Sellerie - die Kulturformen von Apium graveolens

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Sellerie

Vom Sellerie sind alle Pflanzenteile essbar. Es wurden verschiedene Sorten mit besonderen Eigenschaften gezüchtet. Vom Stangensellerie werden die kräftigen, langen Blattstiele verwendet. Der Knollensellerie bildet besonders dicke Wurzelknollen. Schnittsellerie wächst besonders schnell und kann vom Frühjahr bis zum Herbst als Würzkraut geschnitten werden.

Schwebfliegen auf Stangensellerie

Schwebfliegen auf den Blüten von Stangesellerie. Doldenblütler sind eine vielbesuchte Nahrungsquelle von Insekten. Für die Ernte sind blühende Pflanzen aber nicht mehr geeignet.

Sellerie (Apium graveolens) gehört zu den Doldenblütlern. Die Wurzel ist knollenartig verdickt. Die Blätter sind unpaarig gefiedert. Die Pflanzen wachsen in der Natur an Gräben, Bächen und an Flussufern. Oft findet man sie in Küstennähe auf salzigen Böden. Die Wildform riecht sehr streng und und schmeckt scharf-bitter. Die Kulturformen sind wohlschmeckend aromatisch.

Vom Sellerie gibt es drei Formen, die als Gemüse angebaut werden. Der Knollensellerie ist Bestandteil des Suppengrüns und seine Knolle gibt Eintöpfen Aroma. Botanisch handelt es sich um Apium graveolens var. rapaceum.
Beim Stangensellerie handelt es sich um die Varietät Apium graveolens var. dulce. Er wird vor allem als Snackgemüse zum Dippen, für frische Salate oder als Beilage gedünstet gegessen. Sie Stiele sind fest und haben an der Oberseite eine breite Rinne. Die dritte Form ist der Schnittsellerie Apium graveolens var. secalinum. Er hat weichere Blätter mit dünneren Stielen. Er kann bis zum Frost ständig frisch geerntet werden und wird als Würzkraut wie Petersilie kultiviert und auch so verwendet.


Sellerie

Von links nach rechts: Knollensellerie, Schnittsellerie, Stangensellerie mit roten Blattstielen und ganz rechts ein Stangensellerie mit hellen Stängeln.


Sellerie anbauen

Knollen- und Stangensellerie werden ab Februar ausgesät, wenn sie in Frühbeetkästen oder in Kalthäusern bereits früh ausgeplanzt werden sollen. Sollen die Jungpflanzen ins Freiland kann mit der Aussaat bis März gewartet werden. Schnittsellerie für den Unterglasanbau wird ab Mitte Januar und für Freilandpflanzungen ab März bis Mai ausgesät.
Saatgut für alle drei Formen kann man als Portionsssaatgut für Hobbygärtner bekommen. Es ist bei kühler, trockener und dunkler Lagerung etwa 3 Jahre haltbar. Mit der Zeit nimmt die Keimfähigkeit aber ab.
Sellerie hat sehr feine Samen und gilt als ein Lichtkeimer. Das Saatgut wird nicht mit Erde abgedeckt, sondern nur angedrückt und gut feucht gehalten. In der Vorkultur werden die Sellerie-Pflanzen etwa 8 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen ins Freiland in Saatkisten vorgezogen. Bei 18 bis 22 °C keimt das Saatgut innerhalb von zwei bis drei Wochen. Die Jungpflanzen sind kälteempfindlich und dürfen nicht unter 16 °C weiter kultiviert werden.
Die Sämlinge werden in kleine Töpfe oder Multitopfpaletten pikiert, sobald sie die ersten Laubblätter bekommen.
Ab Ende April bis spätestens Mitte Juni werden die Jungpflanzen mit einem Abstand von 40 x 40 cm ins Freiland gepflanzt. Es muss jedoch ausreichend warm sein. Frostgefahr darf nicht mehr bestehen und Temperaturen unter 16 °C fördern das in Blüte schießen von Sellerie.
Die Kulturdauer ist lang und die Pflanzen brauchen den ganzen Sommer über gleichmäßige Wassergaben und ausreichende Düngung. Sellerie liebt nährstoff- und humusreichen Boden an sonniger Stellen. Er mag Salz (Chlorid). Eine Grunddüngung mit Mist und Gaben von Holzasche wirken sich günstig aus. Wichtig sind gleichmäßige Wassergaben und ausreichende Düngung.

Gute Mischkulturpartner sind Bohnen, Gurken, Kohl (Weißkohl, Brokkoli, etc.), Kohlrabi, Knoblauch, Porree, Spinat, Pastinaken, Möhren, und Tomaten. Eine gemeinsame Kultur mit Kartoffeln und Mais gilt als ungünstig.

Die wichtigste Erkrankung des Selleries ist der Sellerierost (Puccinia apii). Dieser Pilz verursacht Blattflecken und ein Eintrocknen des Laubes. Die Knollen vom Knollensellerie bleiben klein. Die Entwicklung des Pilzes wird durch hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer und Kalkmangel begünstigt. Die Pflanzen sollten darum immer gut abtrocknen können und nicht zu dicht stehen. Vorbeugend hilft Kalkung des Bodens und die Spritzung mit Schachtelhalmbrühe an drei aufeinander folgenden Tagen. Sellerie sollte erst nach vier Jahren wieder auf die selbe Fläche kommen.

Knollensellerie im Beet

Knollensellerie im Beet.

Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum)

Bei Knollensellerie werden die Pflanzen nur so tief eingesetzt, dass ein Teil des Knollenansatzes über den Erde bleibt. Dadurch bilden sich weniger Wurzeln an den Knollen, was das Putzen in der Küche erleichtert. Den größten Zuwachs haben die Knollen im August und September. Dann ist eine gleichmäßige Wasserversorgung besonders wichtig.
Die Knolle ist je nach Sorte und Kulturbedingungen zwischen 200 und 2000 g schwer. Im Durchschnitt erreicht ein Knollensellerie ein Gewicht von ca. 800 g und einen Durchmesser von 9 - 12 cm. Knollensellerie bringt im Garten etwa einen Ertrag von 2,5 bis 3 kg pro Quadratmeter. Das ist ausreichend für den Jahresbedarf von etwa 2 bis 3 Personen.
Etwa 8 bis 10 Pflanzen sind ausreichend um eine dreiköpfige Familie mit Knollensellerie für Waldorfsalat, Suppen und Eintöpfe zu versorgen. Die Pflanzen haben einen hohen Bedarf an Stickstoff und Kalium. Darum müssen sie außer der Grunddüngung mit Volldünger, Mist- oder Kompost zur Pflanzung noch zwei Kopfdüngungen mit ausgewogenem Volldünger (20 - 30 g / Quadratmeter) Anfang Juli und Anfang August bekommen. Mäßig feuchte humose Böden sind für die Lultur optimal.
Kühle Temperaturen unter 16 °C bewirken eine Blütenbildung (Schossen). Dann werden keine anständigen Knollen ausgebildet. Die Pflanzen müssen darum vor Temperaturen unter 16 °C geschützt werden. Starken Zuwachs haben die Knollen vor allem im Herbst, wenn es etwas kühler wird. Die Knollen dürfen nicht angehäufelt werden.
Bekannte Knollensellerie-Sorten sind ´Prinz´ und ´Balena´. ´Mars´, ´Bergers´s weiße Kugel´ und ´Monarch´ sind widerstandsfähig gegenüber Sellerierost.
Das Kraut des Knollenselleries kann zum Würzen verwendet werden. Schneidet man es jedoch ab, wächst die Knolle nicht mehr so kräftig weiter. Man kann aber zur Krauternte auch extra angezogene oder überzählige Knollenselleriepflanzen statt Schnittsellerie verwenden.

Stangensellerie (Apium graveolens var. dulce)

Beim Stangensellerie sind die Blattstiele besonders kräftig. Sie sind sehr markreich und wie eine Rinne geformt. Sie können zum Füllen mit Käse oder auf Rohkosttellern zum Dippen verwendet werden. Manche Stangensellerie-Sorten werden gebleicht indem die Stängel im unteren Bereich zwei bis drei Wochen vor der Ernte lichtdicht umwickelt oder mit Erde angehäufelt werden. Dadurch werden sie zarter. Neue Sorten sind selbstbleichend (´Golden Spartan´, ´Tango´). Einige Sorten sind toleranter gegenüber niedrigen Temperaturen und neigen weniger zum Schossen als andere. Auch Toleranzen gegen Blattflecken durch Sellerierost gibt es bei einigen Züchtungen.
Eine weit verbreitetet Sorte ist ´Tall Utah´. ´Red Giant´ bekommt im Herbst rote Blattstiele.

Schnittsellerie (Apium graveolens var. secalinum)

Schnittsellerie kann im Kräuterbeeet oder Balkonkasten während des ganzen Jahres (März bis November) immer wieder geerntet werden. Die Pflanzen werden etwa 40 bis 60 cm hoch.
Meistens wird ´Gewone Snij´ als Saatgut angeboten. Die Stängel sind dünner als bei Knollen- und Stangensellerie und das Laub ist insgesamt auch etwas weicher. Zum Würzen können aber auch Blätter der anderen beiden Formen verwendet werden. Schnittsellerie ist die anspruchsloseste und am schnellsten wachsende Varietät des Selleries.

Schnittsellerie

Schnittsellerie

Heilpflanze Sellerie

Sellerie ist sehr vitaminreich, enthält viele Ballaststoffe. Seine sekundären Inhaltsstoffe beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor.
Selleriekraut und die Knolle wirkt harntreibend und entwässernd. Darum ist Sellerie vor allem für Entschlackungskuren und Diäten beliebt.
Ein Aufguß aus den Samen soll gegen die Schmerzen bei Rheuma und Arthritis wirken. Eine Teelöffel der leicht gequetschten Samen in einer Tasse Wasser erst 5 Minuten sieden und danach noch 10 Minuten ziehen lassen. Diesen Tee dann warm trinken. Kocht man drei Stangen Sellerie 20 Minuten in 300 ml Milch erhält man "Selleriemilch", die innerlich angewendet ebenfalls gegen Rheuma wirken soll.

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Literatur:

E. Herrmann-Lejeune (1995): Unser Hausgarten.- DLG-Verlag, Frankfurt/Main

P. McHoy, P. Westland (1998): Die Kräuter-Bibel - Praktische Kräuterkunde für Garten und Gesundheit.- Könemann Verlagsgesellschaft, Köln

Chr. Rupp (2012): Sellerie - dreifach gut.- Mein schöner Garten, Januar 2011, 74-76

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