebeln und Knollen" als
halbwinterhart mit Frosttoleranz bis - 5 °C beschrieben. Zur
Überdauerung müssen die Stanorte im Winter trocken sein und gut
abgedeckt werden. In Töpfen vorgezogenen Pflanzen entwickeln sich
schneller, weil sie bereits ab Februar aus der Winterruhe kommen.
Herkunft:
nördliches Lesotho und West-KwaZulu-Natal auf feuchten Wiesen und an Flussufern
Aussehen:
Die Pflanzen werden 40 bis 50 cm hoch. Die Blätter sind 40 - 50 cm lang
und 7 cm breit. An der Basis sind die Blätter etwas schmaler. Die
Blattunterseite ist purpurn gefleckt. Die Blüten sind grünlich weiß mit
purpurnen Rändern. Sie verstÖmen einen unangenehmen Duft. Die Blätter
des Schopfs haben einen purpurnen Rand. Am Naturstandort blühen die
Pflanzen vom November bis Dezember, in Europa von Ende Juli bis
September.
Herkunft:
Swasiland und Südafrika
Aussehen:
In Kultur erreichen die Pflanzen eine WuchshÖhe von 50 bis 80 cm. Die
Blätter sind grün und gekielt. Sie werden ca. 60 cm lang und bis 10 cm
breit. An der Basis sind die Blätter schmaler und an der Unterseite
purpurn gepunktet. Der Blütenstandstiel ist rotbraun und trägt recht
große, rosafarbene, unangenehme riechende Blüten. Die Fruchstände sind
so schwer, dass sie gestützt werden müssen. Die Früchte färben sich im
Herbst dunkelpurpurn bis fast schwarz. Am Naturstandort blühen die
Pflanzen zwischen November und Februar. In Kultur bei uns ist die
Blütezeit im Juli bis Oktober.
Synonym:
Eucomis punctata var. concolor
Herkunft:
Südafrika an sumpfigen Stellen
Aussehen:
In Kultur werden die Pflanzen etwa 75 bis 100 cm hoch. Die Blätter sind
50 bis 70 cm lang und 12 cm breit. Die Blüten sind weißlich grün.
Blütezeit ist bei uns von Ende Juli bis September. Die Unterart E.
pallidiflora subsp. pole-evansii erreicht eine Höhe von bis zu 2
Metern, die am besten gestützt werden. Die Blüten sind grünlich gelb.
Die hellgrünen Blätter erreichen Längen von 130 cm und eine Breite von
etwa 15 cm an der Basis. Bei uns blühen diese großen Pflanzen etwa von
August bis Oktober in Südafrika von Dezember bis Februar.
Sonstiges:
Die Art wird im "Gartenhandbuch Blumenzwiebeln und Knollen" als
halbwinterhart mit Frosttoleranz bis - 5 °C beschrieben. Zur
Überdauerung müssen die Stanorte im Winter trocken sein und gut
abgedeckt werden. In Töpfen vorgezogenen Pflanzen entwickeln sich
schneller, weil sie bereits ab Februar aus der Winterruhe kommen.
Synonym:
Eucomis nana
Fritillaria regina L.
Herkunft:
Südafrika, schwere LehmbÖden
Aussehen:
Die Pflanzen werden etwa 20 cm hoch. Die Blätter leigen flach am Boden und sind etwa 30 cm lang und 7 bis 9 cm breit.
Die Blüten sind hell grün bis bräunlich und riechen unangenehm. Der Blattschopf ist grün mit rötlichen Rändern.
In Südafrika blühen die Pflanzen von Juli bis August, bei und etwa von August bis September.
Sonstiges:
Die Pflanzen wurden bereits 1702 in Europa kultiviert. 1732 wurde die Pflanze zum ersten mal von Johann Jacob Dellenius im "Hortus
Elthamensis" beschrieben. Linné gab der Pflanzen 1753 den Namen Fritillaria regina.
Herkunft:
Südafrika (Drakensberge, Ostkap, KwaZulu-Natal) und Lesotho, in Höhenlagen von 2300 bis 3200 m
Aussehen:
Die Pflanzen werden nur 10 bis 20 cm hoch. Die Blätter sind deunkelgrün
mit purpurner Unterseite und hell grüner Nervatur. Der Blattrand ist
fein gezähnt. Die purpurroten, unangenehm riechenden Blüten Öffnen sich
am Naturstandort zwischen Oktober und Januar. Die Schopfblätter haben
einen roten Saum.
Herkunft:
Nordosten von Südafrika, Drakensberge, über 2500 m NN auf gerÖllhalden oder in feuchten Wiesen
Aussehen:
Die Pflanzen werden etwa 15 bis 20 cm hoch. Die bis ca. 30 cm langen,
dunkelgrünen Blätter sind auf beiden Seiten mit braun-roten Punkten
gemustert. Je mehr Sonne die Pflanzen bekommen, desto intensiver ist
die Farbe. Der Blütenstandstiel ist sehr kurz und dunkel braun-rot.
Sonstiges:
Früchte sollen nur selten gebildet werden. Bei uns hatte die Sorte ´Octopus´ Früchte mit keimfähigen Samen.
Diese Sorte soll von der Wildform kaum zu unterscheiden sein. Sie haben bei und im Sommer in einem Balkonkasten gestanden. Es
sind Früchte und auch etwa 20 Samen gebildet worden. Diese keimnten in Anzuchterde und in einer Mischung aus Anzuchterde und Sand innerhalb von 14 Tagen.
Sie bildeten nur ein einzelnes, fleischiges Keimblatt. Nach drei Monaten hatten sie kleine weiße Zwiebeln gebildet.
Herkunft:
von Südafrika (Limpopo) bis Malawi und Zimbabwe
Aussehen:
In Kultur werden die Pflanzen 30 bis 40 cm hoch. Die Blätter sind 30
bis 60 cm lang und rein grün mit gewelltem Rand. Die Blüten sind
zunächst weiß und werden später hellgrün. Die Art bildet zahlreiche
Früchte.
Sonstiges:
Es gibt verschiedene Sorten. Sie heißen unter anderem ´Eudun´, ´Baby Coral´, ´Baby Topaz´ und ´Baby Opal´.
Literatur:
D. Smit (2009): Attraktive Schopflilien.- Gartenpraxis 10-2009, 49-55
The Royal Horicultural Society (2005): Gartenhandbuch Blumenzwiebeln und Knollen.- Dorling Kindersley Verlag
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